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Full text: 61, 1941

Werner Reichelt: Die ozeanograph. Verhältnisse bis zur warmen Zwischenschicht an der antarht. Eisgrenze 
mischen dürfte. Auch das Wasser des Nordatlantischen Tiefenstromes gelangt somit auf einem Umweg über 
den südwestlichen Indischen Ozean in das Weddell-Meer (Wüst 1935, 144). Gleichzeitig wird in der 
Mitte des Wirbels eine Hebung der Wasserschichten bewirkt, woraus sich der starke Sprung zwischen Ober 
schicht und der warmen Zwischenschidit erklärt. Die wärmeren und salzreicheren Wassermassen werden 
näher an die Oberfläche gebrächt und sind nur von einer verhältnismäßig dünnen Schicht kalten Schmelz 
wassers überdeckt. Wattenberg (1938) deutet ebenfalls die hohe Lage des Sauerstoffminimums sowie den 
hohen Nährstoffgehalt der antarktischen Qberflächensehicht auf ein starkes Aufquellen von Tiefenwasser in 
einzelnen Gebieten des Weddell-Meeres, die dem westafrikanischen Auftriebsgebiet ähneln und auch hier zu 
einer ungeheuren Planktonentwicklung im Sommer Anlaß geben. Besonders der hohe Nährstoffgehalt, der 
bei dem gewissermaßen aufwuchernden Plankton während des Sommers bedeutend stärker verbraucht werden 
müßte, deutet auf eine starke Zufuhr von nährstoffhaltigem Tiefenwasser. Ebenso überrascht die hohe Lage 
des Sauerstoffminimums im südlichen Eismeer, das bei der starken winterlichen Konvektion weit tiefer liegen 
müßte als in niedrigen Breiten. Das Tiefergreifen der Konvektion wird hier durch verhältnismäßig salzreiches 
Tiefenwasser verhindert, das sich in aufsteigender Bewegung befindet. 
3. DAS ANTARKTISCHE TIEFENWASSER. 
Aus den Reihenmessungen, die Brennecke auf der Flachsee im inneren Weddell-Meer anstellte, geht 
hervor, daß hier im Herbst und Winter die Oberschicht bis zum Gefrierpunkt abkühlt; bei der Eisbildung er 
höht sich durch Ausscheiden von Salz der Salzgehalt des Oberflächenwassers, und somit wird die Dichte sehr 
vergrößert. Es kann also auf der Flachsee, wo die warme Zwischenschicht vollkommen fehlt und das Dichte 
gefälle zum Boden sehr schwach ist, durch Konvektion bis zum Flachseeboden, der hier rund 700 m tief liegt, 
sich eine kalte schwere Wassermasse bilden, die am Kontinentalabhang absinkt und die tiefsten Tiefen des 
Südpolarbeckens füllt. Doch reicht dieser Vorgang nicht aus, um die großen Ausmaße von antarktischem 
Tiefenwasser zu erklären, das die Räume oberhalb des Bodenwassers bis zu 1000 m einnimmt. Brenneckc 
(1921) und Mosby (1934, 84) nehmen an, daß das erwähnte Bodenwasser nur zum Teil bis zum Tiefsee 
boden absinkt. Zum anderen Teil vermischt es sich mit Wasser aus der gleichen Salzgehalt führenden Zwischen 
schicht, so daß dieses als Tiefenwasser absinkt; es erfolgt also kein direktes Absinken von der Oberfläche, wie 
es Nansen (1912) im Nordatlantik gezeigt hat. Unterstützt wird die Bildung von Bodenwasser im Weddell- 
Meer durch den rechtsdrehenden Wirbel im Südpolar-B ecken, an dessen linker Stromseite längs der ant 
arktischen Küste Tendenz zum Absinken von Wassermassen besteht. Auch der fast gleichförmige Salzgehalt 
von der warmen Zwischenschicht aus durchweg 500 m bis in das Tiefenwasser deutet darauf hin, daß sich 
dieses vornehmlich aus dem Wasser der warmen Zwischenschicht ergänzt. Gegen ein Absinken dieses Tiefen- 
wassers von der Oberfläche des weiteren Weddell-Meeres spricht sich Brennecke entschieden aus, da er 
selbst im Winter unter der Eisdecke nirgends eine genügend große Dichtezunahme feststellen konnte, die zu 
einem Absinken durch die salzreichere warme Zwischenschicht hätte führen können. Die Salzgehaltszunahme 
überschritt selbst in den günstigsten Fällen nicht 34,5 °/ ( io, außerdem wurde gleichzeitig überall das Vor 
handensein der warmen Zwischenschicht festgestellt. 
Die große Kreisbewegung im Südpolar-Becken läßt vielmehr vermuten, daß hier im Zentrum starke Quell 
gebiete vorhanden sind. Das auf quellende Wasser, das an sich einen höheren Salzgehalt zeigen müßte, wird 
nur stark durch das salzarme Wasser der Oberschicht verdünnt (Sverdrup 1933), so daß es nicht direkt 
erkennbar ist. Das aufquellende Wasser mischt sich dem Schmelz- und Niederschlagswasser der Oberschicht 
bei und wird in dieser an die Oberfläche selbst gebracht. 
Damit stellt der Nordatlantische Tiefenstrom mit seinen Wassermassen in der warmen Zwischenschicht 
tatsächlich, wie oben gesagt, den Ersatz für beide abströmenden antarktischen Wassermassen dar, indem er ein 
mal durch Aufquellen das Oberflächenwasser und den Subantarktischen Zwischenstrom speist und zum 
anderen das antarktische Tiefenwasser und Bodenwasser maßgeblich bildet.
	        
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