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Full text: 10, 1882

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Barometerstände von 784,5mm begleiteten SE-Winden durchsegelt worden war, 
liefs Kapt. Rehm von Lizard ab, wo man sich am 18. Januar befand, einen 
südlichen Kurs steuern, um sobald wie möglich den Passat zu erreichen. Auf 
dem Wege zu demselben wurden fast nur mäfsige Ostwinde angetroffen, bei 
denen sich ein wenn auch nicht sehr rascher, doch befriedigender Fortgang 
nach Süden erzielen liefs. Südlich von 80° N-Br beobachtete man für längere 
Zeit nur ganz flauen Zug, aus dem sich schliefslich am 7. Februar in der Nähe 
von 25,2® N-Br und 30,4° W-Lg der XE-Passat entwickelte. Ein höchster 
Luftdruck von 769,5mm wurde unweit 24° N-Br beobachtet. Bei dem ziemlich 
frisch und beständig auftretenden Passat legte „ Victoria“ die erforderliche 
Länge zurück, und nachdem später wieder ein nördlicher Kurs verfolgt worden 
war, gelangte man am 22. Februar in der Nähe von 25° N-Br und 65,5° W-Lg 
zur polaren Passatgrenze. Der Luftdruck erreichte in deren Nähe einen höchsten 
Stand von 770,3mm. Auf dem vom letzterwähnten Punkte ab noch vorliegenden 
Theil der Reise traf „ Victoria “ auch keine ungünstigen Verhältnisse. Es 
wehten dort zwar an mehreren Tagen stürmische Westwinde, im Ganzen waren 
aber günstige Winde die vorherrschenden, und am 8. März ankerte „ Victoria“ 
im Hafen von New-York. Es waren damals 66 Tage nach dem Antritt der 
Reise von der Elbe aus verflossen. Vom Kanal her war die Reise in 49 Tagen 
vollendet worden, und hatte man während dieser Zeit 40° N-Br in 19° W-Lg 
am 26. Januar, 30° N-Br in 24,2° W-Lg am 1. Februar und zum zweiten Male 
30° N-Br in 72° W-Lg am 28. Februar, ferner 30° W-Lg in 25,7° N-Br am 
6. Februar, 50° W-Lg in 22° N-Br am 14. Februar, 60° W-Lg in 22,8° N-Br 
am 19. Februar und 70° W-Lg in 27,2° N-Br am 26. Februar geschnitten. 
Am 23. Januar, fünf Tage später als „ Victoria“ den Kanal verlassen 
hatte, geschah dieses auch von der Bremer, nach New - York bestimmten Bark 
„Caroline“. Dieses Schiff wählte die direkte Route zur Ausführung der Reise 
und traf auf derselben auch ziemlich günstige Verhältnisse. Bemerkenswerth 
war vor allem die Seltenheit stürmischer Winde, denn während der ganzen 
Reise wurde nur ein wirklich heftiger Sturm Überstunden. Besonders infolge 
dieses Umstandes nahm „Caroline“’s Reise einen befriedigenden Verlauf, und 
am 12. März 1882, vier Tage später als „ Victoria“ es that, erreichte „Caroline“ 
den Hafen von New-York. 
Am 8. April trat „Victoria“ von New - York aus die Rückreise nach 
Hamburg an. Während der ersten Tage derselben traf man leichte östliche 
Wiude; von 69° W-Lg ab aber fast nur Westwinde, die das Schiff rasch ost 
wärts führten. Zu verschiedenen Malen traten diese Winde als heftige Stürmo 
auf. Das erste Mal geschah dieses am 16. April in der Nähe von 39,5° N-Br 
und 54° W-Lg. Leichter Ostwind ging dem Sturm vorher, als dann der Wind 
nach West umgelaufen war, wehte er von daher für kurze Zeit in orkanartiger 
Stärke. Der Luftdruck erreichte dabei einen niedrigsten Staud von 734,5 mm. 
Ein anderer heftiger Weststurm wurde am 29. April in der Nähe von 48,5° N-Br 
und 13° W-Lg beobachtet. Der geringste hier beobachtete Barometerstand 
war 740,2 mm. Am 1. Mai erreichte „ Victoria“ die Mündung des Kanals. Die 
Fahrt über den Ocean war in 23 Tagen vollendet worden, und während der 
selben hatte man 70° W-Lg in 39,3° N-Br am 10. April, 60° W-Lg in 
39,6° N-Br am 14. April, 50° W-Lg in 39,7° N-Br am 18, April und 30° W-Lg 
in 45,6° N-Br am 23. April gekreuzt. 
21. Reise der Bremer Bark „Niagara“, Kapt. J. Kuhlruann. 
Am 12. Mai 1881, zwei Tage nach dem Antritt einer Reise von Cardiff 
nach San Francisco, überschritt die Bark „Niagara“ den Parallel von 50° Nord. 
Der leichte Ostwind, bei dem dieses erfolgte, nahm nach kurzer Zeit ein Ende, 
und mufste man dann mehrere Tage bei ganz leichten Westwinden segeln. 
Nach dem 20. Mai, von 38° N-Br ab, wurden meist nordöstliche Winde an- 
getroffen, in Folge deren der Fortschritt nach Süden ein befriedigender wurde; 
und noch günstiger wurde derselbe, als am 26. Mai in der Nähe von 28,8° N-Br 
in 16,2° W-Lg der Wiud durch Nord nach NNE gedreht und Passat geworden 
war. Kapt. Kuhlroann segelte dann östlich von den Kap Verde - Inseln nach 
Süden, traf dort südlich von 15,5° N-Br aber nur einen sehr flauen Passat und 
An», d. Hydr. etc., 1S82, Heft IX. g
	        
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