Ernst Frankenberger: Bericht über zwei Reisen im Polarjahr 1932-33 -— Radiosonden-Aufstieg«
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skalenteilen pro C°. Die Laboratoriumsmessung in Berlin ergab eine Verstimmung von 0,17 Nor
malskalenteilen prg C°. Beim Radiosondenaufstieg am 22. 1. 1941 ergab sich wiederum eine Ver
stimmung von 0,26 Normalskalenteilen pro. C°. Für die Auswertung der Aufstiege wurde mit dem
Mittelwert 0,23 Normalskalenteile pro C° gerechnet. Möglicherweise ist der Temperaturkoeffizient
der elektrischen Senderteile von Sonde zu Sonde etwas verschieden.
Aus der oben erwähnten Abkühlungskurve ergab sich bei Belüftung eines Senders im Wind
kanal mit 4 m/sec eine Halbwertszeit der Temperatur von 720 Sekunden. Aus dem Temperatur
verlauf des Senders beim Radiosondenaufstieg vom 22. 1. 1941 errechnet sich eine mittlere Halb
wertszeit von 600 Sekunden. Die für die einzelnen Teile dieses Radiosondenaufstiegs berechneten
Trägheitseigenschaften lassen einen eindeutigen Gang der Trägheit mit der Höhe bzw r . Luftdichte
nicht erkennen. Bei der Auswertung wurde den beim Aufstieg gefundenen Trägheitskoeffizienten
mehr Gewicht beigelegt als den Laboratoriumsmessungen. Es wurde also mit einer Halbwertszeit von
600 Sekunden gerechnet.
Die Bestimmung der Skalenkorrektion kommt nun einer stufenweisen Bestimmung der Sender
temperatur gleich. Der Aufstieg wird dazu in solche Zeitspannen zerlegt, in denen die zeitliche
Veränderung der Empfängerabstimmung konstant ist (markante Punkte). Für jede Spanne gibt es
nur eine ganz bestimmte Skalenkorrektion, die sowohl die zum vorangegangenen Verlauf der Luft
temperatur passende Sendertemperatur liefert, als auch die für die Abkühlung des Senders passende
Lufttemperatur. Eine Temperaturänderung um 1° C bewirkt am Meßteil der Radiosonde eine Ver
stimmung der Welle um etwa 0,8 Normalskalenteile, am übrigen Sender aber nur eine Verstimmung
von 0,23 Normalskalenteilen, so daß sich bei falscher Skalenkorrektion eine Sendertemperatur
ergibt, die mit dem Trägheitskoeffizienten und der Differenz zwischen Sender-und Lufttemperatur
nicht in Einklang steht. Die Richtigkeit der Korrektion kann also leicht geprüft werden.
Im Folgenden werden die Tabellen II a—f wiedergegeben, die zur Bestimmung der Skalen
korrektionen (Verstimmungen) durch Näherungsverfahren benutzt wurden. Sie geben zugleich
den Gang des Verfahrens wieder und ermöglichen eine Kontrolle. Es enthalten:
Spalte 1: Die Zeitspannen,
Spalte 2: Die Ablesung am Empfänger am Ende der betreffenden Zeitspanne.
Spalte 3: Die gleiche Ablesung, an der jedoch die zunächst geschätzte, später durch Näherungs
verfahren ermittelte Skalenkorrektion angebracht ist.
Spalte 4: Die Temperatur am Ende der Zeitspanne entsprechend der korrigierten Ablesung
(Spalte 3) bestimmt aus der Eichkurve.
Die Eichkurve muß — wie im vorhergehenden Reisebericht beschrieben ist — gege
benenfalls um einen kleinen Betrag verschoben werden, bis sich der Startwert der
Empfängerskala mit der gemessenen Starttemperatur deckt.
Spalte 5: Die mittlere Lufttemperatur während der betreffenden Zeitspanne.
Spalte 6: Die mittlere Temperatur des Senders während der betreffenden Zeitspanne (zunächst
geschätzt).
Spalte 7: Der mittlere Unterschied zwischen Sender- und Lufttemperatur in der betreffenden
Zeitspanne.
Spalte 8: Die dieser Differenz und der Dauer der Zeitspanne entsprechende Verstimmung des
Senders in Normalskalenteilen. Diese Verstimmung geteilt durch 0,23 ergibt die Ab
kühlung des Senders während der Zeitspanne in C°. Die Ermittlung erfolgt aus der
Figur 12. Figur 12 ergibt die Abkühlung eines Senders mit einer thermischen Halbwerts
zeit von 600 Sekunden. Man kann aus dieser Abkühlungskurve für die jeweils herr
schende Temperaturdifferenz Sender-Luft (Ordinate) ablesen, welche Abkühlung bzw.
Verstimmung (Abscisse) während der Dauer der Zeitspanne erfolgt.
Spaste 9: Diese Verstimmung wird den vorherigen Verstimmungen zugerechnet, wodurch sich
die Gesamtverstimmung, also auch die Temperatur des Senders ergibt.