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Alle deutschen Instrumente sind aus der Werkstatte von Fuels in Bcrliu
und, abgesehen von der mehr oder weniger freien Aufstellung, direkt unter
einander vergleichbar. Xur das Anemometer in Magdeburg (welches zweckmäfsig
kontinuirlich registrirt) ist nach Angabe des Herrn Dr. Assmann konstrnirt.
Bei Borkum wurden die Windgeschwindigkeiten und nur die direkten Beobach
tungen der Windrichtungen eingetragen, da der Theil des Apparates für Wind
richtung mangelhaft funktionirto. Die Windrcgistrirungen an den holländischen
Stationen, die mir Herr Prof. Buys-Ballot gleichzeitig mit den Barogrammcn
handschriftlich gütigst zur Verfügung stellte, geben die Windstärke in Kilo
grammen auf das Quadratmeter.
Die stärksten Gradienten, also auch die stärksten Winde, kamen auf der
West- und Südwestseite der Depression vor. Annähernd ergaben sicli zwischen
Gradient und Windstärke folgende Beziehungen:
Okt. 14, 8 b a. m. stärkst. Gradient a. d. SW-Seito ca 7,ö, Windst. ca 9—10 B. S.
u>
14,
2 h p. ui.
T»
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n W- „
* 13,0
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3
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1
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ZS
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n
14,
8 h p. m.
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„ SW- „
n 0)0
..
.. 9—10
T>
n
15,
8' 1 a.m.
»
55
n S- *
„ 6,0
55
* 10
55
v>
15,
8 k p. in.
n
55
„ s- r
„ 4,6
w
» 0
W
T,
16,
8 h a. m
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r
„ SE „
„ 3,9
T
7) 7
n
Hervorgehoben wurde schon oben der äufserst steile Gradient am 14. Oktober
2 1 ’ p. m., welcher ungefähr 13mm betrug und der sich meines Wissens für unsere
Breiten als der gröbste seit der Publikation unserer Wetterkarten ergiebt,
d. h. abgesehen von lokalen Gradienten, die bei einzelnen Sturmböen einen
vielmal gröfscren Werth haben können.
Die Zugstrafse, auf welcher sich das Minimum fortbewegte, führt von
dem mittleren Nordatlantiächcu Ocean über die britischen Inseln, quer über die
Nordsee, über Südschweden nach Finnland und dem Woifsen Meere hin. Diese
ist zu allen Jahreszeiten ziemlich stark frequentirt, und auf ihr, sowie auf der
jenigen, welche von Südwestbritaunien in ostnordöstlicher Richtung durch das
südliche Nordseegebiet und Dänemark nach Finnland verläuft, bewegten sich
in den letzten Jahren die für unsere Gegend schwersten und ausgedehntesten
Stürme. Unter diesen hebe ich folgende hervor: 1876, 12. und 13. März, 10 und
11. April; 1877, 1. Januar; 1880, 21. und 22.*) und 28. bis 30.') Oktober.
Die Geschwindigkeit des Fortscbreitens auf dom Ocean war aufser-
ordentlich grofs; dieselbe betrug am 12. und 13. Oktober durchschnittlich
15C0 bis 1600 km in 24 Stunden oder 17,4m pro Sekunde, was der Geschwindig
keit eines stürmischen Windes entspricht; über Europa war dieselbe geringer.
Die Positionen, Geschwindigkeit sowie die Tiefe des Minimums giebt nach
stehende Tabelle, wobei auf Zeitdiffercnzcu keine Rücksicht genommen wurde:
Geschwindigkeit
Okt.
Zeit
8 h a.m. bis 13
8 h a.m. „
8 h p.m.
8 h a.m.
8 h p.m.
8 h a.m.
8 11 p.m.
8 h a.m.
8 h p.m.
8 1 ' a.m.
14
15
16
8 h a.m.
8 h p.m.
8 h a.m.
8 h p.m.
8 U a.m.
8 1 ' p.m.
8 1 ' a.m.
8 h p.m.
8 b a.m.
8' 1 a.m.
Tiefe Wegstrecke
ca 750 zwischen 45° und 30°
* *43 „ 30° „ 16°
„ 721 * 16° „ 5°
W-Lg
720 von Edinburgh bis Westjütland
726
734
740
748
755
765
Westjütland bis Skagerrak
vom Skagerrak bis Stockholm
von Stockholm nach Fiunland
über Fiunland
i. d. letzt.
12 Stuud.
km
750
880
77
56
26
45
34
f!
nach
dem Weifsen Meere
ca 33
* 20
* 18
pro
Sek.
m
17.3
19.4
17,8
13,0
6,0
10.4
7,8
7.6
4.6
4,2
Die ganze Strecke von 45° W-Lg und 45° N-Br ostwärts bis zum Weifsen
Meere wurde also vom 12. 8 h a. ui. bis zum 18. 8 h a. m., mithin in sechs Tagen,
zurückgelegt, während im Mittel die barometrischen Minima etwa sechs Tage
') Vgl. „Annalen «1er Hydrographie eie.*, Jalirg. 1880, Heft Xlt, und 1881, Heft I.