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Full text: 10, 1882

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Aus den Reiseberichten S.M.S. „Elisabeth“, Kapt. z.See Hollmann.‘) 
Reise von Honolulu nacli Yokohama im April und Mai 1882. 
Am 7. April 5 h p. m. verliefe S. M. S. „Elisabeth“ den Hafen von 
Honolulu (vgl. diese „Anti.“, pag. 361) und nahm zunächst Kurs nach der 
Rhede von Wymoa auf der Insel Kauai, wo das Schiff am Vormittage des 
8. April zu Anker ging. Es wurde hier eine sehr lange und hohe Dünung 
augetroffen, welche das beabsichtigte längere Verweilen des Schiffes auf dieser 
Rhede nicht rathsam erscheinen liefs» Die in der Br, Adm,-Karte No. 1510 
(Tit. XI. No. 419) angegebenen Konturen der Südküste der Insel Kauai, 
erwiesen sich ebenso wie die Küsten - Konturen von Ilawdi östlich von 
Honolulu als sehr ungenau, so dafe eine Orientirung mittels derselben nur 
schwer möglich wurde. So ergab sich nach astronomischen Beobachtungen an 
Bord der Ankerplatz nach der Rhede von Wymoa die geographische Lage des 
selben zu 21° 55,9' N-Br und 159° 43,5' W-Lg, während er nach der Karte 
ca 9' östlicher liegen würde. Die von S. M. S. „Elisabeth* observirte Länge ist 
auf die Länge von Honolulu bezogen, wie sie die neueste englische Hafenkarte 
von 1880 (B. A.-K. No. 1378, Tit. XI, No. 421) angiebt. Auch ohne Karte macht 
das Ansteuern keine Schwierigkeiten; man mufs, von Osten kommend, sich 2 bis 
3 Sm von der Küste halten, und wenn die östlichere der beiden Kirchen von 
Wymoa, welche nahe am Strande steht und weife gestrichen ist, sich gut markirt, 
und in NN0V>0 peilt, auf dieselbe direkt zustenern und in ca 58m Wasser ankern, 
wenn Hanapepe Point in SOzO’/sO peilt. Der Ankergrund ist hier gut und 
haltbar — brauner Schlick —, während an anderen Stellen Steine liegen sollen. 
Auffallend ist die verschiedene Färbung des Wassers an der Küste; ganz scharf 
begrenzt liegt röthlieh gefärbtes Wasser neben klarem blauem Wasser; die von 
Booten aus gemachten Lothungen ergaben jedoch keinen Unterschied in der 
Tiefe; bis dicht an die Brandung fanden sich ca 12 m Wasser. Trotz der 
bedeutenden Dünung läfet sich mit Booten mit einiger Vorsicht ca 150 m west 
lich von der weifsen Kirche landen. Der Strand ist hier steiniger Sand; doch 
ist das Boot sofort auf den Strand aufzuziehen. Die Kanaken leisteten hierbei 
immer bereitwilligst guten Beistand. Die Mündung des kleinen Flusses der 
östlich von Wymoa in das Meer fliefst, ist vollkommen versandet und für Kanoes 
selbst unzugänglich. 
Am 9. April verliefe „Elisabeth* unter Segel die Rhede von Wymoa und 
segelte bis zum 12. in südöstlicher Richtung und dann auf ca 18° N-Br westlich. 
Hier war der Passat, der sehr östlich stand, durchaus nicht so frisch, wie zu 
erwarten war; dies mag wohl seinen Grund in dem Einflufe der hohen Inseln 
zu Inward gehabt haben; auf 170° Länge ging er herunter bis auf Windstärke 2 
und frischte erst nach zwei Tagen auf 173° W-Lg wieder etwas auf. Er behielt 
dann bis 158° O-Lg bei fast immer gutem klaren Wetter die Stärke 4 bis 6 
bei und wurde erst wieder schwächer in ca 20° N-Br. Hinter den Hawai- 
luselu bis auf ca 168° W-Lg war die Witterung unbeständig, der Wind in 
Richtung und Stärke sehr wechselnd; auch gewitterte es häufig; dabei blieb 
der Stand des Barometers, welcher in Honolulu immer ca 767 mm und höher 
gewesen und dann, nach Verlassen von Kauai, langsam auf 765 mm gefallen war, 
auf dieser Höhe ziemlich gleichmäfsig stehen, so lange die östlichen Winde 
vorherrschten; die Lufttemperatur hielt sich in den Grenzen von 23 bis 26°. 
Der Strom setzte im Passat durchschnittlich 10 Sm per Etrnal in östlicher 
Richtung, und zwischen 175" und 165° O-Lg wurde er in 17° bis 18° N-Br 
stärker beobachtet; hier war in drei Tagen eine Stromversetzung von 62 Sm 
nach Westen konstatirt. 
Am 18. April 1882 Abends ward der Meridian von 180° passirt und deshalb 
der nächste Tag als der 19. und 20. April datirt. Von diesem Tage an steuerte 
„Elisabeth“ einen, um einige Grade nördlich segelnden Kurs. Nach Passiren 
des Parallel» von 20° N-Br wurde der Wind wieder schwächer, am 29. April 
auf 21° N-Br wurde es zeitweise ganz still, dann kam allmählich westlicher 
Wind mit Regen auf, mit niedriger gehendem Barometer, und drehte im Verlauf 
zweier Tage bei wieder steigendem Barometer auf NE. Vom 2. bis zum 4. Mai 
wehte der Wind frisch aus NE, wuchs bis zur Stärke 8 an, und das Barometer 
*) S. „Arm. d. Hydr. et«.“, 1882, pag. 367.
	        
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