Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. i.
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Somit kommen wir durdi die Formeln H = H N + h und dH = ± djHu ± d 2 H s ± dh zum
endgültigen Fehler von H, der den gesuchten Fehler der Pegelmessungen darstellt:
io.) dH — ± mmfdAjHdhT
hat für den Fall, daß ständige Dichtemessungen vorliegen, in den der Fehlerredinung zugrunde
gelegten Tiefen folgende Werte:
z = 10
25
50
75
100
150
200
250 m
dH = ± 1.47
± 1.79
± 2.50
± 3.29
± 4.13
± 5.86
± 7.60
± 9.36 cm
Ein Yergleidi zwischen dH und dW N zeigt, daß die Fehleranteile d 2 H N und dh bedeutungslos
sind. Hier ist noch zu bemerken, daß es sich dem Gang der Rechnung und den eingesetzten
Werten nach um einen mittleren Fehler handelt, der also in ungünstigen Fällen übertroffen
werden kann.
Die Bourdonröhren.
Im folgenden sollen die in den beiden Pegeltypen verwendeten Mikrobourdonröhren der
Firma R. Fuess, Berlin-Steglitz, eingehend besprochen werden. Früher befand sich im Kuhl-
mannpegel eine Serie von sechs parallel geschalteten Röhren aus Messing mit einem Krüm
mungsradius von 11 cm und einem Zentriwinkel von 300° (siehe unten!). Diese Kombination
wurde aber gegen eine Fuesssche Mikrobourdonröhre ausgewechselt, da diese Röhren sich als
besser erwiesen haben. Über ihr Herstellungsmaterial macht die Firma keine Angaben. Die
Röhren haben in ihrer Ruhelage einen Krümmungsradius von 3.4 cm bei einem Zentriwinkel
von 108°.
Will man die Formänderung der Röhre in Abhängigkeit vom Druck und ihre sonstigen
Eigenschaften untersuchen, so läßt sich das am besten mit einer Eichung der Röhre im Pegel
selbst durchführen, da durch die optische Einrichtung desselben die Bewegungen des freien
Röhrenendes wesentlich vergrößert werden. Um festzustellen, ob die seitlichen Verschiebungen
des freien Röhrenendes, die den Drehwinkel des beweglichen Spiegels bestimmen, den Drucken
proportional sind, wurde eine „theoretische“, mit dieser Voraussetzung durchgerechnete Eichung
mit einer praktisch vorgenommenen Eichung verglichen. Es zeigte sich, daß nur in dem kleinen
Bereich von — 20 g/cm 2 bis + 20 g/cm 2 Proportionalität besteht, während die Belastungsgrenzen
der Röhre erst bei ± 1000 g/cm 2 liegen, und zwar kann man dem Vergleich entnehmen, daß die
Röhre weniger leicht bei innerem Unterdrück ihre Krümmung verstärkt, als sie sidi bei inne
rem Überdruck reckt und ihre Krümmung verkleinert. Das besagt aber nichts über die Güte
und Brauchbarkeit der Röhre, da nur gefordert werden kann, daß die zu bestimmten Druck
differenzen gehörenden Formänderungen stets die gleichen sind.
Es ist bekannt, daß sich diese Forderung bei elastischen Vorgängen nicht ideal verwirk-
lidien läßt und mit elastisdier Nachwirkung und Ilysteresis gerechnet werden muß. Diese
Fragen sind bereits oben kurz berührt worden. Eine elastische Nachwirkung ist insofern un
angenehm, als sie bei der Anfangseichung vor der Auslegung nicht erfaßt werden kann, da sie
sich erst im Verlaufe der Messungen, die bis zu vier Wochen dauern können, einstellt. Bei der
Aufnahme und beim Rücktransport wird dann aber der Pegel mandierlei Erschütterungen
ausgesetzt, während die Röhre schon wieder unbelastet ist, und es vergeht einige Zeit bis zur
Durchführung der Schlußeichung, so daß die Spannungsverhältnisse in dem Metall der Röhre
sidi wieder verändern und auch die Schlußeichung eine elastisdie Nachwirkung nicht erkennen
läßt, die im Verlaufe der Messung auf getreten ist. Bei den Fuessschen Röhren ist nun glück
licherweise keine solche Nachwirkung festgestellt worden. Das dürfte damit in Zusammenhang
stehen, daß die Röhren normalerweise in gleichen Beträgen auf Uber- und Unterdrück bean
sprucht werden, eine einseitige Belastung also nicht vorliegt.