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Full text: 62/63, 1942/43

Ernst Frankenberger: Bericht über zwei Reisen im Polarjahr 1932-33 -— 1 Radiosonden- Aufstieg« 
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die „Monte Rosa“ durch eine kräftige Regenboe vorzeitig gegen die Pier gedrückt und leicht 
beschädigt. 
Während der folgenden Tage, besonders am 22. herrschte gut sichtiges Rückseitenwetter, das 
zum Vergleich der Ballontheodolite und zu Kernzählungen ausgenutzt wurde. 
Die Messungen und ihre Ergebnisse. 
a) Die Höhenwindmessungen: 
Die meisten der gestarteten Pilotballone wurden frühzeitig durch mittlere oder niedere 
Wolken verdeckt. Viele Windmessungen wurden nur vorgenommen, um die Beobachter im Gebrauch 
der Theodolite gründlich zu schulen und die mitgeführten Theodolite auf ihre Leistungsfähigkeit 
hin zu untersuchen. In der Tabelle I sind die Ergebnisse der Messungen veröffentlicht. Wurden 
mehrere Ballone kurz nacheinander gestartet, ohne daß sich die gemessenen Winkel der Visierungen 
wesentlich unterschieden, so wurde nur eine Visierung ausgewertet und veröffentlicht. 
Bisweilen traten auch bei zeitlich benachbarten Aufstiegen größere Windunterschiede auf, 
z. B. am 13. 8. im Eisfjord. Obgleich die Aufstiege von 08.40 und 09.12 MGZ nur im zeitlichen 
Abstand von 22 min und im räumlichen Abstand von etwa 5 km gemacht wurden und der durch den 
Verlauf des Eisfjords bestimmte Bodenwind in beiden Fällen völlig gleich war, wurde eine über 
raschend große Rechtsdrehung des Windes festgestellt. Wohl hatte sich am Tage der Beobachtung 
der zyklonale Charakter des Wetters etwas verstärkt. Hauptsächlich aber scheint das umliegende 
Gelände die beobachtete Rechtsdrehung verursacht zu haben. Dieser Bodeneinfluß reicht anschei 
nend erheblich über die höchsten benachbarten Geländepunkte hinaus, vermutlich weil die zahl 
reichen Gletscher des Eisfjords mit ihren verhältnismäßig glatten, weichgeschwungenen Flächen 
dazu führen, daß die Energie der'Luftströmung weniger stark in Bodenreibung aufgezehrt wird. 
Sie verleihen der großräumigen Luftströmung eine besonders gute Führung. 
Am 23. August herrschte gutsichtiges Wetter und es war möglich, die Leistungen der Theodolite 
bis in große Höhen hinauf zu verfolgen. Am Probetheodolit der Firma Askania wurde als 
Neuerung gegen den alten bewährten Spiegeltheodoliten von Wegener-Kuhlhrodt die Kimm durch 
einen feststehenden halbdurchlässigen Spiegel in das Gesichtsfeld gespiegelt. Dadurch wird 
dem Beobachter die Bedienung einer dritten Verstellschraube für die Kimm-Einstellung erspart. 
Auf dem 14000 Tonnen großen M.S. „Monte Rosa“, daß nur wenig vom Seegang beeinflußt wurde, 
trat diese Ersparnis nicht besonders auffällig in Erscheinung. Die Pilotballone wurden sämtlich mit 
beiden Theodoliten gleichweit visiert. Die Beobachter tauschten dabei abwechselnd die Instru 
mente. Auch die höchsten Ballone konnten mit beiden Instrumenten gleichweit gesehen werden, 
allerdings mußte bei großen Entfernungen der Ballone am Askaniatheodoliten die vor der Kimm 
öffnung angebrachte Blende fast ganz zugedreht werden, weil sonst der Ballon zu blaß erschien. 
Das Kimmbild war dann freilich kaum noch zu sehen. Durch Erhöhung der Lichtstärke des Objek 
tivs kann dieser Nachteil ausgeglichen werden. 
Der Technik von Radiosondenaufstiegen von Bord ist ein besonderer Abschnitt „Über Radio 
sondenaufstiege von Passagierschiffen“ gewidmet. Im folgenden soll noch ausführlich über die Aus 
wertung der Aufstiege und deren Ergebnisse berichtet werden. 
b) Die Radiosonden-Auf stiege: 
Aufbau, Wirkungsweise und Starttechnik der verwendeten Radiosonden werden gesondert im 
Abschnitt B beschrieben. Im folgenden soll ausführlich über die Auswertung der Aufstiege und 
deren Ergebnisse berichtet werden. 
Die Telefunkensonden. 
In den Beitr. z. Phys. d. f. Atm. 20. 303 1933 berichtet P. Duckert über ein einfaches Ver 
fahren, wie die bei den älteren Radiosonden noch vorhandene Temperaturempfindlichkeit der
	        
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