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Full text: 62/63, 1942/43

Karl Gripp: Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
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haven aber bis in die See hinaus nehmen besonders Epidot und grüne Hornblende zu, braune 
Hornblende, Saussurit und Augit aber ab. Es stellt sich dort die Kombination ein, die als 
A-Association bezeichnet wird, und deren Bestandteile besonders Granat und Hornblende nörd 
licher Herkunft sind. 
Für Elbsand weisen die gleichen Forscher den Topas als besonders bezeichnendes Mineral 
nach, der aus dem Erzgebirge bzw. aus zweiter Lagerstätte, dem Leipziger Tertiär stammt (C rom- 
rn e 1 i n und Maaskant 1940 S. 16). Im Mündungsgebiet der Elbe aber wiesen 5 Proben nicht 
Elbsande, sondern wieder die typische A-Association der benachbarten Seesande auf (Cromme- 
lin 1940 S. 357). Auch für die Ems gibt Crommelin 1940 S. 353 an, daß für Sande des Mittel 
laufes 10—15% metamorphe Mineralien bezeichnend sind und daß im Mündungsgebiet und an 
schließenden Watt deren nur 0—5%, dazu aber die Mineralien der A-Association auf treten. So 
kommt Crommelin (S. 357) zu dem Ergebnis: „Der von den Flüssen Ems, Weser und Elbe trans 
portierte Sand ist oberhalb der Mündungsgebiete deutlich verschieden von dem in den Mündungen 
und den Außenrinnen. Hier und im Watt tritt die typische A-Association auf. Mit anderen Worten: 
Es wird kein Flußsand in die See hinaus geschafft, sondern umgekehrt Sand aus der See durch den 
Flutstrom eine Strecke in die Mündungen aufwärts gespült, wie esv anV een schon früher für den 
Rhein nachgewiesen hat.“ 
Somit ist eindeutig erwiesen, daß die Sandmassen im Innern der Deutschen Bucht nicht aus 
den benachbarten großen Strömen hergeleitet werden können. Die Sande, die der dithmarsischen 
und hannoverschen Küste vorgelagert sind, entstammen vielmehr dem Meere selber. 
7. Die Deutsche Bucht als Sammelbecken für Wandersand 
Ungeheure Sandmassen sind es, die in dem Innern der Deutschen Bucht in rund 7000 Jahren 
zusammengespült worden sind. Wir sahen, daß unmittelbar nach Eindringen der alluvialen Nord 
see infolge schnellen Anstieges des Meeresspiegels tiefes Wasser bis an das Steilufer der Urstrom- 
Elbe bei St. Michaelisdonn in Dithmarschen reichte. Heute sind von dort bis zur Insel Trischen, 
also unter der Marsch und im Wattenmeer, Sandmassen in 30 km Breite vorhanden. Bis zur Außen 
seite des Großen Vogelsandes sind es sogar 50—60 km! Wir wissen durch E. Dittmer (1938), 
daß unter dem Tertius 15,20 m und unter Trischen 18,30 m jungalluvialen Sandes vorhanden sind. 
Eine Bohrung auf Neuwerk traf nach der Erläuterung zur geologischen Spezialkarte Bl. Altenwalde 
23,0 m jungen Meeressandes an. Die ostfriesischen Inseln bestehen weitgehend aus Meeressand 
und daraus hervorgegangenen Dünen, wie D. Wildvang 1938 S. 194 u. f. angibt: 
in Bohr. Borkum West R 14 sind von 11,75 m Alluvium 11,75 m Meeres + Dünensand 
in Bohr. Borkum Ost R 13 sind von 26,40 m Alluvium 25,35 m Meeres + Dünensand 
in Bohr. Juist B. 74 sind von 28,20 m Alluvium 28,15 m Meeres + Dünensand 
in Bohr. Baltrum West R 5 sind von 16,38 m Alluvium 16,38 m Meeres + Dünensand 
in Bohr. Spiekeroog West R 1 sind von 21,20 m Alluvium 20,90 m Meeres + Dünensand 
Von Listland, dem Nordende von Sylt haben K. Gripp und W. G. Simon 1940 nachge 
wiesen, daß dessen nördlicher Teil eine früher selbständige Plate oder Insel war, die durch eine 
40 m tiefe Rinne vom südlich anschließenden Teil Sylts getrennt war. Diese frühere Plate oder Insel 
besteht bis über — 20 m NN aus Meeressand (siehe Abb. 24 S. 36). Von den nördlich an Listland 
anschließenden Inseln sind keine Bohrergehnisse bekannt; es ist aber anzunehmen, daß auch sie in 
gleicher Weise aufgebaut sind. Von Blaavandshuk selber gab A. J e s s e n (1925 S. 35) Bohrungen 
mit mehr als 20 m jungen Meeressandes bekannt. 
Auf Abb. 10 sind die Gebiete hervorgehoben in denen nach den Bohrungen von E. Dittmer, 
H. Schütte, D. Wildvang u. a. 10 und mehr Meter Sandes von der alluvialen Nordsee zusam 
mengespült worden sind. 
Ferner zeigt Abb. 10, wenn man die 10 m Isobathe betrachtet, daß die Sandmassen die drei 
Buchten des Weser-, Elbe- und Eider-Urstromtales schon soweit ausgefüllt haben, daß zwischen
	        
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