30
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriuras — 61. Band Nr. 6
die größere Niederschlagshäufigkeit an die größere Windgeschwindigkeit geheftet ist, ist die Wirkung
heim Betrachten einer Strömung hinsichtlich ihrer Niederschlagshäufigkeit beim Vergleich von See
und Land aus demselben Grunde gerade umgekehrt. Dadurch, daß die Strömung bei dem Übertritt
von See auf Land gebremst wird, w ird die erhöhte Niederschlagshäufigkeit ausgelöst. Hier entspricht
also der geringeren Windgeschwindigkeit die höhere Niederschlagshäufigkeit.
Wenn die Stationen nach der vorhin gegebenen Einteilung noch in Küsten- und Binnenland
stationen eingeteilt werden, ergibt sich:
Tabelle 11
Über alle Jahreszeiten
und Richtungen
F + S
H + W r
Stationen
Küste
— 0,73 — 0,91
219° 1,17
— 0,19
278°
+ 0,03
0,20
—1,11 —1,56
216° 1,96
37
Land
— 0,53 — 0,89
211° 1.04
— 0,21
221°
— 0,24
0,32
— 0,76 —1,35
210° 1,55
24
Differenz
— 8° —0,13
— 57°
+ 0,12
— 6° —0,41
61
Anzahl der Wetterlagen
218
89
129
Diese Tabelle sagt schon etwas mehr, nämlich:
1. Die Windstärke ist alles über allem über See größer als über Land und über See mit der
stärkeren Geschwindigkeit (der geringeren Reihung) gegenüber Land rechtsgedreht.
2. Sowohl über Land als über Küste ist die Geschwindigkeit im Herbst und Winter sehr viel
größer als im Frühling und Sommer. Hier entspricht der größeren Geschwindigkeit kein rechts
gedrehter Wind gegenüber der geringeren, denn hier hat die Geschwindigkeitsverteilung mit der
Reibung nichts zu tun.
3. Die Windgeschwindigkeit über Land ist geringer als über See und die Richtung über See
gegenüber der über Land rechtsgedreht. Der Frühling und Sommer scheint hier allerdings eine Aus
nahme zu machen, denn die sehr geringe Geschwindigkeit ist im Frühling und Sommer über Land
etwas größer als über See. Man wird aber später sehen, daß alle Richtungen, jede für sich gesehen,
über See auch im Frühling und Sommer höhere Geschwindigkeit haben als über Land. Diese Tabelle
gibt die Resultierende aller Richtungen, die sich im Frühling und Sommer mit ihren Geschwindig
keitswerten nahezu aufheben.
Diese Tabelle hat auch nicht so viel Gewicht wie die entsprechende Tabelle 1 für den Nieder
schlag, weil dort ein Skalar, hier ein Vektor auf gerechnet wurde. Trotzdem stimmen beide in den
Ergebnissen. Die Niederschlagshäufigkeit war über Land größer als über See, bei geringeren Wind
geschwindigkeiten über Land, w r eil die Luft über Land gebremst ist. Sie ist im Herbst und Winter
größer als im Frühling und Sommer, weil dann die Windgeschw indigkeiten und damit die Reibung
größer sind.
Nun ist auch hier eine zweite Einteilung vorgenommen worden, bei der eine Anzahl von
Stationen, die an Flußmündungen und Buchten liegen, aus der Zahl der Binnenlandstationen
herausgenommen und den Küstenstationen zugeordnet wurden. Es handelt sich diesmal nur um
neun Stationen, die ihren Platz wechseln. Es sind dieselben wie hei der Niederschlagsbetrachtung,
mit Ausnahme von Gettorff, das ausfallen mußte, weil es nur Niederschlag meldet. Sie seien im
folgenden noch einmal aufgeführt.
Nesserland Wesermünde Stade Eckernförde Husum
Brake Glückstadt Tönning Lübeck
Die Verteilung der Stationen wird nun freilich noch ungünstiger, auch kann das Schwergewicht
der Ergebnisse erst bei der Betrachtung der Tabellen für auflandige und ablandige Winde getrennt