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Full text: 10, 1882

2.3 
Der (nicht genannte) Kapitän dieses Negerschiffes tkeilte Herrn Krantz eine 
Manuskript-Tafel nebst Reehnungsschema mit, wonach mau die Monddistanzen 
schnell veduciren könne. Diese Methode habe eine grofse Aehnlichkeit mit der 
nach Lion 4 ) benannten, welche Ducorn in seinem „Traité de navigation“, ge 
druckt 1822, veröffentlichte, 5 6 ) und mit einer anderen seit 1808 0 ) bekannten 
Methode. Es sei leicht, zu erkennen, dafs die durch die Tafel gegebene additive 
Korrektion die scheinbare Distanz für die Wirkung der Sonneu-Parallaxe (?) 
und für die Refraktion verbessere. Was die andere, aus zwei Theilen be 
stehende Korrektion betreffe (welche zu berechnen war), so schien sie schwerer 
erklärbar. Nach langen Untersuchungen, gegen das Jahr 1852, habe man die 
Idee gehabt, die wahre Distanz in eine Reihe nach dem Theorem von Maclaurin 
als Funktion der Höhen-Parallaxe des Mondes zu entwickeln, und die Identität 
der Formel mit dem ersten Gliede der Entwickelung erkannt. Die Prüfung der 
vernachlässigten Glieder habe erkennen lassen, dafs die Methode in gewissen 
Fällen nicht genau genug sei, um allein angewandt zu werden, aber sie biete 
doch ein schätzbares Mittel zur schnellen Reduktion einer grofsen Anzahl von 
Monddistanzen; es genüge dabei die genaue Berechnung von einer einzigen 
Distanz, um daraus leicht die genauen Werth e der genähert berechneten übrigen 
zu erhalten, da der Betrag des zweiten Gliedes sieh nicht merklich von einer 
Reihe zur andern ändere.“ 
Nach diesen Vorbemerkungen der „Revue Maritime et Coloniale“ folgt, 
nun die Originalarbcit des Herrn Dubois, welche sich vor ähnlichen anderen 
Leistungen dadurch vorteilhaft auszeichnct, dafs bestimmt angegeben wird, 
nach welchen Formeln er seine Tafeln berechnete, die er dann nach dem, wie 
es scheint, in der französischen und italienischen Marino leider schon üblich 
gewordenen technischen Ausdrucke als „Tables du négrier modifiées“ be- 
zeichncte. Sogar in den Mittbeilungen aus dem Gebiete des Seewesens, 
Pola 1881, pag. 523, werden dieselben von Dubois berechneten Tafeln als 
„neu entstandene Neger-Tafeln“ angeführt. Herr Dubois bemerkt noch, dafs 
diese kurze Methode wenigen Offizieren bekannt sei, allerdings unter dem Namen 
„Tables du négrier“. Er giebt nun zwei Tafeln, deren erste die Wirkung der 
Refraktion allein enthält, während die zweite zur Berücksichtigung der Sonnen 
oder Plancton-Parallaxe dienen soll. Der Nutzen dieser letzten Tafel wird zwar 
dadurch für das Résultat der wahren Distanz weniger erheblich, dafs die ganz 
unberücksichtigt gebliebenen Gröfsen zweiter Ordnung, welche von der Mond- 
Parallaxe abhängen, oft beträchtlicher sind, als die Sonnen-Parallaxe, indessen 
ist die bequem eingerichtete Tafel, welche nach der obigen Bezeichnung den 
Faktor 
( sin II 
sin h 
vsiu D 
tgH 
mit seinem Zeichen giebt, und womit die Horizontal-Parallaxe der Sonne oder 
des Planeten zu multipliciren ist, doch für die schnelle Ermittelung dieser ge 
trennten Korrektion rocht brauchbar. Dieselbe kleine Tafel kann übrigens auch 
noch anderweitig nützlich verwendet werden und nimmt daher ein allgemeineres 
Interesse in Anspruch. Die Tafel beginnt zwar erst mit 15° Höhe, wovon der 
Grund sich nachher in der Berechnung der Refraktions-Tafel findet, und sie 
enthält freilich auch die unmöglichen Fälle, wo der gedachte Faktor gröfser 
als 1 wird, sogar einmal die Zahl 2 übersteigt, während die Wirkung der 
Parallaxe auf die Distanz immer kleiner als die Horizontal -Parallaxe des Ge 
stirns sejn mufste, der reelle Faktor also höchstens den Werth 1 erreichen kann. 
Aber nach der Beseitigung der unmöglichen Fälle, wo die Summe der Zenith 
distanzen kleiner als die Distanz der Gestirne von einander ist, verschwinden 
auch die unmöglichen Faktoren, und diese Tafel von Dubois nimmt damit zu 
gleich folgende etwas kürzere Gestalt an: 
q Diese, dem Ursprung der Methode und Tafel wenig angemessene Bezeichnung ist durch 
die nachfolgenden Konkurrenten Elford’s veranlagst worden, welche den Namen des verstorbenen 
Lyons vorsehoben. 
5) Schon in Duconva „Cours d’observations nautiques*, Bordeaux 1820, wurde dicElford’sche 
Methode aufgenommen uud als »Methode de Lions abrégée“ bezeichnet. 
6) Ist das Jahr 1808 hier genau zu nehmen, so wäre es interessant, darüber Näheres zu 
erfahren, da die Elford’sche Tafel zuerst 1810 gedruckt wurde.
	        
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