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Full text: 61, 1941

Hans Waiden: Über eine Sturmdepression im Tyrrhenischen Meer 
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c) Die Luftdruckänderungen. 
Den Fall- und Steiggebieten auf den Druckänderungskarten kommt ein besonderes Interesse zu. Die 
Beobachtung des Zusammenspiels der verschiedenen Druckwellen und die Feststellung der Wanderungs 
richtungen und -geschwindigkeiten bietet neben der Betrachtung der Luftmassenverteilung die einzige Mög 
lichkeit zur Beurteilung der Wetterentwicklung. Bei der besprochenen Wetterlage wäre es bei der geringen 
Übersichtlichkeit auf den Xendenzkarten und der Schwierigkeit, Fall- und Steiggebiete richtig zuzuordnen, am 
besten gewesen, den Druckverlauf an einigen markanten Stationen über dem mittleren und südlichen Europa 
einer harmonischen Analyse zu unterziehen. 
Es soll aber versucht werden, zu einer ausreichenden Übersicht über die Druckvorgänge mit einfacheren 
und weniger zeitraubenden Methoden zu gelangen. 
Zu diesem Zweck wurden für das übliche Kartenbild von Mitteleuropa dargestellt: 
1. Die Änderungen der Isopotentialen der 500-mb-Fläche in 24 Stunden, nach den Höhenkarten der „Täg 
lichen Wetterberichte“ der Deutschen Seewarte (Karten 18a—f, Tafel 2). 
2. Die Differenzen zwischen 24stündigen Bodentendenzen und den unter 1. dargestellten Änderungen der 
Isopotentialen in Höhen von 500 mb. — Die 24stündigen Druckänderungen am Boden wurden eben 
falls den „Täglichen Wetterberichten“ entnommen (Karten 19a—f, Tafel 2). 
Ferner wurden für den Raum Südeuropas (Italien, Frankreich, Jugoslavien, LTngarn) und des nördlichsten 
Afrikas auf Karten dargestellt: 
3. Die dreistündigen Tendenzen zu den Terminen 08, 11, 14, 17, 19, 02 Uhr. Italienische Meldungen von 
05 Uhr lagen leider nicht vor (Karten 16a—j, Tafel 1). 
4. Die 11- bzw. 13stündigen Druckänderungen von 8 bis 19 und von 19 bis 8 Uhr (Karten 17a—i, Tafel 2). 
Die Betrachtung der Änderungen der absoluten Topographie der 500-mb-Fläche (Karten 18a—f) lehrt 
das Vorhandensein von Druckwellen. Die Hauptwelle wandert von Norden nach Süden; am 8. April (mor 
gens) ist sie mit einem kräftigen Fallgebiet über ganz Mitteleuropa erkennbar. Da am 8. April, 8 Uhr, die 
Kaltluft die Alpen bereits erreicht hat und gleichzeitig der Aufstieg Köln bei 500 mb, also in rund 5000 m 
Höhe, eine Abkühlung von 7 Grad in den letzten 24 Stunden meldet, ist gezeigt, daß dieser Druckfall nur aus 
höchsten Schichten stammen kann. Sehr langsam verlagert sich dieses Fallgebiet nach Süden: am 11. und 
12. April ist es noch über dem mittleren Mittelmeer zu erkennen. Gleichzeitig südwärts schiebt sich das Steig 
gebiet, das am 9. April im wesentlichen über Skandinavien, am 11. April über Frankreich, Deutschland und 
dem östlichen Europa liegt. Von diesem Zeitpunkt an ist die Verfolgung dieser Nord-Süd-Druckwelle schwie 
riger; es scheint aber bei einer reinen Nord-Süd-Verlagerung der Hauptwelle zu bleiben. Am 13. April liegt 
neuer Druckfall über dem Bereich der Nord- und der südlichen Ostsee, während sich über Skandinavien neuer 
Druckanstieg zeigt. 
Mit dieser eben besprodienen Hauptwelle befinden sich klar erkennbar andere Druckwellen in Inter 
ferenz. Die am deutlichsten hervortretende Welle dieser Art verlagert sich ungefähr ostwärts. Ihre Geschwin 
digkeit scheint größer zu sein als die der Nord-Süd-Welle. Mit allein zwei Wellen sind die Druckänderungen 
in etwa 5000 m Höhe natürlich nicht analysierbar; aber das Vorhandensein mindestens zweier interferierender 
Wellen führt bei näherer Betrachtung zu weiter verwertbaren Feststellungen. — In der Zeit vom 7. bis 11. April 
rutscht nämlich das Druckfallgebiet der Hauptwelle sehr langsam ins Mittelmeer, während es ab 10. April 
nördlich der Alpen zu steigen beginnt. Gleichzeitig kommt von Westen her u. a. eine Welle, die mit ihrem 
Fallgebiet am 10. April über der Biskaya, am 11. April auf der Linie Holland—Rhönetal—Balearen, am 
12. April über Mitteleuropa, schließlich am 13. April über Polen—Jugoslavien liegt. So ist es möglich, daß 
es im Seegebiet zwischen Korsika und Mittelitalien in rund 5000 m Höhe bis zum 12. April dauernd fällt, 
während sonst überall im Umkreis mindestens einmal Wechsel im Vorzeichen der Druckänderung eintritt. 
Ab 11. April verzeichnet die absolute Topographie der 500-mb-Fläche ein Tief über Italien. — Erst vom 12. 
zum 13. April setzt mit dem Kern etwa über Turin Druckanstieg ein, da sich das kräftige Steiggebiet der Nord- 
Süd-Welle bis hierhin verlagert hat. 
Die interferierenden Wellenbewegungen treten auch in den 24stündigen Änderungen des Boden-Luft 
drucks gut in Erscheinung. 
Den Einfluß der unteren Schichten, in denen sich der Kaltlufteinbruch abspielt, auf den Bodendruck 
erkennt man deutlich, wenn man die 24stündigen Tendenzen am Boden mit den zu gleicher Zeit stattfindenden 
Änderungen der absoluten Topographie (500 mb) vergleicht. Das am 8. April in Höhen von 500 mb liegende 
kräftige Fallgebiet ist zum großen Teil kompensiert durch die unter 5000 m Höhe erfolgende Kaltluftzufuhr; 
der Umfang des Fallgebietes ist oben größer als unten! Damit soll nicht gesagt sein, daß über 5000 m Höhe 
überhaupt keine Kaltluft mehr zugeführt worden ist.
	        
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