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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 62. Band Nr. Sb. Semmelhack-Reihe: Ablidlg. 4.
aufwärts zogen, durch den Südkameruner Urwald zur Küste gelangten und noch die spanischen
Guinea-Inseln besuchten.
In dem zweibändigen Reisewerk „Vom Kongo zum Niger und Nil“ (Leipzig 1912) werden
im 2. Band Seite 567—584 die wissenschaftlichen Ergebnisse von Georg Thilenius zu-
sammengefafit.
Durch die Teilung der Expedition in eine Haupt- und 5 Teilexpeditionen wurde eine
Trennung der Fachleute notwendig, so daß statt -der annähernd gleichmäßigen Erforschung
eines Landstriches durch Vertreter der Geographie, Zoologie, Botanik, Ethnographie die ein
zelnen Expeditionen in dem einen oder anderen Gebiet bald dieser bald jener Wissensdiaft
vorwiegend oder ausschließlich gedient haben. Jahre werden vergehen, bis das vielgestaltige
Material gesichtet und für die Veröffentlichung reif ist.
An wichtigen Punkten wurden Höhenmessungen mit dem Siedeapparat vorgenommen.
Die dazwischen erfolgten Aneroidablesungen wurden ständig durch Vergleich mit dem Siede
apparat kontrolliert, so daß auch sie einigermaßen zuverlässige Werte ergeben.
Über die meteorologischen Beobachtungen wird ausgeführt, daß sie nur Fragmente sein
können, aber gleichwohl geeignet sind, manche Anschauungen zu ergänzen und zu berich
tigen.
Die Unterschiede dieser mit reichen Mitteln und großzügig durchgeführten Expeditionen
gegenüber den bescheidenen und im einzelnen ungleich viel schwierigeren Unternehmungen
etwa Barths und Naehtigals treten deutlich in Erscheinung. Damit sollen die Verdienste des
mecklenburgischen Herzogs und seines Stabes von hervorragenden Mitarbeitern gewiß nicht
herabgesetzt werden.
Während Barth keine Beziehungen zum Kolonialgedanken hatte, und auch Nachtigal.
Schweinfurth und Rohlfs nur in ihren letzten Lebensjahren dazu Stellung nahmen, sind
W i ß m a n n und Peters als hervorragende deutsche Kolonialpioniere zu be
zeichnen.
Hermann von Wifi mann beginnt zwar auch als Forschungsreisender, tritt dann in
kongostaatliche Dienste für koloniale Forderungen ein, ist aber zuletzt ganz deutscher Kolo
nialpionier.
Er wurde am 4. September 1855 als Sohn eines Regierungsrates in Frankfurt a. d. O.
geboren, während im gleichen Augenblick auf der Straße die Wachtparade den Präsentier
marsch spielte, woraus der Vater schloß, daß aus dem Jungen etwas Großes werden würde.
Der Dienstort cles Vaters wechselte sehr oft, so claß der Sohn verschiedene Gegenden Deutsch
lands kennen lernte und ein echter Wanderdrang in ihm wachgerufen wurde.
Er ging in Langensalza und Erfurt zur Volksschule, in Kiel und Neuruppin auf das Gym
nasium, wo Geschichte und Erdkunde seine Lieblingsfächer waren, trat ins Kadettenkorps
ein und wurde 1874 Leutnant in Rostock. Hier fühlte er sich zu dem Afrikaforscher Paul
Pogge hingezogen, der ihn an Gustav Nachtigal empfahl. Zur Ausbildung als Afrikaforscher
sing Wißmann 6 Monate auf die Seemannsschule in Rostock. Er beschäftigte sich hier ein
gehend mit Astronomie und Meteorologie, mit Topographie und Kartenkunde, ja er eignete
sich bei verschiedenen Handwerkern gewisse Fertigkeiten an. Auf der Universität befaßte er
sich mit Geologie. Mineralogie und Zoologie.
Die von Nachtigal geleitete ..Deutsche Afrikanische Gesellschaft" bewilligte 1880 Pogge und
Wifimann RM 20 000. -, um von Luanda in Portugiesisch-Angola (Tafel7) indas noch unbekannte
Gebiet südlich vom Kongostrom vorzudringen. Um mit dem Geld auszukommen, verzichteten
die Forscher auf viele Bequemlichkeiten und gönnten sich nur die unentbehrlichen Reittiere.
Wifimann fiel die Aufgabe der Routenaufnahme zu. Infolge Erkrankung Pogges konnte der
Vormarsch erst Anfang Juli 1881 angetreten werden. Von Malange und Kimbundu wanderten
de durch unbekanntes Land, erreichten den Kassa ist rom. kamen ins Land der Baschilange
und über den Lulua in das der Lubuku. Etwa einen Monat lang waren sie Gäste des Fürsten