K. Schütte: Höhengleichen-Diagramme zur Nautisch-astronomischen Ortsbestimmung
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— — Ortssternzeit ——
O 11 2 4 6 8 10 12 14 « 18 20 71 24* - , ,
Sichtbar
Figur 2: Sichtbarkeit des Sternpaares Regulus-Arcturus, Breiten 25°—45 < ’N (aus Tafel 2)
Aus der Figur 2 ist ersichtlich, daß das Sternpaar Regulus-Arcturus in der Breite 40° N von etwa
7 h 30 m —16 h 30 m Ortssternzeit sichtbar ist und gemessen werden kann.
Am Rande dieser Streifen ist außerdem angegeben, wann jedes Sternpaar, unter Zugrundelegung
einer Dämmerung für eine Sonnentiefe von 8° 51' unter dem Horizonte zuerst und zuletzt zu beob
achten ist.
5. Verwendung der Höhengleichendiagramme für längere Zeit mit Hilfe
der jährlichen Verschiebungen.
Wie schon eingangs gesagt wurde, sind die Höhengleichendiagramme der Deutschen Seewarte
für längere Jahre brauchbar. Die Flöhengleichen gelten zunächst nur für den Anfang des Jahres 1941,
d. h. sie sind mit den Sternörtern für 1941.0 berechnet worden. Um auf die Ortsänderung der Sterne
Rücksicht zu nehmen, gibt Tafel 3 die jährliche Verschiebung Ah jedes Sternes mit der Breite und Orts
sternzeit als Argument. Nach 1941 sind somit — als zusätzliche Beschickung — die Werte der Tafel 3
mit der Zwischenzeit in Jahren zu multiplizieren und an h s vor Eingang in die Höhengleichenblätter
anzubringen. Mit Hilfe dieser Werte wird also eine in späteren Jahren beobachtete Höhe auf die für die
gleiche Breite und die gleiche Ortssternzeit geltende für 1941 reduziert. Es ist klar, daß dies solange
zulässig ist, als die aus Tafel 3 entnommenen Werte genau genug sind und man Glieder höherer Ordnung
vernachlässigen kann*.
Bedeuten Aa und AS die jährliche Änderung der Örter eines Sternes, so findet man die jährliche
Verschiebung der Höhe Ah = — Az bei konstanter Breite <f und konstanter Sternzeit aus der Formel:
Az = — cos q AS + cos S sin q At
Dabei bedeutet q den parallaktischen Winkel und für At ist zu setzen:
At = ± Aa bei Stundenwinkel !
I West
Bei der Berechnung dieser Werte sind für A« und AS die 10jährigen Änderungen zugrunde gelegt;
das Ergebnis ist durch 10 dividiert und mit umgekehrtem Vorzeichen — weil nach 1941 rückwärts (!) auf
1941 reduziert werden soll — graphisch dargestellt durch Kurven jährlicher Verschiebung von O'.l zu 0'.1,
an vielen Stellen auch von 0 .05 zu 0'.05. Somit kann die jährliche Verschiebung Ah auf O'.Ol genau ab
gelesen werden und nach 50 Jahren kann erst ein Fehler von 0'.5 entstehen. Eine Vernachlässigung der
höheren Glieder ist für alle Sterne für einige Jahrzehnte zulässig, wenn man keine größere Genauigkeit
als 1' verlangt * 1 . Figur 3a zeigt als Beispiel einen Teil einer Tafel 3, nämlich die jährliche Verschiebung
für Arcturus in der Mittelbreite 40° von 6 h bis 22 h , sowie das Intervall 12 h 30 m —15 h 30 m in vergrößertem
Maßstab.
Die jährliche Verschiebung des Nordsterns wird in Nr. 10 besonders besprochen.
,J In Band 40°, Tafel 3, Vorderseite, Streifen 6, sind bei der jährlichen Verschiebung der Flöhengleichen von
Procyon rechts und links der Null-Kurve statt +0'.5 und —0'.5 die Werte +0'.05 und —0'.05 zu setzen.
1 Zu bemerken wäre, daß die Kurven der jährlichen Verschiebungen immer im Punkte <p 8, Sternzeit «
zusammenlaufen und hier eine Unstetigkeitsstelle haben, indem Ah das Vorzeichen wechselt. Praktisch spielt dies
keine Rolle, da dieser singuläre Punkt im Zenit liegt.