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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 61. Band Nr. 8
Cq gleich 1 gesetzt und dann mit den damals bekannten Werten für n und m die Konstante k berechnet. Dieser
Wert von k ist verabredungsgemäß beibehalten worden, während der inzwischen verbesserten Kenntnis von n
und besonders von m dadurch Rechnung getragen wird, daß sich der Wert Cq etwas abweichend von 1 ergibt.
— Unter Berücksichtigung der mittleren Anziehung durch die Planeten wird log cq — 0.000 000 010.
Im absoluten Maß ist Cq = 149 500 000 km, wie sich mit dem heute für die mittlere Äquatorial-Hori-
zontal-Parallaxe der Sonne ttq angenommenen Wert 8 f 80 und dem Äquatorhalbmesser der Erde a =
6 878.388 km (nach Hayford) aus der Beziehung sin/tg «* a : c@ ergibt.
Bei der Berechnung der gezeitenerzeugenden Kräfte wird nicht rg, sondern das Verhältnis c@ : rg ge
braucht. Die Entwicklung hierfür ist unmittelbar oder auch dadurch zu gewinnen, daß der rezipoke Wert
der in (7) auf der rechten Seite stehenden Reihe für r : a gebildet wird. Werden nur die Glieder bis zur
dritten Ordnung mitgenommen, so ergibt sich
(7a) 5®
r©
D o o d s o n vernachlässigt bei seiner Entwicklung des gezeitenerzeugenden Potentials die säkularen Ände
rungen, soweit sie nicht in den Ausdrücken (4) für h und pg enthalten sind, nimmt für e den Wert
0.016 750 4 an und erhält, indem er Glieder von höherer als der dritten Ordnung fortläßt,
h,
(10a)
c®
r©
1 + (e — le s ) cos M + e 2 cos 2M + |e s cos 3M.
= h
+
0.033
501
sin
(h-
Po)
—
0.000
351
sin
2 (h
- p©)
+
0.000
005
sin
3(h
- p©)
= h
+
6 910"
sin
(h-
p©)
4-
72"
sin
2 (h
- p@>
+
1'
sin
3 (h
- p©).
= 1
+
0.016
750
cos
(h
p©)
+
0.000
281
COS
2 (h
— p©)
+
0.000
005
cos
3 (h
- p©)
4. Die Darstellung der Bewegung des Mondes ist wesentlich schwieriger als die der Sonnenbewegung;
sie gehört sogar zu den schwierigsten Aufgaben der Himmelmechanik und hat eine völlig befriedigende Lö
sung bis heute noch nicht gefunden. Der Grund hierfür liegt darin, daß der Mond in seiner Bahn um die
Erde sehr starken Störungen durch die Anziehungskraft der Sonne unterworfen ist. Diese Störungen sind
größer als bei irgendeinem anderen Körper des Sonnensystems und treten wegen der geringen Entfernung des
Mondes von der Erde besonders deutlich in Erscheinung. Bei strenger Behandlung des Problems müssen auch
noch die Störungen durch die Planeten und der Umstand berücksichtigt werden, daß die Erde und der Mond
von der Kugelgestalt abweichen.
Die Aufgabe, die Bewegung des Mondes darzustellen, ist ein Sonderfall des sog. Dreikörperproblems, d. h.
der Aufgabe, die Bewegungen dreier Körper bei gegebenen Anfangsbedingungen aus ihrer wechselseitigen
Massenanziehung abzuleiten. Diese Aufgabe ist bekanntlich allgemein in mathematisch endlicher Form nicht
zu lösen. Von den 18 erforderlichen Integralen der dreimal drei Bewegungsgleichungen des Dreikörperproblems
sind nur zehn in endlicher Form bekannt; Bruns (und Poincari) haben zudem nachgewiesen, daß weitere
Integrale von ähnlich einfacher Gestalt nicht bestehen können. Die Gleichungen werden daher entweder im
Einzelfall durch rein numerische Verfahren (sog. spezielle Störungen) integriert, oder durch Reihen, die die Zeit
explizit enthalten (sog. allgemeine Störungen), und dieses Verfahren ist für die einfacheren Verhältnisse bei den
Störungen der Planetenbewegungen im Sonnensystem mit der einen bei weitem überragenden Sonnenmasse
bereits von Laplace und Leverrier und später von Newcomb und Hill zu hoher Vollkommen
heit entwickelt worden, jedenfalls insoweit die Genauigkeit der Vorausberechnungen als Maßstab genommen
wird. Theoretisch zumindest blieb bei den älteren, aber bis heute noch meistens zur Ephemeridenberechnung
verwendeten Entwicklungen für die Planetenstörungen unbefriedigend, daß sie die Zeit T auch noch außerhalb
der Sinus- und Kosinusfunktionen enthalten, denn dadurch wird offenbar für große Werte von T die Kon
vergenz der Reihen oder die Darstellung der Planetenbewegungen durch die Reihen in Frage gestellt. N e w -
comb hat als erster eine Entwicklungsform für die Planetenstörungen angegeben, in der alle Ungleichförmig