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A»is dein Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobscr vu to ri ums. — 61. Band. Ar. 9.
Elektrische Unterteilung eines Sekunclenintervalls
Die elektrische Unterteilung wird mit Hilfe einfacher Kippschwingungen erreicht, die durch
Entladung eines Kondensators über eine Gasentladungsstrecke erzeugt werden. Diese Kipp
schwingungen lassen sich durdi Spannungsimpulse synchronisieren. Es ist auch bekannt, daß
sich die Kippschwingungen zur Frequenzteilung verwenden lassen/') Bei diesem Hilfsgerät für
die Zeitwaage handelt es sich jedoch um Frequenzvervielfachung. im Zusammenhang sei das
Prinzip nochmals kurz dargelegt. Aus einer Stromquelle konstanter Spannung wird über einen
hochohmigen Widerstand ein Kondensator aufgeladen, dem eine Gasentladungsstrecke parallel
geschaltet ist. Sobald die Zündspannung dieser Entladungsstrecke erreicht ist, setzt die Gas
entladung ein und entlädt den Kondensator bis zur Löschspannung. Die Gasentladung setzt dann
aus. falls gleichzeitig eine gewisse Grenzstromstärke, die eine Röhreneigenschaft darstellt,
unterschritten wird. Diese Grenzstromstärke betrug bei den verwendeten Neonröhren etwa
5 X 10" 4 Amp. Dem Wert des Widerstandes ist daher eine gewisse Grenze gesetzt, die nicht
unterschritten werden kann, da sonst die Entladung nicht verlöscht. Nach dem Aussetzen der
Entladung lädt sich der Kondensator wieder auf und der Vorgang wiederholt sieb mit großer
Regelmäßigkeit, wenn die Spannung konstant gehalten wird und die Röhre sich eingebrannt hat.
Die Frequenz der Kippschwingung läßt sich durch die Bemessung der Kapazität, des Wider
slandes und der Betriebsspannung weitgehend beeinflussen. Wird mm durch einen in den Ent-
ladungskreis geschalteten Transformator in regelmäßigen Abständen, z. B. im Sekundentempo,
ein zusätzlicher Spanmmgsimpuls erzeugt, so tritt hierdurch eine Synchronisation der Ent-
ladungsfreuqenz ein. wenn diese ungefähr ganzzahlige Werte in der Sekunde annimmt. Der
große Vorteil der Anordnung gegenüber den bisher betrachteten Pendeln liegt darin, daß
Phasenverschiebungen oder Standschwankungen gegen den steuernden Sekundenrhythmus nur
in ganz geringfügigem Maße auftreten können und daß es durch einfache Umschaltung von
Kondensatoren und Widerständen möglich ist. verschiedene Frequenzen einzustellen, während
man für jede Frequenz ein besonderes Pendel benötigt hätte. Von praktischer Bedeutung sind
außer 5/Sek. für Taschenuhren die Frequenzen: 2/Sek. für Chronometer. 2 s / 2 /Sek. für Taschen
chronometer. 4/Sek. für Marinechronometer mit Ankergang und 10/Sek. für schnellschwingende
Stoppuhren.
Die technische Ausführung dieses Kippschwinggeräts zeigen die Fig. 20 und 21. Taf. 2, Die
Prinzipschaltung ist in big. 22 dargestellt. Das Gerät ist für Netzanschluß eingerichtet. Die
Gl Gleichrichterröhre
Stv Stabilisatorröhre
V Voltmeter
Tr Transformator
Fig. 22. Schaltung des Kippschwinggeräts.