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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Secwartc und des Marincobservatoriums — 61. Band Nr. 5 
sich der nordatlantische Tiefenstrom unterhalb 2000 m südwärts und steigt mit Annäherung an die Antarktis 
plötzlich empor, indem nach Deacon (1934) die wärmeren Wassermassen durch die entgegengesetzte ant 
arktische Bodenströmung zum Aufsteigen gezwungen werden. Südlich von 50 0 Südbreite breitet sich das 
warme Wasser als Zwischenschicht zwischen den kalten Oberflächen- und Tiefenwassern des Weddell-Mecres 
in einer Höhe von stellenweise nur 200 m mit seiner wärmsten Kernschicht aus. 
1. DIE OBERSCHICHT. 
Beschränken wir jetzt unsere Betrachtung auf das Gebiet südlich von 55° Breite, so zeigt die Verteilung 
der bisherigen Beobachtungen vorwiegend eine Lage am Rande des mit Treibeis bedeckten Wcddell-Meeres. 
Schon früh, aber bisher als einzige, lagen eine Reihe von Beobachtungen der Deutschen Antarktischen Expedition 
(„Deutschland“) aus dem inneren Weddell-Meer vor. Brennecke (1921) konnte mit ihnen das Charak 
teristische der Wasserschichtung im inneren Weddell-Meer nach weisen; er fand eine kalte und salzarme Ober 
schicht, eine warme Zwischenschicht mit einem ausgeprägten Sauerstoffminimum und das kalte und fast 
homohaiine Tiefenwasscr. Während der Eistrift stellte Brennecke im Winter unter dem Eise eine Tempe 
ratur von —1,8 0 bis —1,85 0 fest, was der Gefriertemperatur des Seewassers bei dem gefundenen Salzgehalts 
wert von 34,45 %o fast entspricht. Sobald sich aber durch Fortschmelzen des Eises im Frühjahr und Sommer 
größere Wasserflächen bilden, steigt die Temperatur bis zu 2,0° und der Salzgehalt fällt auf 33,5 %o und noch 
tiefer bei eisfreier Oberfläche bzw. am Rande des abschmelzenden Eises. Es findet also ein jährlicher Gang 
in der Öberschidit statt (Deacon 1933, 177), der sich im Sommer bis zu 100 m Tiefe erstreckt, jedoch 
nicht die ganze winterliche Abkühlung der Oberschicht aufheben kann. Es bleibt immer eine kalte Kernschicht 
in 100 bis 150 m Tiefe erhalten. Mosby (1934) bezeichnet diese Schicht mit Winterwasser bei einer Tem 
peratur von —1,8 0 bis —1,6 0 und einem Salzgehalt von 34,40 bis 34,30 °/ w . Es wird im Winter gebildet 
durch Abkühlung an der Oberfläche und durch die bei der Eisbildung erfolgende Salzanreicherung. Durch 
ausgiebige Konvektion bildet sich eine kalte homogene Oberschicht von 200 m Dicke, die dann im Sommer 
von oben her abgebaut wird und eine Zweiteilung erfährt in die sommerliche Schmelzwasserschicht und die 
Schicht des Winterwassers. Das Winterwasser wird natürlich nach Norden zu mit zunehmender Entfernung 
von der Eiszone stärker abgebaut als im Bereich des Treibeises. Die ganze Oberschicht stellt eine Mischung 
aus Sdimelzwasser, aufquellendem Tiefenwasser und Niederschlagwasser dar. Sie treibt als Windtrift mit den 
vorherrschenden Winden ost- und westwärts, doch besteht eine nordöstliche Komponente, mit der sie nord- 
ostwärts triftet und an der antarktischen Konvergenz als Subantarktischer Zwischenstrom untertaucht 
(s. Admiralitätskarte). 
2. DIE WARME ZWISCHENSCHICHT. 
Unterhalb der kalten Oberschicht steigt die Temperatur schnell an auf 0,5 bis 1,5° und fällt dann lang 
sam zu den niedrigen Temperaturen des Tiefenwassers ab; die Tiefenlage des Temperaturmaximums schwankt 
dabei zwischen 250 und 500 m. Ebenfalls steigt der Salzgehalt im Übergang zu der warmen Zwischenschicht 
rasch an und erreicht bereits in 500 m den Wert von 34,67 bis 34,70 “/oo, den er in großer Gleichförmigkeit 
bis in das antarktische Bodenwasser beibehält mit einem mittleren Salzgehalt von 34,68 °/ 0 o. Wir wissen, daß 
die warme Zwischenschicht im Zusammenhang mit dem nordatlantischen Tiefenwasser steht, das südlich der 
antarktischen Konvergenz zwischen den antarktischen Kaltwasserschichten aufwärts steigt. Wüst (1935, 147) 
hat als Endpunkt der t/S-Beziehung des oberen nordatlantischen Tiefenwassers mit der Beimischung von 
Mittelmeerwasser den Wert 0,6 0 und 34,68 °/ ( » gesetzt, wie er im Zentrum der warmen Zwischenschicht des 
Weddell-Meeres gefunden wird. Die horizontale Verteilung der Maximaltemperatur der warmen Zwischen 
schicht zeigt aber eine Zunahme der Temperatur zum antarktischen Festland hin bis zu 1,0° und nach dem 
nördlichen Rand des Weddell-Meeres bis zu 2,0 °. Zwischen beiden liegt ein kälteres Gebiet, welches sich 
durch die Annahme, daß die warme Zwischenschicht eine Fortsetzung des nordatlantischen Tiefenwassers sei, 
nicht erklären läßt. Brennecke nahm an, daß das Wasser der warmen Zwischenschicht aus dem Indischen 
Ozean stammt, von wo es sich über die Kerguelen-Schwelle am südlichen Rand des Weddell-Meeres westwärts be 
wege. Mosby (1934) hat gezeigt, daß im Weddell-Meer ein rechtsdrehender Wirbel besteht, dem die warme 
Zwischenschicht ihre Existenz verdankt und in der sich daher Tiefenwasser aus den angrenzenden Ozeanen
	        
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