Skip to main content

Full text: 10, 1882

32 
1. Reise der eisernen Hamburger Bark „Indra“, Kapt. P. C. Wilder. 
Am 11. Oktober 1880 begann man an Bord der sich in 48° N-Br und 
11° W-Lg befindenden Bark „Indra“ mit der Führung des meteorologischen 
Journals. Das nach Rangoon bestimmte Schiff segelte an diesem Tage bei 
frischem Ostwinde südwärts, und blieb die Gelegenheit bis nach 42° Nord hin aucli 
unausgesetzt günstig. In der Nähe dieser Breite ging der Ostwind am 16. Ok 
tober in Stille über, auf die nach 24stündiger Dauer ein lang anhaltender Süd 
wind folgte. Da derselbe später auch häufig stürmisch auftrat, konnte man 
bei ihm nur sehr langsam nach Süden vorrücken, und am 31. Oktober war 
„Indra“ erst nach 33,5° N-Br in 18,5° W-Lg gelangt. Hier fanden die West 
winde endlich ihr Ende, und auf Windstille von kurzer Dauer folgte leichter 
Ostwind, aus dem sich vier Tage später, in der Nähe von 28,5° N-Br und 
21,4° W-Lg, der eigentliche Passat entwickelte. Im Gebiete desselben herrschte 
recht kräftiger beständiger Wind, welcher „Indra“ in rascher Fahrt nach 
7,5° N-Br in 25,8° W-Lg führte. In der Nähe dieses Punktes lag am 11. No 
vember die äquatoriale Passatgrenze. In dem sich bis nach 2,8° N-Br in 
26,8° W-Lg ausdebnendeu Stillengürtel verbrachte die Bark, bei verhältnifs- 
mäfsig frischer, aus südöstlicher Richtung kommender Mallung, 5'/2 Tage. 
Windstille wurde im Stillengürtel nur für ganz kurze Zeit beobachtet. Am 
19. November überschritt „Indra“ in 29,5° W-Lg den Aequator. Auf dem 
Wege dahin war 40° N-Br in 16,8° W-Lg am 19. Oktober, 30° N-Br in 20,6° 
W-Lg am 3. November, 20° N-Br iu 25,9° W-Lg am 7. November und 10° N-Br 
in 26,1° W-Lg am 10. November geschnitten worden. 
Der in südlicher Breite anfänglich sehr frische Passat war unweit 3,5° 
S-Br und 32° W-Lg an einem Tage gänzlich gestört. Später trat er ziemlich 
beständig auf, doch besafs er läugere Zeit nicht die gewünschte Stärke, und 
erst als man 16° S-Br überschritten hatte, fafste der Wind kräftig durch. Die 
polare Passatgrenze lag am 30. November in der Nähe von 22° S-Br und 
31° W-Lg. Der zur Zeit kräftige Wind lief dort nordöstlich und flaute später, 
als seine Richtung Nord geworden war, ab. Ein Rundlauf nach links wurde 
in diesem Falle nicht ausgeführt. Nach einigen Tagen kam der Wind aus 
südöstlicher Richtung wieder frisch durch, und erst bei einer nochmaligen 
Drehung nach links stellten sich anhaltende Westwinde ein. Ohne fernere 
Störung wurde dann der letzte Theil der Strecke zum ersten Meridian zurück 
gelegt, und am 15. Dezember ging „Indra“ in 39,1° S-Br von westlicher in 
östliche Länge über. Nach der Ueberschreitung des Aequators waren 26 Tage 
verflossen, und während dieser Zeit hatte inan 10° S-Br iu 34,4° W-Lg am 
25. November, 20° S-Br in 32° W-Lg am 29. November uud 30° S-Br in 28° 
W-Lg am 5. Dezember gekreuzt. 
Beim Ablaufen der Länge hielt „Indra“ sich für die längste Zeit zwischen 
39° und 40° S-Br. Die dort angetroffenen Verhältnisse waren einem raschen 
Fortschreiten nach Osten indessen wenig günstig, und nahm die Reise daher 
nur einen langsamen Verlauf. So verursachten leichte östliche Winde, dafs mau 
in vier Tagen nur von 54,5° nach 60° O-Lg gelangte. Heftige Stürme wurden 
nicht angetroffen. Am 12. Januar 1881 erreichte „Indra“ in 38° S-Br den 
Meridian von 80° Ost, nachdem man bis dahin 28 Tage in östlicher Länge 
verbracht hatte. 
Oestlich von 80° O-Lg führten kräftige Südwinde die Bark in raschor 
Fahrt zum Gebiete des Passats. Man erreichte dessen südliche Grenze am 
15. Januar in der Nähe von 32,5° S-Br und 83,6° O-Lg. Nördlich von der 
selben wollte sehr kräftiger beständiger Wind, der erst flauer wurde, als man 
nach 15° S-Br gelangt war. Die äquatoriale Passatgrenze schien am 24. Januar 
in etwa 10,5° S-Br und 89° O-Lg zu liegen. Der flau gewordene Wind drehte 
dort durch Süd nach West, um aus letzterer Richtung bald bis zur kräftigen 
Briese aufzufrischen. „Indra“ segelte dann bis zum 28. Januar nach 2,8° S-Br 
in 92,8° O-Lg. Als dieser Punkt erreicht worden war, wurde Kapt. Wilder 
nunützerweise besorgt, sich bei dem anhaltend aus nordwestlicher Richtung 
wehenden Winde der Küste Sumatras noch mehr zu nähern. Es wurde des 
wegen gewendet und versucht, gegen Wind und Strömung nach Westen hin 
zukreuzen. Am 5. Februar war man wieder nach 4,9° S-Br in 88,5° O-Lg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.