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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums.
61. Band. Nr. 1.
und dem öffnen des Ventils 1. Für diese soll als Durchschnittswert die Mittelwassertiefe z ein
gesetzt werden, denn z Max . kann natürlich gleich der Hochwassertiefe sein, aber auch, wenn der
genannte Zeitraum klein ist und die Niedrigwa S serzeit einschließt. nahezu gleich der Niedrig
wassertiefe.
Beim Offnen des Ventils 1 strömt Meerwasser in A ein, und im Augenblick des Abschlusses
von Ventil 3 zur Mittelwasserzeit ist der Luftdruck in A gleich [10 + z]. Ist der Gesamtraum
von A gleich v 0 , der nach dem Eindringen des Wassers verkleinerte Luftraum gleich v, so
kann man p • v = constans ansetzen, weil in der Zeitspanne zwischen dem öffnen von Ventil 1
und dem Schließen von Ventil 3 keine Luft aus A austreten kann, wenn der Tidenhub kleiner
als 6 m bleibt. Also gilt
v 0 1 0 + z
[10 + z — 6] • v 0 — [10 + z] • v; =
4 -f- z
1300
10
v„
10
Liter,
Daraus berechnet sich das eingedrungene Wasservolumen v 0 — c
da v 0 gleich 250 Liter anzusetzen ist.
In der Abhandlung von Chas. J. J. Fox: „On the coefficients of absorption of the atmo-
spheric gases in distilled water and sea water“ (Conseil permanent international pour l’ex-
ploration de la mer; Publications de circonstance No. 41, Copenhagen 1907) finden sich auf den
Seiten 18 bis 21 genaue Angaben über die von 1 Liter Seewasser verschiedenen Chlorgehalts
absorbierbaren Stickstoff- und Sauerstoff-Volumina. Nach dem Henryschen Gesetz sind diese
vom Druck unabhängig, da die absorbierten Mengen dem Partialdruck der Gase proportional
sind. Aus diesem Grunde kann das Meerwasser, wenn man davon ausgeht, daß es mit Luft von
Atmosphärendruck, mit der es an der Meeresoberfläche in Berührung kommen kann, gesättigt
ist, in größeren Auslegetiefen noch fast das ganze Luftquantum aufnehmen, zu dessen Ab
sorption es bei dem herrschenden Drucke (und der jeweiligen Temperatur) überhaupt fähig
ist. Zum Beispiel ist in 100m Tiefe der Druck elfmal so groß wie an der Meeresoberfläche; das
Wasser muß unter der eben genannten Voraussetzung also noch zehnmal so viel Luft auf
nehmen, als es sdion enthält. Daher redinen wir der Einfachheit halber — zumal es sich nur
um eine Abschätzung handelt — so, als sei das in den Pegel eindringende Bodenwasser luftfrei.
Dann kann bei der Annahme von 7° C Bodenwassertemperatur und etwa normalem Chlorgehalt
gleich 19 Voo das in den Raum A eingedrungene Meerwasser pro Liter 12.94 cm 3 Stickstoff und
6.85 cm 3 Sauerstoff, also rund 20 cm 3 = Vso Liter der Luftbestandteile unter Atmosphärendruck
und nach dem Henryschen Gesetz auch unter jedem andern Druck absorbieren. Das ganze bei
[v. — v] 30
Sättigung auf genommene Luftvolumen ist also gleich = —— — Liter.
& 6 50 [10 + z]
Durch diese Absorption erfolgt im Raum A eine Druckerniedrigung, die zunächst unver
mindert als Fehler für W N eingeht und jetzt leicht bestimmt werden kann. Zu Anfang, d. h. vor
der Absorption, sei der Luftdruck in A gleich p l5 nach Beendigung derselben, also im Augen
blick des Eintritts der Sättigung, gleich p 2 . Dann ist
’■■ v = p -[ v+ ToTd-
30 1 r , 1500 „ , ' 1500
= P.|v+—. Aus [v 0 —v]= ——- folgt v = 2:>0
10 r z J 10 + z 10 + z
1000 +250 z
10 + z
Pi 1030 + 250 z Pi — p 2
Liter, also — =
30
P*
1000 + 250 z
1030 +250 z
3 z + 30
Da p, gleich [z + 10] ist, ergibt sich [p, — p 2 ] = —» ausgedrückt in m Seewasserdruck.
25 z + 103
Beachtet man das Absinken des Druckes in A nicht, so wird es als ein scheinbares allmählidies
300 z + 3000
Ansteigen des Wasserstandes um den Betrag von B = ——— cm ' n Erscheinung treten.