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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 62. Band Nr. 8h. Semmel hack-Reihe: Ahhdlg. 4. 
Joruba, Ilorin und Ibaclan bis Lagos. Inzwisdien hatte er sieb Gedanken gemacht, was und 
wie man beobachten müsse, hatte sich auch einige wissenschaftliche Instrumente zugelegt, 
darunter auch Barometer zur Höhenmessung, sodaß er wertvolle Beiträge zur Kenntnis des 
Westsudan und der Sahara geliefert hat. 1867 nahm er an der Abessinischen Expedition der 
Engländer teil. 1868 schickte er von Tripolis aus die Geschenke des Königs von Preußen an 
clen Sultan von Bornu. Er betraute Nachtigal mit der Überbringung, während er selbst die 
Cyrenaika durchstreifte. Begleitet von Zittel, Jordan und Ascherson führte er 1873 
bis 1874 im Aufträge des Chediv eine Expedition durch die Libysche Wüste, reiste 1875—1876 
quer durch Nord-Amerika und zog 1878 mit Stecker von Tripolis nach clen Oasen Sokna 
und Kufra. Da er von der fremdenfeindlichen Bevölkerung behindert wurde, nach Wadai 
vorzudringen, kehrte er zur Küste zurück. 1880 überbrachte er dem König von Abessinien 
ein Schreiben des deutschen Kaisers. 1884 ging er als Generalkonsul und Reichskommissar 
nach Sansibar, kehrte aber schon 1885 nach Deutschland zurück. Er starb am 2. Juni 1896 
in Rüngsdorf bei Godesberg. 
Von seinen zahlreichen Werken ist seine 1874—1875 bei Brockhaus herausgebrachte zwei 
bändige Reisebeschreibung „Quer durch Afrika. Reise vom Mittelmeer nach dem Tschadsee 
und zum Golf von Guinea“ am bekanntesten geworden und vor 40—50 Jahren von der Jugend 
nächst Karl May am meisten gelesen worden. Aus allen Reisewerken Gerhard Rohlfs’ ergibt 
sich jedoch, daß er niemals ein geographischer Fachmann geworden ist. 
Als Anreger in clen kolonialen Fragen ist Rohlfs schon in clen 70er Jahren hervor 
getreten, indem er in Aufsätzen und Vorträgen Kolonien forcierte. Karl Peters und Graf 
Pfeil. Adolf L ii d e r i t z und H e r mann von W i ß m a n n haben sich bei Rohlfs Rat 
geholt. 
Einer der letzten aus der Heroenzeit der Afrikaforschung war der Sendbote der Afrika 
nischen Gesellschaft in Deutschland, der Geologe Oskar Lenz. Er wurde am 13. April 184.8 
als Sohn eines Schuhmachermeisters in Leipzig geboren, studierte dort Naturwissenschaften, 
besonders Mineralogie und Geologie und war an der Geologischen Reichsanstalt in Wien tätig, 
um die geologischen Sammlungen der 2. Deutschen Nordpolarexpedition zu bearbeiten. Im 
Auftrag der Deutschen Afrikanischen Gesellschaft in Berlin beteiligte er sich 1874 an der 
Expedition (Muni, Ogowe), kehrte nach Wien zurück und reiste am 22. Dezember 1879 von 
Tanger aus (Tafel 6), als türkischer Militärarzt verkleidet, durch die unbekanntesten Teile des 
marokkanischen Atlas und durch die westlidce Sahara über Ifni und Taudeni nach Timbuktu. 
das er am 1. Juli 1880 erreichte. Er konnte diese gefährliche Reise verwirklichen, weil er 
einen Sdieik kennengelernt hatte, unter dessem Schutze er einigermaßen sicher war. Seit 
Laing und Caillie haben erst wieder Heinrich Barth und 27 Jahre nach ihm Oskar Lenz 
Timbuktu erreicht. Barth verweilte 8 Monate hier, Lenz nur 3 Wochen, und er konnte wegen 
der Spionfurcht der Bevölkerung nicht in die Eingebung der Stadt gelangen. Er zog durch un 
bekanntes Gebiet als erster Europäer von Timbuktu westwärts nach St. Louis, traf am 2. No 
vember 1880 auf einer völlig neuen Route in Fort Medina am Senegal ein und kehrte 1881 
wieder nach Wien zurück, wo er 1883 Generalsekretär der Geographischen Gesellschaft und 
Schriftleiter der Zeitschrift „Aus allen Weltteilen“ wurde. 1885 versuchte er vergeblich, die 
durch den Aufstand des Mahdi abgeschnittenen Europäer Junker, C a s a t i und L u p t o n 
zu befreien, clen Kongo bis zu clen Stanley-Fällen zu befahren und die Wasserscheide gegen 
clen Nil festzustellen. Er wurde anfangs von dem Topographen Oskar Baumann, einem 
der erfolgreichsten neuereu Afrikaforscher, einem Österreicher, begleitet, traf im November 
1885 am Stanley Pool ein und kam im April 1886 stromaufwärts nach Njandwe und Kasongo. 
clen Hauptorten des innerafrikanischen Elfenbein- und Sklavenhandels der Araber. Da er 
von den feindseligen Arabern daran gehindert wurde, zum Albert-Eduard-Njansa zu ge 
langen, wurde er über Tanganjikasee und Njassasee zum Schire und Sambesi abgedrängt. 
Er erreichte die Ostküste bei Gulimane so daß diese Reise zu einer Afrikadurchquerung 
wurde. 1887 war er wieder in Wien und von 1887 bis 1907 ordentlicher Professor an der 
Universität Prag. Er starb im gleichen Jahre wie Georg Schweinfurth am 1. März 1925 in Soos 
bei Baden (Wien).
	        
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