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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 62. Band Nr. 1
wertzeit von ca. 10—12 Sekunden. Kondensatoren mit kleinerer Masse und größerer Oberfläche,
insbesondere die Halmform (Abb. 14), haben Halbwertzeiten von 4 bis 5 Sekunden. Jedoch ist von
deren Verwendung zunächst abgesehen worden, da sie, trotz eines guten Lacküberzuges, feuchte-
empfindlich sind.
Ein Vergleich mit dem üblichen Meßorgan der Temperatur in aerologischen Geräten, dem
Bimetall, läßt die Vorteile der Keramikkondensatoren bezüglich der Eichkonstanz und der Stabili
tät gegen äußere Einflüsse, wie z. B. mechanische Beanspruchung und Korrosion, erkennen. Auch
die räumliche Kleinheit, das geringe Gewicht und die relativ große Oberfläche, welche die thermische
Trägheit auf ein kleines Maß herabsetzt, lassen die Kondensatoren für den geforderten leichten Bau
der Sonde besonders günstig erscheinen.
b) Der Einfluß des Senders auf die Kondensat or messung
Die Güte der Temperaturmessung hängt außer von dem Kontaktthermometer und dem Kon
densator auch vom Temperatureffekt des Senders ab. Dies gilt insbesondere dort, wo keine Meß
punkte des Thermometers mehr vorliegen. Die Frage, wieweit die Auswertung der Auswanderung
des Kondensators in diesem Falle durch die vorherige Eichung mittels der letzten Kontaktsprünge
des Thermometers erlaubt ist, hängt davon ab, wieweit die Frequenzänderung gegebenenfalls noch
durch die übrigen Teile des Senders, vor allem die Schwingkreisspule, bedingt ist. Eine einwandfreie
Auswertung würde möglich sein, wenn der Sender, abgesehen vom Kondensator, temperaturfest ist.
Zur Untersuchung des Senders wurden folgende Versuche gemacht: 1. Der temperaturempfind
liche Kondensator wurde durch einen temperaturfesten ersetzt, welcher bei einem Temperaturunter
schied von 100° C geprüft wurde. Bei dieser Prüfung wurden die übrigen Senderteile gleichlempe-
riert gehalten; die Frequenzänderung war von der Größenordnung 100 Hz, also sehr klein gegen die
durch den temperaturempfindlichen Kondensator bei gleicher Temperaturdifferenz bedingte
Frequenzänderung. 2. Der mit diesem Kondensator versehene Sender wurde einem künstlichen
Aufstieg unterworfen. Die Frequenz zeigte einen geringen Temperaturgang, der unterhalb —40° C
linear verläuft. Dieser Gang ist also senderbedingt. 3. Als Hauptursache des Temperaturganges
wurde die thermische Veränderung des Schwingkreisspulenkörpers aus Trolitul festgestellt. Die
Ersetzung dieser Spule durch eine solche aus Keramik mit eingebrannten Silberwindungen ergab
eine bedeutende Temperaturkonstanz des Senders. Von einer generellen Einführung des Keramik
körpers ist jedoch deshalb abgesehen worden, weil auch der lineare Temperaturgang des Trolitul-
spulenkörpers eine Auswertung der Frequenzregistrierung bei Vorhandensein einer ausreichenden
Zahl von Eichpunkten des trockenen Thermometers ermöglicht. 4. Schließlich wurde zur Kompen
sation des linearen Effektes unterhalb —40° C noch ein anderer Weg beschritten: dem Schwing
kreiskondensator wurde ein kleiner temperatur empfindlicher Kondensator parallel geschaltet,
dessen Kapazitätsänderungen den Spuleneinfluß gerade aufhebt. Diese Kompensation gestattet
eine einfache Auswertung der Frequenzregistrierung auch in Gebieten, wo Eichpunkte des Ther
mometers fehlen.
3. Die Druckkörper
a) Füllung und Eichung
Die Maße der beiden Druckkörper, die Abstände ihrer Kontakte und die Länge der kontakt
gebenden Fäden sind so gewählt, daß die Schaltungen in die oben angegebenen Bereiche (S. 9)
fallen und während des Aufstieges in etwa gleichen Zeitabständen erfolgen. Die Rohrweite der
Kapillaren muß den Eigenschaften des Quecksilbers bzw. Quecksilberthalliums angepaßt sein:
bei Weiten unter 0,8 mm ist die haftende Oberfläche des Fadens im Verhältnis zu seinem Eigen
gewicht zu groß, so daß die Reibung an der Glaswand ein ruckweises Verlaufen des Fadens zur
Folge hat; bei Weiten über 1,0 mm besteht die Gefahr des Zerspringens des Fadens in kleine
Kügelchen bei Transporterschütterungen.