22 Ans drui Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 9.
Die noch vorhandene Abweichung von 5% erklärt sich daraus, daß die Lage der Ruhestellung
des Pendels zum Maximum der Kraftfunktion nur bis auf ± 1 mm genau anzugeben ist. Bei
der vorstehenden Rechnung war dieser Abstand zu 1 5 mm angesetzt. Eine Wiederholung der
Rechnung mit 14mm Abstand führt auf
JT
- ^ 4.05 • 10 “.
T
Der Wert 14 mm dürfte demnach der richtigere sein.
Die Theorie liefert also je nach der Genauigkeit, mit der sich die Abmessungen angeben
lassen, Ergebnisse, die sich befriedigend mit dem Experiment decken. Wenn also für eine be
stimmte Magnettype die Kraftfunktion einmal ermittelt ist, lassen sich die erforderlichen
Spulendaten. Windungszahl und Stromstärke vorausberechnen.
Gleichlaufzwang mit elektrodynamischer Zusalzkraft
Da die elektrodynamische Beeinflussung im positiven wie negativen Sinne wirken kann, je
nach der Stromrichtung in der Spule, ergibt sich clie Möglichkeit zu einem Gleichlauf zwang
verfahren, bei welchem die Nebenuhr den selbständigen Gang Null haben kann. Bei jeder sich
zufällig einstellenden Standabweichung muß dann die Berichtigung eintreten. Dies läßt sich
wiederum durch einen elektrischen Vergleich von Kontakten erreichen. Es sei zunächst eine
sehr bewährte ältere Anordnung beschrieben, die für Zwecke der Signalgeber der Deutschen
Seewarte entwickelt wurde. Die Hauptuhr und die Nebenuhr besitzen die Kontakte HU und
NU, welche mit je einer Wicklung eines Differentialrelais R verbunden sind, Fig. 13. Dieses
Relais ist eine Sonderausführung, die in der Werkstatt der Deutschen Seewarte hergestellt
wurde, und besitzt die Eigenschaft, daß seine Zunge nicht wie bei anderen polarisierten Relais
an der einen oder anderen Kontaktschraube anliegt, sondern durch elastische Kräfte in eine
Ruhelage frei zwischen die Kontakte r gebracht wird. Je nachdem, welcher Uhrkontakt zuerst
Synchronisationsschaltung
(alt)
Fig. 13
Synchronisationsschaltung
(neu)
Fig. 14
schließt, legt das Relais nach der einen oder anderen Seite um und schaltet bei Berührung des
betreffenden Kontaktes r einen Haltestrom durch seine eigene Wicklung ein, so daß es bei
Unterbrechung des Uhrkontaktes in der erreichten Stellung liegen bleibt. Gleichzeitig setzt die
elektrodynamische Beeinflussung des Pendels ein, da die Wicklungen des Spulenrahmens Sp im
Stromwege zwischen den Relaiskontakten r und den Relaiswicklungen liegen. Wenige Se
kunden vor der Wiederkehr der Kontakte muß durch eine Unterbrechung des Stromes das
Relais wieder in seine Ruhelage gebracht werden. Dies wird durch einen dritten unabhängigen
Uhrkontakt K bewirkt. Der Haltestrom ist so bemessen, daß das Relais auch dann in der einmal
eingenommenen Lage verbleibt, wenn die Uhrkontakte nicht zu gleicher Zeit endigen oder gar