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Full text: 61, 1941

Werner Reichelt: Die ozeanograph. Verhältnisse bis zur warmen Zwischenschicht an der antarkt. Eisgrenze 
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Die Räume „A“ bis „C“ werden bei der Behandlung der Tiefenverhältnisse zusammengefaßt (Karte 8 a), da 
gegen wird der Abschnitt „D“ wieder gesondert behandelt. 
B. Der hydrographische Aufbau des Weddell-Meeres. 
v. D r y g a 1 s k i (1906) hat das Polargebiet bezeichnet als die Gebiete des Eises, die so weit reichen, als 
dessen Herrschaft reicht. Die Grenzen liegen also dort, wo sich das Eis zerteilt, und abgesehen von der som 
merlichen Auflockerung bildet das antarktische Treibeis eine geschlossene Zone rund um den Kontinent. Über 
die Lage der Eisgrenze im atlantischen Teil des südlichen Eismeeres sind wir durch die Arbeiten der Hval- 
fangernes Assuranceforening in großen Zügen unterrichtet (Hansen 1935, Atlas 1936). Die Eisbeobachtungen 
der norwegischen Walkochereien wurden gesammelt, aus denen an bestimmten Terminen die Eisgrenzen 
konstruiert wurden. Ein umfangreicheres Material liegt allerdings nur aus wenigen Jahren vor, da in diesen die 
Kochereien noch „außenbords" arbeiteten und dazu ruhiges Wasser im Eise aufsuchen mußten. Später verarbei 
teten immer mehr Kochereien die Wale an Deck des Schiffes (s. o.) und waren nicht mehr auf den Schutz 
des Eises angewiesen, so vor allem die modernen großen Kochereien. Eilt ungefähres Bild erhält man auch 
jetzt noch von der Ausdehnung des Treibeises, da die ergiebigen Walfangplätze meist an der Eisgrenze liegen 
und ihr beim Zurückweichen nach Süden folgen. 
Die antarktische Eisgrenze bildet demnach eine markante Scheide; liegen doch die Walfangplätze an der 
Eisgrenze gleichzeitig am Rande der ungeheuren Eiskappc, die den südlichen Erdpol bedeckt. Man muß sich 
vergegenwärtigen, daß hier die Grenze liegt zwischen den warmen Meeren, die zu den lebenerfüllten Räumen 
der mittleren Erdzonen gehören, und zwischen den Räumen des ewigen Südpolarcises, dessen Machtbereich 
äußerst lebensarm und lebensfeindlich ist. Und trotzdem findet gerade hier noch einmal eine Massierung von 
Leben statt, die zu der extremen Ausbildung des größten Säugetieres der Welt geführt hat. Annähernd 40 000 
Wale werden neuerdings jährlich in den südlichen Eismeeren gefangen. Schon dieser Teil stellt eine große 
Lebensmasse dar, gemessen an anderen dem menschlichen Bedarf wirtschaftlich genutzter Lebewesen. Natür 
lich geht die Produktion der übrigen Kleinlebewesen und der Nahrung des Wals in gleichen ungeheuren Aus 
maßen vor sich, so daß die Anhäufung von Leben gerade an der Grenze zu dem lebensfeindlichen Raum der 
südpolaren Eiskappe eine erstaunliche Tatsache darstellt, die nur bedingt sein kann durch die bedeutsame 
Stellung der antarktischen Eismeere im Gesamthaushalt der Ozeane. 
Das Zirkulationsschema (Merz und Wüst 1922) des Atlantischen Ozeans z. B. zeigt einen weit über den 
Äquator nordwärts reichenden Einfluß des antarktischen Eismeeres und insbesondere des Weddell-Meeres. 
Dieser Einfluß, nachgewiesen durch die „Planet“- (Brennecke 1909) und „Möwe“-Expedition (Schott und Schulz 
1914) und bestätigt durch die „Meteor“-Expedition (Wüst 1933 und 1935) für die ganze Breite des Atlantischen 
Ozeans, wird verkörpert durch das antarktische Zwischenwasser bis 20 0 N bzw. durch das antarktische Boden 
wasser bis 40° N. Es ist also einmal der antarktische Bodenstrom, dessen Wasser zum Teil auf der Flachsee 
des Weddell-Meeres, zum anderen durch schubweises Absinken abgekühlter Wassermassen an anderen Rand- 
stcllen des Weddell-Meeres, was aber noch nicht nachgewiesen werden konnte, entsteht. Dieses absinkende kalte 
Wasser sammelt sich in dem atlantisch-indischen Siidpolar-Becken, das Tiefen von 4000 bis 5000 m aufweist, 
und fließt dann hauptsächlich östlich des Südantillen-Bogens nordwärts in die Tiefseebecken des Atlantiks. 
Der andere ebenfalls sehr umfangreiche Wassertransport aus der Antarktis erfolgt in dem Subantarktischen 
Zwischenstrom. Das sind die kalten und salzarmen Wassermassen der Oberfläche, die an der antarktischen 
Konvergenz absinken und sich in einigen 100 m bis 1000 m Tiefe nordwärts schieben und die obere Grenze 
der ozeanischen Stratosphäre bilden. Südlich der antarktischen Konvergenz haben wir es aber mit Wassermassen 
der ozeanischen Stratosphäre (D e f a n t 1929, 137) zu tun, die hier bis an die Meeresoberfläche reicht, daher 
der Strahlung, der Verdunstung und dem Niederschlag ausgesetzt ist, und die durch das antarktische Boden 
wasser und das subantarktische Zwischenwasser maßgeblich gebildet bzw. erneuert wird. Den Ersatz für diesen 
umfangreichen Abtransport von Wassermassen aus der Antarktis stellt der Nordatlantische Tiefenstrom, dessen 
Wassermassen sich durch Absinken im Nordatlantik und durch Beimischung von Mittelmeerwasser in der 
obersten Schicht (W ü s t 1935) bilden. Dieses salzreiche nordatlantische Tiefenwasser, dessen weitere Schichtung 
hier nicht interessiert, erfüllt den größten Teil der ozeanischen Stratosphäre zwischen 2000 und 4000 Meter 
Tiefe und liegt eingebettet zwischen den beiden antarktischen Wassermassen. Im südlichen Atlantik bewegt
	        
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