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ihrer Westseite passirtc, und da er sich leewärts in ganz geringer Entfernung
von derselben hielt, fand er dort, wie zu erwarten war, einen ganz gestörten
Passat. Nachdem man sechs Tage lang sich mit leichter Mallung geplagt hatte,
wurde atn 19. Dezember unweit 11,7° N-ßr in 23,3° W-Lg wieder der leichte
NE-Passat angetroffen, welcher sich südwärts bis in die Nähe von 6° N-Br in
18° W-Lg ausdehute.
Unweit dieses für die betreffende Jahreszeit zu weit westlich gelegenen
Schnittpunktes der äquatorialen Passatgrenze gerieth „Argo“ in don Stillen
gürtel, in welchem dann eine gauz ungewöhnlich lange Zeit verloren ging.
Stille und gauz leise Mallung herrschte in demselben in einem solchen Grade,
dafs die Brigg in den nächsten 26 Tagen nur 648 Sm nach der OzS-Richtung
hiu zurücklegen konnte. Erst am 4. Februar erreichte „Argo“ bei leichter süd
licher Briese den Aequator in 0,7° O-Lg, und nachdem mau bis zum 19. Februar
nach 3,2° S-Br in 5,8° O-Lg gekommen war, liefs Kapt. Schütte dort bei
Südwind wenden und über St B.-Bug segeln. Man gelangte alsdann bis zum
25. Februar nach 7,1° S-Br in 0,2° O-Lg, w r o abermals gewendet und ostwärts
gesteuert wurde. Nach dieser Zeit machte das Schiff nur noch einige kurze
Schläge über St. B.-Bug, die Reise nahm aber trotzdem nur einen ganz un
gewöhnlich langsamen Verlauf, und als „Argo“ endlich am 20. März die
Mündung des Gongro-Flusses erreichte, waren nicht weniger als 120 Tage seit
der Zeit verflossen, dafs man sich in der Nähe von 50° N-Br befunden hatte.
Während der Reise hatte mau 40° N-Br in 16,5° W-Lg am 25. November,
30° N-Br in 23,1° W-Lg am 2. Dezember, 20° N-Br in 25,2° W-Lg am 10. De
zember und 10° N-Br in 21,5° W-Lg am 21. Dezember geschnitten. Dafs es
durchaus verwerflich ist, sicli zurZeit des nördlichen Winters westlich von den
Kap FmZe-Inseln zu halten, ergeben die gleichzeitig mit „Argo“ ausgeführten
Reisen mehrerer Mitsegler. Am 11. Dezember, als „Argo“ in 18,4° N-Br und
25,7° W-Lg stand, befand sich der nach Lagos bestimmte eiserne Dreimast
schoner „Margaretha Gatter“ in 23,3° N-ßr und 20,4° W-Lg, und als dieses
Schiff am 21. Dezember in 6,8° N-Br und 20,3° W-Lg den Passat verlor, war
der Schiffsort von „Argo“ noch in 9,5° N-Br und 21,2° W-Lg. „Margaretha
Gaiser“ traf es später im Stillengürtel, infolge ihres auch viel zu westlich
gelegenen Schnittpunktes der äquatorialen Passatgrenze, ebenfalls sehr schlecht,
erreichte aber doch Lagos am 25. Januar. Ein anderer Mitsegler war die nach
ELoby bestimmte Bark „Cardenas“, welche sich am Mittag des 11. Dezember
in 26,6° N-Br und 18,4° W-Lg befand. Dieses Schiff war am 21. Dezember
nach 8,6° N-Br in 18,4° W-Lg gelangt, und stand, als man am 23. Dezember
den Passat verlor, in 8° N-Br und 16° W-Lg. Von diesem günstiger gelegenen,
der Verbesserung aber auch noch bedürftigen Punkte aus erreichte „Cardenas“
danu die Rhede von Elobxj am 1. Februar. Von den angeführten Schiffen war
hinsichtlich der Segelfähigkeit „Argo“ indessen wohl jedenfalls das langsamste.
18. Reise der Hamburger Hark „Papa“, Kapt. (’. F. bliise.
Am 16. November 1880 befand sich die auf einer Reise von Hamburg
nach Shanghai begriffene Bark „Papa“ in 50° N-Br und 9,6° W-Lg. Das
Schiff hatte den Kanal schon am 11. November verlassen, war aber durch
heftige Gegenstürmo bis dahin verhindert worden, Breite gut zu machen, und
gelang dieses erst mit dem am 17. November einsetzenden Ostwinde. Nach
dieser Zeit nahm die Reise, obgleich der Ostwind nicht von langer Dauer war,
einen ziemlich befriedigenden Verlauf. Die zwischen 34,5° und 24° N-Br
liegende Strecke konnte man noch wieder bei kräftigem Ostwinde in kurzer
Zeit durchsegeln, und nachdem südlich von der letzteren Breite wieder west
liche Winde beobachtet worden waren, erreichte man am 4. Dezember, in Sicht
der Insel St. Antonio, das Gebiet des NE-Passats. Bei leichtem Winde, der in
demselben angetroffen wurdo, durchsegelte „Papa“ es, und überschritt schliefslich
am 11. Dezember in der Nähe von 5,4° N-Br und 25,4° W-Lg die äquatoriale
Passatgrenzo. Zur Ueberschreitung des sich bis nach 3,8° N-Br in 25,2° W-Lg
erstreckenden Stillengürtels waren drei Tage erforderlich. Mau fand in dem
selben fast nur leisen südöstlichen Zug. Am 17. Dezember erreichte „Papa“ in
28,4° W-Lg den Aequator. Es waren, um zu demselben von 50° N-Br ab zu
kommen, 31 Tage erforderlich gewesen, und während dieser Zeit hatte mau