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Full text: 62/63, 1942/43

Hans Klaus Meyer: Luftmassenbewegung und Luftmassenumwandlung iu einer rasch ziehenden Zyklone 3i> 
daclit genommen und die hierbei geltenden Zustände in Übereinklang gebracht mit den aus den 
Luftbahnen gewonnenen Ergebnissen. In neuerer Zeit liegen aber mehrfach Bearbeitungen vor, in 
welchen in Vertikalschnitten gerade das Voreilen der Kaltluft in der Höhe nachgewiesen wird und 
eine Warmluftschale völlig fehlt oder aber der warme Sektor in der Höhe kalt wird. Nach den hier 
angestellten Untersuchungen ist hierzu zu sagen, daß in diesen Fällen das Absinken in der Kalt 
luftströmung sehr schwach ist, so daß beim Zusammenwirken von Abkühlung durch zunehmende 
Strömung mit der Höhe und Absinkerwärmung die Abkühlung durch das Voreilen der oberen Kalt 
luft von Anfang an die Oberhand behält und daher zuerst in größerer Höhe beginnt. 
Nach den aus den Luftbahnen gewonnenen Ergebnissen sollen im folgenden einige Okklu 
sionstypen beschrieben werden, welche mit den Luftbahnen und den auf zahlreichen Wetterflügen 
gemachten Erfahrungen gut übereinstimmen. 
Es ist eine aus dem Wetterdienst bekannte Tatsache, daß es nur sehr wenig rasch ziehende 
Zyklonen mit gut ausgebildeter Warm- und Kaltfront gibt. Meistens ist nur eine der beiden Fronten 
vorhanden. Häufig ist es bei den rasch ziehenden Zyklonen bei gut ausgeprägter Warmfront 
so, daß sich gar keine wetterwirksame Kaltfront ausbildet und die Kaltluftlabilisierung erst in 
nächster Nähe oder an der Warmfront selbst wetterwirksam wird. In diesem Falle wäre also zu 
nächst nur eine echte Warmfront vorhanden, die nur Schichtbewölkung enthält und am Boden und 
in der Höhe Erwärmung bringt. Allmählich wandelt sich diese Warmfront dann um in eine okklu 
sionsartige Front. In der Bewölkung äußert sich dieser Vorgang so, daß aus der Schichtbewölkung 
allmählich Quellungen herauswachsen. Je nachdem in welcher Höhe die Labilisierung am stärksten 
ist, werden diese Quellungen zuerst auftreten. War auf der Rückseite das Absinken sehr kräftig, so 
findet die Labilisierung besonders in unteren Schichten statt, und die Quellungen beginnen dann 
bereits in niedriger Höhe sich auszubilden. Ist hingegen das Absinken der Rückseitenkaltluft nicht 
so kräftig, so werden die oben voreilenden Kaltluftmassen gerade dann labilisiert, wenn sie auf der 
Vorderseite über die unteren warmen Luftmassen hinweggleiten. Als Folge davon wächst dann die 
Quellbewölkung zuerst in großen Höhen etwa oberhalb 4000 m aus der Aufgleitbewölkung heraus 
und leitet in diesen Höhen die Abkühlung ein. Man wird in diesem Fall am besten von einer Boden- 
warm-Hölienkaltfront sprechen. Bei den gealterten Tiefdruckgebieten Mittel- und Nordeuropas ist 
dies ein sehr häufig beohachteter Typ. 
Entsprechend der Tatsache, daß sich durch Labilisierung mehrere Kaltfronten ausbilden 
können, ist schließlich auch der Fall denkbar, daß die Labilität gleichzeitig an der Warmfront und 
in größerem Abstand davon als Schauerfront wetterwirksam wird. In diesem Fall würde sich auf der 
Wetterkarte die Warmfront allmählich in eine okklusionsartige Front beziehungsweise Bodenwarm- 
Höhenkaltfront umwandeln und in größerer Entfernung davon gleichzeitig eine Schauerfront 
entstehen. 
Den beiden zuletzt besprochenen Typen ist gemeinsam, daß von einem Okkludieren in dem 
Sinne, daß eine wetterwirksame Kaltfront die Warmfront einholt, gar nicht die Rede sein kann. 
Es ist vielmehr so, daß in der Wetterkarte nur eine wetterwirksame Warmfront festgestellt wird, 
die zu einem späteren Termin Okklusion beziehungsweise Bodenwarm-Höhenkaltfront ist. Diese 
Vorgänge spielen sich meist unkontrollierbar in der Höhe ab und sind nur mit zahlreichen Luft 
bahnen oder vielen Augenbeobachtungen vom Flugzeug aus feststellbar. 
Ist bei einer Zyklone das Absinken auf der Rückseite sehr kräftig und reicht es bis in Boden 
nähe herab, so braucht es auch nach erfolgtem Okkludieren überhaupt nicht mehr zu starken Quel 
lungen zu kommen. In diesem Fall wird die Wolkenmasse der Warmfront auf dem der Rückseite 
zugewandten Teil allmählich in Lentikularisformen übergehen und sich bald ganz auflösen. 
Die hier beschriebenen Okklusionstypen haben natürlich nur Gültigkeit, solange der Wind mit 
der Höhe zunimmt. Auch die Jahreszeit spielt dabei eine Rolle. Im Sommer und über Land w r erden 
die beschriebenen Typen teilweise stark modifiziert durch Sonneneinstrahlung oder Erdober 
flächengestaltung.
	        
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