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schliefslieh am 4. Juni in der Nähe von 8,2° N-Br und 28,2° W-Lg die äqua
toriale Passatgrenze. Den sich bis nach 5,2° N-Br in 23,4° W-Lg ausdehnen
den Stillengürtel durchsegelte „Niagara“ bei anfänglich aus östlicher, später
aus südlicher Richtung vorherrschender Briese in vier Tagen, fand nach dieser
Zeit den SE-Passat und passirte am 12. Juni den Aequator in 28° W-Lg.
Es waren damals 31 Tage verflossen, seit 50° N-Br überschritten worden war,
und während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 10,9° W-Lg am 19. Mai,
30° N-Br in 15,6® W-Lg am 25. Mai, 20° N-Br in 20° W-Lg am 29. Mai und
10° N-Br in 23° W-Lg am 3. Juni gekreuzt.
Im Südatlantischen Ocean fand „Niagara“ nur auf der zwischen 8° und
15° S-Br liegenden Strecke kräftigen Passat. Es dehnte sich derselbe aus bis
nach 15,5° S-Br in 33,6° W T -Lg. Dort lief der flaue Wind am 19. Juni nord
östlich, drehte mehrere Tage später durch Nord nach West und ging schliefslieh
wieder nach SE zurück. Noch einmal erfolgte später eine ähuliehe Drehung
und schliefslieh wurden südlich von 36° S-Br stetige Nord- und Westwinde an-
getroffen. Da auch diese Winde nicht stürmisch waren, war der erzielte Fort
schritt ein befriedigender, und am 16. Juli befand die Bark sich in 50° S-Br
und 64,3° W-Lg. Es waren dann 34 Tage verflossen, seit man die Linie ver
lassen hatte, und während dieser Zeit war 10® S-Br in 31,3® W-Lg am 17. Juni,
20° S-Br in 35,8® W-Lg am 22. Juni, 30° S-Br in 44,5° W-Lg am 29. Juni
und 40° S-Br in 56,5° W-Lg am 9. Juli gekreuzt worden.
Am 22. Juli umsegelte „Niagara“ die Ostspitze der Sfaim-Insel. Das
selbe geschah bei frischem Nord Westwinde, und eben solcher wurde später auch
bei der TJmsegelung des Kap Horn vorwiegend angetroffen. Nur ein heftiger
Sturm war während derselben zu überstehen., und gerade mit diesem erfolgte
eine jener im Winter beim Kap Horn so häufigen Windveränderungen, welche,
wenn richtig ausgenutzt, die Umsegelung so sehr ei’leichtern können. Es
herrschte dieser Sturm am 28. Juli unweit 59,5® S-Br in 68,4° W-Lg und er
reichte derselbe aus NW seine gröfste Stärke. Als der Luftdruck mit 735,5 mm
seinen niedrigsten Stand erreicht hatte, nahm die Windstärke plötzlich ab, bis
schliefslieh für mehrere Wachen Windstille herrschte. Als das Barometer zu
steigen anfing, setzte ein frischer von Schneeböen begleiteter Wind aus Süd
ein, bei dem die Bark einen raschen Fortgang nach Westen erzielen konnte.
Und als der kräftige, in gleichmafsiger Stärke wehende Wind später westlicher
lief, war die erforderliche Länge abgelaufen; man konnte über St. B.-Bug
weitersegeln und am 2. August in 79,5° W-Lg den Parallel von 50° Süd wieder
überschreiten. Es waren damals 17 Tage verflossen, seit man dieselbe Breite
im Atlantischen Ocean verlassen hatte. Die Länge des Kap Horn hatte man
am 25. Juli in 59,7° S-Br geschnitten. Diesen selben Sturm, welchen „Niagara“
am 28. Juli erlebte, überstand ebenfalls die demselben Rheder gehörige, auch
nach Sa» Francisco bestimmte, eiserne Bark „Fulda“, welche das Kap St. John
bei Ostwind am 24. Juli umsegelt hatte. „Fulda“, welche sich am 28. Juli
Mittags in 58,7° S-Br und 68,4° W-Lg, etwa 45 Sm recht Nord von „Niagara“
befand, beobachtete auch ein Umlaufen des Windes von NW durch West nach
Süd, doch geschah dasselbe allmählich, und die geringste Windstärke, die dabei
beobachtet wurde, war 3. Noch andere Mitsegler, und unter diesen die Ham
burger Bark „Jupiter“, welche am Mittag des 28. Juli unweit 59,1° S-Br und
73,5° W-Lg stand, beobachteten damals diesen Sturm und das darauf folgende
Umspringen des Windes. Und denselben Vorgang erlebte auch die eiserne
Bremer Bark „Britannia“, welche sich am Mittag des 28. Juli in 59,6° S-Br
und 75,4° W-Lg befand. Hier erreichte der Luftdruck einen niedrigsten Stand
von 726,7 mm, und erfolgte das Umlaufen des Windes auch ohne vorhergehende
Stille. Alle vier Schiffe vollendeten, bei den auf diesen Sturm folgenden
Winden, die Umsegelung des Kap Horn. Am 2. August Mittags befand sich
„Niagara“ in 49,4° S-Br und 79,8° W-Lg, „Fulda“ in 49,6° S-Br und
80,7® W-Lg, „Jupiter“ in 48,2® S-ßr uud 84,5° W-Lg und „Britannia“ in
48,7° S-Br uud 9»)° W-Lg.
Auf dem Wege nach Norden traf „Niagara“ zunächst dieselben Ver
hältnisse, wie sie schon im Reisebericht von „Jupiter“ und „Britannia“
beschrieben worden sind. Zur polaren Passatgreuze gelangte die Bark am
17. August in der Nähe von 26° S-Br und 92,3° W-Lg und nachdem man das