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Full text: 62/63, 1942/43

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Walter Gehlhaar: Die meteorologischen Meßelemente der Marineradiosonde 
I. Aufbau der Marineradiosonde 
1. Grundsätzlicher Aufbau 
Das Prinzip der drahtlosen Übertragung der meteorologischen Daten aus der Höhe beruht hei 
der Marineradiosonde auf der Steuerung der Senderfrequenz durch meteorologische Meßelemente. 
Diese enthalten eine große Anzahl feststehender Eichpunkte, welche durch elektrische Einwirkung 
plötzliche und willkürlich wählbare Frequenzänderungen des Senders hervorrufen. Der Vorteil 
dieses Übertragungsprinzips ist darin zu sehen, daß 1. eine größere Anzahl diskontinuierlich 
arbeitender Meßelemente an den Sender gekoppelt werden können, die durch Frequenzänderungen 
verschiedener Größe und Richtung unterscheidbar sind; 2. außerdem in den Zwischengebieten die 
Frequenz durch ein kontinuierlich veränderliches Meßelement gesteuert werden kann. Die Meß 
elemente sind so gewählt, daß sie in ihrem Meßbereich praktisch keine Arbeit zu leisten haben. 
Gerade dieser Punkt ist für die Genauigkeit von ausschlaggebender Bedeutung; seine Nichterfül 
lung macht sich z. B. bei bimetall- oder dosengesteuerten Meßwerken mit mechanischer Übertragung 
wegen Reibung und mechanischer Hysterese oft störend bemerkbar. 
Die Marineradiosonde leistet die Messung von Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit, läßt 
aber ohne Schwierigkeiten die Übertragung weiterer Meßgrößen zu. Um jede Feinheit der Tem 
peraturverteilung in der Atmosphäre erfassen zu können, ist die ununterbrochene zeitliche 
Registrierung der Temperatur während des Aufstiegs durchgeführt. Bei der Messung des Luftdrucks 
kann man auf solche kontinuierliche Registrierung zugunsten einer punktweisen deshalb verzich 
ten, weil hei Vorlage einer genügenden Anzahl von Meßpunkten die entsprechende Interpolation 
eine zufriedenstellende Genauigkeit der zeitlichen Druckkurve gibt. Zur Bestimmung der Feuchtig 
keit, die hier nach der psyclirometrischen Methode erfolgt, wäre eine kontinuierliche Registrierung 
der feuchten Temperatur erwünscht; wählt man aber auch hier diskrete Meßpunkte nur nahe genug 
aneinander, so kann in diesen Punkten und deren Umgehung die Feuchtigkeit mit bedeutender Ge 
nauigkeit bestimmt werden. Praktisch ist die Vereinigung aller genannten Frequenzbeeinflussungen 
auf einen Sender jedoch unzweckmäßig, daher ist bei der Marineradiosonde ein Doppelkurz 
wellensender verwendet worden, dessen eine Welle die lückenlose, in Stufen geeichte Temperatur 
auf zeichnet, dessen andere die kombinierte, nur durch Frequenzsprünge charakterisierte Druck- 
Feuchte-Auf Zeichnung liefert. Zur Aufnahme dieser Sender sind mithin zwei Empfangsgeräte mit 
Frequenzregistriervorrichtungen erforderlich. Infolge der rein elektrischen Wirkung der Meßele 
mente auf die Sender ist die getrennte Herstellung der Einzelteile, die gesonderte Eichung jedes 
einzelnen Meßelementes und seine Auswechselbarkeit möglich, was für die Praxis von großer 
Bedeutung ist. 
2. Der elektrische Teil 
Die beiden Kurzwellensender der Sonde enthalten als Schwiugungserzeuger zwei voneinander 
getrennte Kreise in Schwingaudionschaltung (Variante der Hartley-Schaltung, Abb. 1). Die beiden 
Kreise unterscheiden sich voneinander nur hinsichtlich der Kapazitätsgröße ihrer Kondensatoren. 
Der Senderl als Temperatursender enthält den hochlemperaturempfindlichen Kondensator Cj, der 
aus der Sonde herausgeführt ist (Abb. 2); die Frequenz dieses Senders beträgt bei Zimmer 
temperatur 8000 kHz (Ä — 37,5 m). Der Sender II als Überträger von Druck und feuchter Tempe 
ratur hat die Frequenz von 10400 kHz (A = 28,8 m). Geringe Verschiebungen dieser Frequenzen 
ergeben sich aus der Ankopplung der Meßelemente an die Sender und aus den Fabrikationstoleran
	        
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