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1. Reise der eisernen Hamburger Bark „Indra“, Kapt. P. C. Wilder.
Am 11. Oktober 1880 begann man an Bord der sich in 48° N-Br und
11° W-Lg befindenden Bark „Indra“ mit der Führung des meteorologischen
Journals. Das nach Rangoon bestimmte Schiff segelte an diesem Tage bei
frischem Ostwinde südwärts, und blieb die Gelegenheit bis nach 42° Nord hin aucli
unausgesetzt günstig. In der Nähe dieser Breite ging der Ostwind am 16. Ok
tober in Stille über, auf die nach 24stündiger Dauer ein lang anhaltender Süd
wind folgte. Da derselbe später auch häufig stürmisch auftrat, konnte man
bei ihm nur sehr langsam nach Süden vorrücken, und am 31. Oktober war
„Indra“ erst nach 33,5° N-Br in 18,5° W-Lg gelangt. Hier fanden die West
winde endlich ihr Ende, und auf Windstille von kurzer Dauer folgte leichter
Ostwind, aus dem sich vier Tage später, in der Nähe von 28,5° N-Br und
21,4° W-Lg, der eigentliche Passat entwickelte. Im Gebiete desselben herrschte
recht kräftiger beständiger Wind, welcher „Indra“ in rascher Fahrt nach
7,5° N-Br in 25,8° W-Lg führte. In der Nähe dieses Punktes lag am 11. No
vember die äquatoriale Passatgrenze. In dem sich bis nach 2,8° N-Br in
26,8° W-Lg ausdebnendeu Stillengürtel verbrachte die Bark, bei verhältnifs-
mäfsig frischer, aus südöstlicher Richtung kommender Mallung, 5'/2 Tage.
Windstille wurde im Stillengürtel nur für ganz kurze Zeit beobachtet. Am
19. November überschritt „Indra“ in 29,5° W-Lg den Aequator. Auf dem
Wege dahin war 40° N-Br in 16,8° W-Lg am 19. Oktober, 30° N-Br in 20,6°
W-Lg am 3. November, 20° N-Br iu 25,9° W-Lg am 7. November und 10° N-Br
in 26,1° W-Lg am 10. November geschnitten worden.
Der in südlicher Breite anfänglich sehr frische Passat war unweit 3,5°
S-Br und 32° W-Lg an einem Tage gänzlich gestört. Später trat er ziemlich
beständig auf, doch besafs er läugere Zeit nicht die gewünschte Stärke, und
erst als man 16° S-Br überschritten hatte, fafste der Wind kräftig durch. Die
polare Passatgrenze lag am 30. November in der Nähe von 22° S-Br und
31° W-Lg. Der zur Zeit kräftige Wind lief dort nordöstlich und flaute später,
als seine Richtung Nord geworden war, ab. Ein Rundlauf nach links wurde
in diesem Falle nicht ausgeführt. Nach einigen Tagen kam der Wind aus
südöstlicher Richtung wieder frisch durch, und erst bei einer nochmaligen
Drehung nach links stellten sich anhaltende Westwinde ein. Ohne fernere
Störung wurde dann der letzte Theil der Strecke zum ersten Meridian zurück
gelegt, und am 15. Dezember ging „Indra“ in 39,1° S-Br von westlicher in
östliche Länge über. Nach der Ueberschreitung des Aequators waren 26 Tage
verflossen, und während dieser Zeit hatte inan 10° S-Br iu 34,4° W-Lg am
25. November, 20° S-Br in 32° W-Lg am 29. November uud 30° S-Br in 28°
W-Lg am 5. Dezember gekreuzt.
Beim Ablaufen der Länge hielt „Indra“ sich für die längste Zeit zwischen
39° und 40° S-Br. Die dort angetroffenen Verhältnisse waren einem raschen
Fortschreiten nach Osten indessen wenig günstig, und nahm die Reise daher
nur einen langsamen Verlauf. So verursachten leichte östliche Winde, dafs mau
in vier Tagen nur von 54,5° nach 60° O-Lg gelangte. Heftige Stürme wurden
nicht angetroffen. Am 12. Januar 1881 erreichte „Indra“ in 38° S-Br den
Meridian von 80° Ost, nachdem man bis dahin 28 Tage in östlicher Länge
verbracht hatte.
Oestlich von 80° O-Lg führten kräftige Südwinde die Bark in raschor
Fahrt zum Gebiete des Passats. Man erreichte dessen südliche Grenze am
15. Januar in der Nähe von 32,5° S-Br und 83,6° O-Lg. Nördlich von der
selben wollte sehr kräftiger beständiger Wind, der erst flauer wurde, als man
nach 15° S-Br gelangt war. Die äquatoriale Passatgrenze schien am 24. Januar
in etwa 10,5° S-Br und 89° O-Lg zu liegen. Der flau gewordene Wind drehte
dort durch Süd nach West, um aus letzterer Richtung bald bis zur kräftigen
Briese aufzufrischen. „Indra“ segelte dann bis zum 28. Januar nach 2,8° S-Br
in 92,8° O-Lg. Als dieser Punkt erreicht worden war, wurde Kapt. Wilder
nunützerweise besorgt, sich bei dem anhaltend aus nordwestlicher Richtung
wehenden Winde der Küste Sumatras noch mehr zu nähern. Es wurde des
wegen gewendet und versucht, gegen Wind und Strömung nach Westen hin
zukreuzen. Am 5. Februar war man wieder nach 4,9° S-Br in 88,5° O-Lg