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Full text: 62/63, 1942/43

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Kurt Gebauer: Die Erschließung Afrikas und die dabei erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse. 
Im Anhang hat von Denckelman die Höhenmessungen der Graf von Götzensehen 
Expedition berechnet und darin Angaben über Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit gebracht. 
Die Messungen sind mit Hilfe eines Aßmannschen Psychrometers, in einigen Fällen mit Hilfe 
eines Schleuderthermometers, durchgeführt worden. Die Höhenmessungen sind unsicher in 
folge vielfacher Ursachen (Unbekanntschaft mit dem tatsächlichen täglichen Gang der meteoro 
logischen Elemente in den verschiedenen klimatischen Gebieten und Höhenlagen, mit den un 
zweifelhaft verschiedenen Gradienten zwischen dem Innern und den Küsten, mit den beson 
deren Mittagsanomalien zur Stunde der einzelnen Messung usw.). 
In einer Tabelle sind die Monatsmittel des wahren Luftdruckes und der Lufttemperatur 
der 3 Stationen Chinchoxo, Sansibar und Lado und dann auch von Banana verzeichnet. 
Die Siedepunktbestimmungen werden in besonderen Tabellen für 38 Orte gebradit. Es 
werden Datum, Zeit, wahrer Luftdruck, Aßmannsches Psychrometer (trocken und feucht), 
Stand des Aneroid Rom (ohne jede Korrektur. Naudetsches Aneroid) und Seeliöhe in Metern 
abgerundet verzeichnet. 
Die Heroenzeit der Afrikaforschung war zu Ende gegangen. Mit ganz anderen Mitteln 
ausgestattet, wurden große wissenschaftliche Expeditionen ausgerüstet. Unter ihnen sind die 
jenigen von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg mit als die hervorragend 
sten und erfolgreichsten zu bezeichnen. 
Adolf Fried rieh Her zog zu Mecklenburg wurde am 10. Oktober 1875 als 
Sohn des Grofiherzogs Friedrich Franz II. geboren. Von 1907 bis 1908 unternahm er eine 
Forschungsreise nach Deutsch-Ost-Afrika. 
Die Expedition war großzügig ausgerüstet. Sie ging nach einem eingehenden wissen 
schaftlichen Spezialprogramm vor sich und stellte sich die Aufgabe, clie letzten noch uner 
forschten Gebiete Inner-Afrikas aufzuhcllen. Es nahmen teil: der Geologe E. Kirschstein, 
der Botaniker I. Mildbraecl, der Zoologe H. Schub otz, der Ethnograph und audi 
Anthropologe Czekanowski, von Raven als Arzt, Oberleutnant W e i ß als Topograph 
und Oberleutnant von Wiese und Kaisers waldau als Führer der 700 Mann starken 
Karawane, zu denen noch 200 Mann für den Verpflegungsnachschub hinzukamen. 
Von Mombasa führte die Reise über den Viktoria-See und den Kagera nach Ruanda zum 
zentralafrikanischen Graben zwischen Kiwu- und Albertsee, den Kirunga-Vulkanen, deren 
Hauptgipfel erstiegen wurden, und ins Grenzgebiet vonBelgisdi-Kongo; sie endete mit einer 
Durchquerung Afrikas auf dem Wege Aruwimi und Kongo. 
Nach dem Vorwort zum Reisebericht „Ins Innerste Afrikas“ soll das Ganze in 7 Bände 
zerfallen, von denen jeder von den Männern bearbeitet werden soll, die während der Expe 
dition die einzelnen Gebiete bearbeiteten. Band II c soll die Meteorologie behandeln, liegt 
aber offenbar in seinem meteorologischen Teil noch nicht vor. Den 1. Band hat der Herzog 
selbst verfaßt. Die Abbildungen sind aus etwa 5000 Aufnahmen ausgewählt, sie sind fast alle 
von Expeditionsmitgliedern aufgenommen worden. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind im 
XI. Kapitel behandelt. 
Von 1910 bis 1911 leitete der Herzog eine zweite Zentralafrika-Expedition, die auf dem 
Kongowege bis zum Tschadsee vordrang (Tafel 8). Von seinen Begleitern Hauptmann v. Wiese 
und Kaisers waldau, Prof. H ab e r e r, Oberleutnant Arnold Schultze, Dr. Schu- 
b o t z , Dr. M i 1 d b r a e d und Maler Heims haben einige schon an der ersten Afrikafahrt 
des Herzogs teilgenommen. Es wurden mehrere selbständig arbeitende Abteilungen auf ein 
großes Gebiet verteilt. Die Hauptgruppe erforschte unter Führung des Herzogs das fran 
zösische und deutsche Tschadseegebiet. Kongo und Ubangi aufwärts und Schari abwärts ging 
es nach Fort Larny zum Tschadsee, über Garua, Benue und Niger zur Küste. 2 Teilnehmer 
kehrten zum Ubangi zurück, um über Bangassu, Wau und Faschoda nach Karthum zu gelangen. 
Von Wiese zog mit seiner Gruppe den Ubangi und Mbomu aufwärts ins Bahr-el-Ghasal- 
Gebiet. während Schubotz über den Uelle zum Nil und Schultze und Mildbraed den Ssanga
	        
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