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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 61. Band, Nr. 10 
11. April: In allen Höhen bis zu 3000 m haben sich über Frankreich, Süddeutschland, Jugoslavien und 
Italien mit Ausnahme Siziliens nordöstliche Luftströmungen durchgesetzt. Das in den unteren Schichten im 
südlichen Rhonetal beobachtete Abflauen des Mistralwindes dürfte eine Folge des allgemeinen Rechtsdrehens 
der Luftdruckgradienten sein. Im westlichen Teil Siziliens dreht der Wind im Laufe des Tages mit der ein 
brechenden Kaltluft von Süd auf Nord. Über Marsala spielt sich dieser Vorgang zwischen 14 und 19 Uhr ab. 
Messina und Stromboli melden noch den ganzen Tag über Südströmung mit mäßiger Stärke; vermutlich 
durch Düsenwirkung erreicht der Wind in Messina in 200 m Höhe abends 60 km/h. 
12. April: In Übereinstimmung mit den Feststellungen über die Verteilung der Kaltluft liegt ganz 
Sizilien am 12. April morgens innerhalb der Nordströmung. Bei starken Nordost- bis Ostwinden in 2000 bis 
3000 m Höhe ist der Wind im Rhönetal in Schichten unter 2000 m schwach bis mäßig und nicht einheitlich in 
der Richtung. — Die sizilianischen Stationen melden nadimittags zwischen 200 und 1500 m auf Nordwest rück 
drehende Winde. — In 3000 m Höhe hat sich nördlich vom 40. Breitengrad (etwa Breite von Tarent) reine 
Ostströmung durchgesetzt, während über Benghasi (Libyen) in Schichten bis mindestens 3000 m westliche 
Winde beobachtet werden. 
13. April: In den Lagen über 1000 m drehen auch über Sizilien die Winde auf Nord bis Nordost. Im 
übrigen Bereich Italiens bleibt im wesentlichen die Nordostströmung erhalten; Unregelmäßigkeiten treten 
nur im Lee der Abruzzen auf. 
e) Die Druckgebilde über Südeuropa, dem mittleren Mittelmeer und einem Teil Nordafrikas in der Zeit 
vom 8. bis zum 13. April 1938 im Zusammenhang mit der Luftmassenverteilung. 
Schon oben sind Wetterlage und -entwicklung über Europa bis zum 8. April einer kurzen Betrachtung 
unterzogen worden; dies war notwendig zum Verständnis der Einbrüche der Kaltluftmassen. Bei der nun 
folgenden Besprechung der Ausbildung einer Depression über dem Tyrrhenischen Meer genügt es nunmehr, 
wenn man sich auf die Vorgänge beschränkt, die sich zwischen Alpen und Libyen einerseits, zwischen Balearen 
und dem Ägäischen Meer andererseits abspielen. 
Nachdem das Herannahen, die Verlagerung und die Verteilung der Luftmassen, insbesondere der 
Kaltluft, sowie die Druckänderungen und auch die Höhenwinde etwas näher untersucht worden sind, ist es 
nunmehr leichter, sich ein Bild über die Herkunft und über die Entstehung der verschiedenen Druckgebilde 
zu machen. 
Auf der Wetterkarte vom mittleren Mittelmeer vom 8. April, 19 Uhr (Karte 2b), liegt das Minimum 
des Luftdrucks im nördlichen Teil des Adriatischen Meeres als selbständiges Tiefdruckgebiet (mit einem Kern 
druck von 1004 mb), das sich erst in den letzten zwölf Stunden gebildet hat. Eine zweite, allerdings sehr flache 
Depression befindet sich um 19 Uhr im Seegebiet zwischen Rhönemündung und Korsika. Gleichzeitig liegt 
höherer Luftdruck mit einem abgeschlossenen Kern nördlich von Rom und mit einem kleinen Keil über dem 
Golf von Genua. 
Die Zweiteilung in selbständige Tiefdruckgebiete kann angesehen werden als die Folge der Art der 
Zufuhr von Kaltluft, die sowohl auf dem Wege östlich als auch westlich der Alpen in den italienischen Raum 
gelangt. Es ist gezeigt worden, daß südlich der Alpen ein Tief entsteht, wenn Kaltluft, die einen starken 
Druckfall in großen Höhen kompensiert, an den Alpen gestaut wird. Der Kern einer solchen Depression liegt 
in den meisten Fällen zwischen Genua und der Rhönemündung. 
Es wurde bereits besonders darauf hingewiesen, daß der Hauptschwall der Kaltluft von der Nordsee 
aus nach Südosten geleitet wird. Die Front der (maritimen) Kaltluft ist am 8. April, 19 Uhr, über der jugo- 
slavischen Küstenzone erkennbar. Es hindert nichts, anzunehmen, daß die Kaltluft — ähnlich wie an den 
Alpen — an den Gebirgszügen der Dinarischen Alpen gestaut wird und mindestens eine gewisse Zeit lang 
an ihrer Bewegung nach Südwesten gehindert wird, so daß es zur Bildung relativ tiefen Drucks im Lee des 
Gebirges kommt. Die Beträge der auf diese Weise entstehenden Druckunterschiede werden natürlich ent 
sprechend den geringeren Höhen der Dinarischen Alpen kleiner sein. 
Zur Zeit des Anstauens der Kaltluft und kurz danach bildet sich also über der nördlichen Adria eine 
flache Depression, deren Bestand von verhältnismäßig geringer Dauer ist. Daß sie im Kern ein Druckminimum 
von etwa 1004 mb aufzuweisen hat, während die „Genua-Zyklone“ nur 1007 mb tief ist, kann mit der Tempe 
raturverteilung erklärt werden. Es folgen die Temperaturen einiger Stationen um 19 Uhr: 
Zürich 
8°, 
Wien 
6°, 
Pola 
8° 
Genf 
13°, 
Belgrad 
4°, 
Marseille 
18°, 
Zara 
13°.
	        
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