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Full text: 62/63, 1942/43

Karl Gripp: Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
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in SW-Richtung verlief (K. Gripp und E. Dittmer 1941). Talsande und eemzeitliche Meeres 
absätze der östlich anschließenden Gegenden wurden in diesem Durchbruchtal der Unter-Eider 
verfrachtet. 
Über das gegenseitige Verhältnis des älteren Weser- und jüngeren Elb-Urstromtales läßt sich 
noch nichts aussagen. Es darf aber angenommen werden, daß, selbst wenn der Boden des Weser- 
Urstromtales höher gelegen hätte als der des Elb-Urstromtales, sich zur Zeit der Entstehung des 
Elb-Urstromtales rinnendes Wasser auch im Wesertal auf das Niveau des neuen Elburstromtales 
eingetieft hat. So waren anstatt einer tiefen Rinne zur Eem-Zeit, zur Zeit der nachfolgenden 
Vereisung deren drei vorhanden, die sich irgendwo in der Nähe von Helgoland vereinigt haben 
dürften (siehe Abb. 5 u. 6). Vermutlich mündete die Eider von Nordosten her in das Ost-West 
fließende Elb-Urstromtal und dieses in das von Süden gegen Norden verlaufende Weser-Urstromtal. 
Die Vereinigung kann teilweise spitzwinklig gewesen sein, so daß ein schmaler Geestrücken 
zwischen zwei tiefen Rinnen stehen blieb, wie wir es heute noch beim Stapelholm östlich von 
Friedrichstadt, einem Erosionsrest der Geest zwischen den Sandern der Treene und Eider, 
beobachten. Es ergibt sich also: 
Während der letzten Vereisung wurde das nördlich der Mündung des Weser-Urstromtales ge 
legene Land zunächst durch das breite Urstromtal der Elbe gezweiteilt. Dies tief gelegene Tal zog 
bald die Wässer aus dem oberen Teil des höher gelegenen nordfriesischen Sammelsandurs an sich 
und schuf so eine breite Rinne im Gebiet der Unter-Eider. Die Vereinigung von den drei breiten 
Schmelzwassertälern, dem ältesten der Weser und den zwei jüngeren von Elbe und Unter-Eider, 
schuf während der letzten Vereisung erstmalig die Hohlform der heutigen Helgoländer Bucht. Der 
vom Nordufer des Unter-Eider-Tales bis Sylt reichende Rest des alten Westlandes wurde vermut 
lich gleichzeitig durch weitere vom Eider-Sammelsandur ausgehende Erosionsrinnen zerschnitten. 
W. G. Simon (1941) zeigte eine solche Rinne zwischen 
Amrum und Föhr auf. 
4. Das Gebiet der Deutschen Bucht beim Eindringen 
der alluvialen Nordsee 
Mit Schluß der Vereisung versiegte die Schmelz 
wasserflut. Statt der Schmelzwasser6tröme mit ihren 
zeitweise gewaltigen Wassermassen zogen jetzt die 
Flüsse Weser und Elbe ungefähr in dem Ausmaß wie 
wir sie heute oberhalb von Bremen und Hamburg an 
treffen, dahin. Die Eider gar war nur ein bescheidenes 
Flüßchen in einem gewaltigen Tal. 
Damals reichten die Geestgebiete erheblich weiter 
nach Westen. Weil der Meeresspiegel tief lag, endeten 
sie dort, wo einstmals die KÜ6te des offenen Eem- 
Meeres gelegen hatte, an verlassenen Steilküsten. Von 
diesen, zu den Ufern der noch nachweisbaren Eem- 
Meer-Arme rechtwinklig verlaufenden Außenküsten 
des Eem-Meeres ist bisher nirgends ein Anzeichen auf 
gefunden worden. Wir kennen also weder ihre Lage, 
ob innerhalb oder außerhalb der Doggerbank, noch ihre 
Gestalt 2 ). Vor diesen alten und überwachsenen Kliffen 
dehnte sich als flaches, begrüntes Land der Boden des 
-»-■■■ I ehemaligen Eem-Meeres (Abb. 6). 
20 50 100 Km e 
' Abbildung 6 
Während der frühen Nacheiszeit lagen der Boden 
der Nordsee und die ehemaligen Eem-zeitlichen 
Küstenkliffs infolge allgemeiner Landhebung trocken. 
*) Die von Schmelzwässern am wenigsten umgeformten Ufer eem- 
zeitlicher Meeresarme haben wir am Nordrand der Dithmarscher Geest 
höhen (Hennstedt, Delve, Pahlhudei) und vor allem um die Bucht des 
Beringstedter Moores Kr. Rendsburg vor uns.
	        
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