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Verhältnisse bietet, wie sie itu nördlieliou Tlieile dos Nordutlantischen Oecans
im Wiutcr herrschen. Bei den Kap Horn - Reisen ist ein wichtiger Umstand
zwar die Gegenströmung, im Ucbrigc» scheinen diese Reisen aber einen un
verdient schlechten Namen zu tragen.
Westlich von 30° W-Lg nahm die Reiso des „von Bery“ einen, wenn
auch noch immer sehr langsamen, doch etwas mehr befriedigenden Verlauf.
Als man sich der amerikanischen Küste näherte, wurde das Wetter an manchen
Tagen sehr kalt, sank dort doch das Thermometer bis auf b° C. unter Null.
Am 3. Februar 1882 gelang es endlich, die Bai von New- York zu erreichen.
Die Dauer der Reise betrug von Fair Island ab nicht weniger als 85 Tage.
Während derselben hatte man 30° W-Lg in 52,7° N-Br am 25. Dezember,
50° W-Lg in 45,2° N-Br am 13. Januar, 60° W-Lg in 42,7° N-Br aui 20. Januar
und 70° W-Lg in 40,1° N-Br am 28. Januar geschnitten.
Zur selben Zeit, in welcher der „von Hery“ auf nördlicher lloute so
Schweres überstand, vollendeten andere Bremer nach dem Golfe von Mexico
bestimmte Schifte ihre Reise in rascher und bequemer Weise. Unter denselben
befindet sich auch das Vollschiff „Savannoh“ welches, auf einer Reise von
Bristol nach Port Eads begriffen, am 8. November, demselben Tage, als der
„von Berg“ Fair Island sichtete, den Barallcl von 50° Nord überschritt.
„Savannuh“ ’s Reise nach Süden nahm bei den angotroffonen oft stürmischen
Gegenwinden zunächst nur einen langsamen Verlauf. Nachdem man aber am
28. November' in der Nähe von 31° N-Br und 19,5° W-Lg den l’ussat au-
getroffen hatte, wurde der Fortgang ein befriedigenderer. Am 14. Dezember
erreichte man das Caraibischc Meer, und am 29. Dezember wurde auf dem
Mississippi geankert. Die Reise war in 51 Tagen vollendet worden.
Ebeuso wählte die Bremer nach Sovannah bestimmte Bark „Johanne
Marie“, welche am 14. Dezember den Kanal verlassen hatte, die Passatroute
zur Ausführung ihrer Reise. Sie berührte als südlichsten Punkt am 13. Januar
23,7° N-Br in 58,5° W-Lg und ankerte am 2G. Januar auf Tgbce Roads. Die
Dauer dieser Reise betrug 43 Tage.
Am 3. März vorliefs „von Berg“ New-York wieder, um nach Hamburg
zurüekzukehreD. Bei fast nur aus westlicher Richtung wehenden Winden
vollendete man diese Fahrt über den Occan, ohne dafs sich Neuncnswerthes
während derselben ereignete. Man kreuzte 70° W-Lg in 39,8° N-Br am 4. März,
60° W-Lg in 38,8° N-Br am 7. März, 50° W-Lg in 39° N-Br am 11. März,
30° W-Lg in 45,4° N-Br am 16. März und erreichte am 22. März den Kanal.
Die Reisedauer betrug nur 19 Tage.
G. Reise der Bremer Bark „Mozart“, Kapt. A. Jttlicher.
Am 1. Dezember 1881 trat die nach New- York bestimmte Bark „Mozart“
von Bremen aus ihre Reise an. Sic traf in der Nordsee südliche, von einem
hohen Barometerstände begleitete Winde und konnte erst am 11. Dezember
den Kanal erreichen. Nachdem auch dieser bei flauen unbeständigen Winden
durchsegelt worden war, befand man sich aui 15. Dezember in der Nähe von
Lizard. Hier verursachten heftige Gegenwinde eine abermalige längere Ver
zögerung der Reiso, und bis zum 21. Dezember war es unmöglich, Länge gut zu
machen. An diesem Tage lief der Wind endlich um nach Osten, und war es
erst jetzt möglich den Atlantischen Ocean zu erreichen. Später nahm die Reiso bei
den wieder vorherrschend ungünstigen, sehr stürmischen Winden nur einen solch
langsamen Verlauf, dafs oft die schon erreichte Läuge kaum fest gehalten
werden konnte. Kapitän Jülichcr schlug deshalb einen südlicheren Kurs ein,
und gelang es auch, als man in niedrigere Breiten gelangt war, dort günstigere
Verhältnisse aufzufinden. Obgleich man das Passatgebiet gar nicht erreichte,
der südlichste berührte Punkt war 29,6° N-Br in 51° W-Lg, ermöglichten die
Winde doch ein befriedigend rasches Fortschreiteu nach Westen. Als für
längere Zeit wieder ein nördlicher Kurs verfolgt worden, und mau schon in
ziemliche Nähe des Bestimmungsplatzes gelangt war, verursachten nordwestliche
Stürme noch wieder eiuo Verzögerung. Schon am 30. Januar 1882 war
70° W-Lg erreicht worden, doch konnte erst am 8. Februar im Hafen von
New-York geankert werden. Die Dauer der ganzen Reise von der Weser bis
zum Bestimmungsplatze betrug 69 Tago; 49 Tage w r aren verflossen, seit man