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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 62. Band Nr. 8b. Semmel hack-Reihe: Ablidlg. 4. 
In seinen „Skizzen aus West-Afrika, Selbsterlebnisse“ geht Lenz auch verschiedentlich auf 
klimatische Fragen ein. Die „klimatischen Verhältnisse“ und die „Jahreszeiten“ werden im 
2. Kapitel behandelt, und auch im 11. Kapitel werden Witterungserscheinungen ganz kurz 
berührt. 
Der Elsässer Louis Gaston Binger, am 14. Oktober 1846 in Straßburg geboren (ge 
storben 1936), war am Nigerbogen und im Gebiet zwisdien den Oberläufen des Senegal und 
Niger tätig (Tafel 7). Er wurde einer der erfolgreichsten Forschungspioniere. Nach dreimaligem 
länger dauernden Aufenthalt in Senegambien durchquerte er mit Unterstützung des französischen 
Gouverneurs und Generals Faidherbe 1887—1889 Westafrika vom oberen Niger zum Golf 
von Guinea. Er reiste von Bammaku nadi Südosten über Tenetu und Sikasso südlich in das 
Land Kong und zerstörte die Hypothese vom sagenhaften Konggebirge, das der Küste parallel 
laufen sollte und auf den älteren Karten verzeichnet war. Die Wasserscheide zwischen den 
Zuflüssen zum Niger und den nach dem Golf von Guinea strömenden Flüssen besteht viel 
mehr in einer fast unmerklichen Bodenerhebung (10° nörcll. Br., 5° westl. L.). Vom Kong 
stieß Binger bis Wagadugu im Obervolta-Gebirge vor. Längs des Komoëflusses durchzog er 
den westafrikanischen Urwald und erreichte bei Grand Bassam die Elfenbeinküste. Er stellte 
weite Länderstrecken zwischen dem Oberniger und dem Golf von Guinea unter französischen 
Einfluß. In dem großen Reisewerk „Du Niger au Golfe de Guinée par les pays de Kong et 
le Mossi“ (2 Bände, Paris 1892) befindet sich im 2. Band ein Anhang III mit einer meteoro 
logischen Übersicht, Vergleichstafeln über die Regenhöhe des Niger- und des Voltagebietes. 
Angaben über die Jahreszeiten und eingehende klimatologische Beobachtungen. Eine große 
Karte (Carte du Llaut-Niger au Golfe de Guinée par les pays de Kong et le Mossi) mit 
2 Nebenkarten, zahlreichen Skizzen und Profilen und 176 zumeist wertvolle Abbildungen 
sind vorhanden. 
Graf Gustav Adolf von Götzen, geboren am 12. Mai 1861 auf Schloß Scharfeneck 
in Schlesien, studierte von 1864 bis 1887 in Paris, Berlin und Kiel Rechts- und Staatswissen 
schaften und wurde Leutnant. Als Attaché der Deutschen Botschaft in Rom machte er einen 
Jagdausflug zum Kilimandscharo. 1882 reiste er nach Kleinasien und zog vom 21. Dezember 
1893 ab mit W. von Prittwitz und Gaffron und H. Kersting von Pangani aus durch 
Zentral-Afrika (Tafel 7). Er erforschte die Massailänder, Nord-Uniamwesi und Usuwi, überschritt 
den Kager a und kam in die selbst arabischen Händlern verschlossene Landschaft Tuanda. 
Dann bestieg er den noch tätigen Vulkan Kirunga-tseha-gongo und entdeckte den durch den 
Russisi mit dem Tanganjika verbundenen Kiwusee, der zwar seit Spekes Zeiten schon auf 
den Karten verzeichnet war, den aber noch kein Europäer bisher erblickt hatte. Er drang 
durch die Urwaldwildnis von Uregga nach Westen vor, wobei 30 seiner Leute an Hunger und 
Entkräftung starben. Unter unsäglichen Strapazen gelang es ihm, am 20. September 1894 bei 
Kurundu den Kongo zu erreichen. Mit seiner Befahrung bis Matadi nahe der Mündung des 
großen Stromes vollendete er eine der erfolgreichsten Afrika-Durchquerungen, „die letzte, der 
noch größere Entdeckungen im LIerzen Afrikas beschieden waren“ (Hassert). Im Januar 1895 
kehrte er nach Deutschland zurück. Er war Militär- und Marine-Attaché in Washington. 
Hauptmann und Major beim Generalstab und Gouverneur von Deutsch-Ost-Afrika. Er trat 
1906 von seinem Amte zurück und starb 1910. 
Sein Werk „Durch Afrika von Ost nach West“ erschien 1896 in Berlin, in 2. Auflage 1899. 
Im Vorwort führt er aus, daß seine Expedition die erste wurde, welche unter deutscher Flagge 
ganz Zentral-Afrika in der Richtung von Osten nach Westen durchzog. Sie sei so sehr vom 
Glück begünstigt worden, „daß sie eine ganze Reihe wichtiger geographischer Entdeckungen zu ihren 
Resultaten rechnen darf . . . Erfahrung im wissenschaftlichen Reisen stand mir nicht zur Verfügung“. 
Es heißt aber dann, „daß die geographischen Erfolge unserer Expedition, der das schwarz-weiß-rote 
Banner bis hinab zur Kongomündung voranwehte, nicht nur allgemein wissenschaftlich durch Erweiterung 
unserer Kenntnis von der Erde von Vorteil waren, sondern daß sie auch zur Weiterentwicklung der 
deutsch-ostafrikanischen Kolonien beitragen werden . . . Initium scientiae politicae geographia“.
	        
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