Skip to main content

Full text: 61, 1941

44 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 61. Band Nr. 6 
V. Zusammenfassung 
Wenn man die Ergebnisse der Untersuchung nun überschaut, so darf „der Zusammenhang der 
orographisch bedingten Strömungsdiskontinuitäten mit anderen Wettererschcinungen“ 1 ' 1 ) (der 
Niederschlagshäufigkeit) als erwiesen gelten. Er hat seine Ursache in der unterschiedlichen Reibung, 
die eine Strömung diesseits und jenseits der Küstenlinie erfährt, und zeigt sich in der geschilderten 
Form in Niederschlags- und Strömungsfeld. Dies Resultat ließ sich erzielen, weil nach den Erfah 
rungen F. Wagners 17 ) das Windfcld nicht allein, sondern in Verbindung mit der Niederschlags 
häufigkeit untersucht wurde; ferner weil die Wetterlagen erstens nach bestimmten Gesichtspunkten 
ausgesucht, zweitens nach Richtung der Isobaren, nicht der Windrichtung, geordnet und drittens 
auf zwei Hauptrichtungen beschränkt worden waren. Die von F. Wagner 17 ) gefundenen örtlichen 
Beeinflussungen der Windbeobachtungen sind vorhanden, aber diese Untersuchung zeigt, daß, 
über verhältnismäßig große Zahlen gemittelt, die örtlichen Besonderheiten der einzelnen Stationen 
doch zu einem hohen Grade wieder verschwinden und die Ergebnisse den Anforderungen ent 
sprechen, die man an ein solches Netz stellen kann. Gerade daß die Beziehung zwischen Wind 
geschwindigkeit, Richtung und Niederschlagshäufigkeit so deutlich ist, trotzdem bewußt auf die 
Berücksichtigung von Korrekturen im Wagnerschen Sinne verzichtet wurde, zeigt, daß das vor 
handene Beobachtungsmaterial doch für eine derartige Fragestellung ausreicht. 
Wenngleich ein dichteres Stationsnetz sicher eine noch klarere Darstelung gegeben hätte, so 
findet man doch auch mit dem hier verarbeiteten Material ein deutliches Bild des Kiisleneinflusses 
in seiner Gesamtheit. Es hat sich gezeigt, daß die Reibungswirkung die thermische Wirkung der 
Küste überdeckt, und daß die Reibung ein kompliziertes Bild, sowohl des Niederschlags als 
auch des Windfeldes schafft, das sich eng an die Küstenkonfiguration anlehnt und sich nur nach 
Richtung und Jahreszeit in gewissen Grenzen wandelt. Bei der auflandigen Richtung handelt es 
sich im Frühling und Sommer um fast ausschließlich maritime Kaltluft, die von der allgemeinen 
Strömung über warmes Land verfrachtet wird; im Herbst und Winter auch um fast ausschließ 
lich Meeresluft, die aber nur zu etwa zwei Dritteln aus Kaltluft und zum Rest aus gemäßigter sub 
tropischer Warmluft besteht und über kaltes Land streicht. Es hat sich gezeigt, daß im Herhst und 
Winter die Windgeschwindigkeiten höher sind als im Frühling und Sommer, so daß die Reibungs 
wirkung intensiver ist; das hat sich in den Karten ausgeprägt. Die thermische Wirkung geht im 
Kartenbild unter, die Reibungswirkung überwiegt. Beide Karten zeigen das typische Reibungsbild, 
und zwar die Karte für den Herbst und Winter deutlicher als die für Frühling und Sommer. 
Beim Niederschlag liegt, der hohen Windgeschwindigkeit entsprechend, das Häufigkeitsniveau im 
Herbst und Winter höher als im Frühling und Sommer. Der thermische Einfluß macht sich aber in 
der Differenz zwischen Land und Küste bemerkbar. 
Beachtlich ist, daß die Auswirkung der konvektiven Sommerschauer, die von Bjerknes und 
Solberg 2 ), von Calwagen 3 ) und in neuer Zeit von Seifert 13 ) u. a. ausführlich behandelt wurde, so 
sinnfällig sie in der Natur in Erscheinung tritt, im großen gesehen, die Reibungswirkung wohl be 
einflussen, aber nirgends aufheben kann. Bei derablandigen Richtung sind im Frühling und Som 
mer vier Fünftel GaK und AK und ein Fünftel GxW beteiligt, wovon etwa zwei Drittel kontinental 
sind und ein Drittel maritim. Es weht also überwiegend kalte trockene Luft über warmes Land. Im 
Herbst und Winter ist die Verteilung ähnlich, nämlich drei Viertel AK und GaK und ein Viertel 
GjW; davon zwei Drittel Kontinentalluft und ein Drittel Meeresluft. Es ist also überwiegend kalte, 
trockene Luft über kaltem Land. Im Herbst und Winter ist das Niederschlagsbild deutlicher als im 
Frühling und Sommer, was wieder an der geringen Windgeschwindigkeit liegt, die ohnehin in beiden 
Jahreszeiten viel geringer ist, als bei der auflandigen Richtung. Werte über See sind im Herbst und 
Winter verhältnismäßig hoch. Das Reibungsbild ist überhaupt im Herbst und Winter noch stark 
ausgeprägt, während es im Frühling und Sommer auf der Karte sehr verwischt erscheint. Bei den 
Karten der Windgeschwindigkeiten ist das Reibungsbild völlig klar erhalten, im Herbst und Winter,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.