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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 61. Band, Nr. 10 
Höhen um 1500 m ist Feuchtezunahme eingetreten; vermutlich war am 8. April die Luft teilweise föhnig aus 
getrocknet. Diese Abkühlung kennzeichnet das Eintreffen der maritimen Kaltluft, die teilweise auch auf dem 
Wege über die Alpen nach Oberitalien gelangt sein dürfte. Noch kälter und auch weniger feucht ist der Temp 
Mailand vom 10. April morgens: Kontinentalere Kaltluft ist eingetroft’en. 
Die Morgenaufstiege im Bereich nordwestlich der Alpen vom 8 April lassen erkennen, daß die (mari 
time) Kaltluft zu diesem Zeitpunkt Köln, München und Nancy überflutet hat; ihre Mächtigkeit beträgt über 
Nancy etwa 3000 m. Hingegen ist über Dijon, Lyon, Toulouse, Istres und Mailand seit dem Morgen des Vor 
tages (7. April) sogar Erwärmung eingetreten (Figuren 2, 3). Erst am Tage des 8. April setzt die zu erwartende 
Abkühlung ein. Der Vergleich der Morgenaufstiege vom 8. und 9. April über Istres zeigt in Höhen unter 
700 mb ein Absinken der Temperaturen um 1 bis 3 Grad; diese Temperaturerniedrigung ist gering im Ver 
hältnis zu der über Deutsdiland erfolgten Abkühlung. Den Temperaturverlauf und die relative Feuchte in 
Zehnerzahlen auf den südfranzösisdien Bergstationen enthält folgende Tabelle: 
Pic du Midi 
Mont 
Ventoux 
Mont 
Aigoual 
Puy de Dome 
1938 
2859 m 
1900 m 
1554 m 
1467 m 
6. 4. 14 Uhr 
— 4 IX 
— 0 VI 
5 IV 
4 VIII 
19 „ 
- 5 VIII 
— 0 VI 
4 V 
1 IX 
7. 4. 08 „ 
— 1 IV 
2 IV 
4 IV 
? ? 
14 
1 in 
3 V 
9 IV 
? ? 
19 ,. 
1 1 
2 VIII 
7 V 
3 IX 
8. 4. 08 „ 
2 I 
3 V 
9 II 
2 IX 
14 „ 
5 11 
7 II 
8 III 
5 VII 
19 „ 
2 V 
2 ? 
8 III 
4 VII 
9. 4. 08 „ 
— 1 IV 
1 I 
5 III 
— 2 VIII 
14 „ 
2 IX 
1 V 
8 ? 
2 VI 
19 „ 
— 1 II 
— 2 VII 
4 III 
1 VII 
10. 4. 08 „ 
— 5 I 
— 9 VII 
— 6 VI 
— 7 X 
14 „ 
? ? 
— 7 VI 
— 2 IV 
- 4 V 
19 „ 
? IX 
? IX 
? VIII 
— 5 V 
11. 4. 08 „ 
—11 II 
— 9 V 
— 7 VII 
— 8 X 
14 ., 
—10 I 
? ? 
1 IV 
— 3 V 
19 
—12 I 
— 5 V 
— 2 IV 
— 2 VI 
12. 4. 08 „ 
? ? 
- 3 V 
— 4 VI 
— 5 VIII 
Die nicht sehr bedeutende Abkühlung, der ab 8. April etwa mittags diese Stationen unterliegen, ist auf 
die Ankunft der maritimen Kaltluftmassen zurückzuführen. Die auf der Ostseite des Hochs über Westeuropa 
südostwärts strömende Kaltluft unterliegt westlich des Rheines schon sehr stark antizyklonalem Einfluß 
infolge der Nähe des Hochdruckgebietes; der Hauptschwall der dem Nordseegebiet zugeführten Kaltluft läuft 
in südöstlicher Richtung. Bevor auf das weitere Absinken der Temperaturen eingegangen wird, seien die Auf 
stiege von Berlin einer kurzen Betrachtung unterzogen. Über die Vorgänge in der Zeit vom 7. bis 10. April 
geben sie ein aufschlußreidies Bild (Figur 4): Der starken Abkühlung vom 7. zum 8. entspricht der erste Ein 
bruch maritimer Kaltluft. Die geringe Temperaturänderung vom 8. zum 9. beweist, daß Berlin in ein- und 
derselben Luftmasse verbleibt. Eine weitere Abkühlung aber vom 9. zum 10. April deutet das Erscheinen 
einer neuen, kontinentaleren Kaltluftmasse an, die — wie obige Tabelle zeigt — den südfranzösischen Bergen 
in der Nacht vom 9. zum 10. April mit Nord- und Nordostwinden starken Temperaturfall und auch dem Temp 
Mailand bei östlichen Winden eine weitere erhebliche Abkühlung bringt. Dieser Kaltlufteinbruch, der am 
9. April abends Istrien und Dalmatien erreicht, wird sich als der wirksamere erweisen. 
Die mit Ost- und Nordostwinden von Jugoslavien über die Adria gegen das italienisdie Festland 
strömende Kaltluft wird am Gebirgszuge der Apenninen gestaut. Sie erreicht auch die südliche Adria ohne 
Aufenthalt; nidit aber vermag sie in das Tyrrhenische Meer auf dem Wege von Osten einzudringen, ohne 
erheblichen Änderungen der Masseneigenschaften unterzogen zu werden.
	        
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