Skip to main content

Full text: 10, 1882

576 
schliefslieh am 4. Juni in der Nähe von 8,2° N-Br und 28,2° W-Lg die äqua 
toriale Passatgrenze. Den sich bis nach 5,2° N-Br in 23,4° W-Lg ausdehnen 
den Stillengürtel durchsegelte „Niagara“ bei anfänglich aus östlicher, später 
aus südlicher Richtung vorherrschender Briese in vier Tagen, fand nach dieser 
Zeit den SE-Passat und passirte am 12. Juni den Aequator in 28° W-Lg. 
Es waren damals 31 Tage verflossen, seit 50° N-Br überschritten worden war, 
und während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 10,9° W-Lg am 19. Mai, 
30° N-Br in 15,6® W-Lg am 25. Mai, 20° N-Br in 20° W-Lg am 29. Mai und 
10° N-Br in 23° W-Lg am 3. Juni gekreuzt. 
Im Südatlantischen Ocean fand „Niagara“ nur auf der zwischen 8° und 
15° S-Br liegenden Strecke kräftigen Passat. Es dehnte sich derselbe aus bis 
nach 15,5° S-Br in 33,6° W T -Lg. Dort lief der flaue Wind am 19. Juni nord 
östlich, drehte mehrere Tage später durch Nord nach West und ging schliefslieh 
wieder nach SE zurück. Noch einmal erfolgte später eine ähuliehe Drehung 
und schliefslieh wurden südlich von 36° S-Br stetige Nord- und Westwinde an- 
getroffen. Da auch diese Winde nicht stürmisch waren, war der erzielte Fort 
schritt ein befriedigender, und am 16. Juli befand die Bark sich in 50° S-Br 
und 64,3° W-Lg. Es waren dann 34 Tage verflossen, seit man die Linie ver 
lassen hatte, und während dieser Zeit war 10® S-Br in 31,3® W-Lg am 17. Juni, 
20° S-Br in 35,8® W-Lg am 22. Juni, 30° S-Br in 44,5° W-Lg am 29. Juni 
und 40° S-Br in 56,5° W-Lg am 9. Juli gekreuzt worden. 
Am 22. Juli umsegelte „Niagara“ die Ostspitze der Sfaim-Insel. Das 
selbe geschah bei frischem Nord Westwinde, und eben solcher wurde später auch 
bei der TJmsegelung des Kap Horn vorwiegend angetroffen. Nur ein heftiger 
Sturm war während derselben zu überstehen., und gerade mit diesem erfolgte 
eine jener im Winter beim Kap Horn so häufigen Windveränderungen, welche, 
wenn richtig ausgenutzt, die Umsegelung so sehr ei’leichtern können. Es 
herrschte dieser Sturm am 28. Juli unweit 59,5® S-Br in 68,4° W-Lg und er 
reichte derselbe aus NW seine gröfste Stärke. Als der Luftdruck mit 735,5 mm 
seinen niedrigsten Stand erreicht hatte, nahm die Windstärke plötzlich ab, bis 
schliefslieh für mehrere Wachen Windstille herrschte. Als das Barometer zu 
steigen anfing, setzte ein frischer von Schneeböen begleiteter Wind aus Süd 
ein, bei dem die Bark einen raschen Fortgang nach Westen erzielen konnte. 
Und als der kräftige, in gleichmafsiger Stärke wehende Wind später westlicher 
lief, war die erforderliche Länge abgelaufen; man konnte über St. B.-Bug 
weitersegeln und am 2. August in 79,5° W-Lg den Parallel von 50° Süd wieder 
überschreiten. Es waren damals 17 Tage verflossen, seit man dieselbe Breite 
im Atlantischen Ocean verlassen hatte. Die Länge des Kap Horn hatte man 
am 25. Juli in 59,7° S-Br geschnitten. Diesen selben Sturm, welchen „Niagara“ 
am 28. Juli erlebte, überstand ebenfalls die demselben Rheder gehörige, auch 
nach Sa» Francisco bestimmte, eiserne Bark „Fulda“, welche das Kap St. John 
bei Ostwind am 24. Juli umsegelt hatte. „Fulda“, welche sich am 28. Juli 
Mittags in 58,7° S-Br und 68,4° W-Lg, etwa 45 Sm recht Nord von „Niagara“ 
befand, beobachtete auch ein Umlaufen des Windes von NW durch West nach 
Süd, doch geschah dasselbe allmählich, und die geringste Windstärke, die dabei 
beobachtet wurde, war 3. Noch andere Mitsegler, und unter diesen die Ham 
burger Bark „Jupiter“, welche am Mittag des 28. Juli unweit 59,1° S-Br und 
73,5° W-Lg stand, beobachteten damals diesen Sturm und das darauf folgende 
Umspringen des Windes. Und denselben Vorgang erlebte auch die eiserne 
Bremer Bark „Britannia“, welche sich am Mittag des 28. Juli in 59,6° S-Br 
und 75,4° W-Lg befand. Hier erreichte der Luftdruck einen niedrigsten Stand 
von 726,7 mm, und erfolgte das Umlaufen des Windes auch ohne vorhergehende 
Stille. Alle vier Schiffe vollendeten, bei den auf diesen Sturm folgenden 
Winden, die Umsegelung des Kap Horn. Am 2. August Mittags befand sich 
„Niagara“ in 49,4° S-Br und 79,8° W-Lg, „Fulda“ in 49,6° S-Br und 
80,7® W-Lg, „Jupiter“ in 48,2® S-ßr uud 84,5° W-Lg und „Britannia“ in 
48,7° S-Br uud 9»)° W-Lg. 
Auf dem Wege nach Norden traf „Niagara“ zunächst dieselben Ver 
hältnisse, wie sie schon im Reisebericht von „Jupiter“ und „Britannia“ 
beschrieben worden sind. Zur polaren Passatgreuze gelangte die Bark am 
17. August in der Nähe von 26° S-Br und 92,3° W-Lg und nachdem man das
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.