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Full text: 61, 1941

Helm u th Geißler: Die deutschen Hochseepcgel. 
21 
Nach vorstehendem kann die Fehlerformel folgendermaßen geschrieben werden: 
9.) 
dW N = dp + d 
PaQ 
LTmsh. T №n .] 
1 
4 
dT 
Pao 
1' 
dd - dL. 
In diesem Ausdruck soll zunächst der Wert von dL betrachtet werden. Der Luftdruck an der 
Pegelauslegestelle kann nicht direkt gemessen werden, da auf der Pegelboje kein Barograph 
aufgestellt werden kann. Er muß den Wetterkarten entnommen werden, und die örtliche 
Interpolation auf den Karten und die zeitliche zwischen ihnen bedingt einen Fehler, der um so 
größer wird, je kleiner die Stationsdichte der Wetterkarten in der Umgebung der Anlege 
stelle und die Anzahl der pro Tag gezeidmeten Karten ist. Ob dieser Fehler aber in der Fehler 
formel berücksichtigt werden soll oder nicht, hängt von der gestellten Aufgabe, ob mit den 
Pegelmessungen allein die durch die Gezeiten bedingten, oder nur die meteorologisch be 
dingten Wasserstandsänderungen, oder beide erfaßt werden sollen, und von der ungeklärten 
Frage ab, wieweit überhaupt der Meeresspiegel auf Luftdruckschwankungen reagiert. Dies 
wird je nach der Schnelligkeit der Luftdruckänderung verschieden sein. Bei einem schnell 
wandernden Minimum mag vielleicht der Meeresspiegel trotz seines praktisch unendlich großen 
Querschnitts auf die Druckänderungen weniger ansprechen; bei der Ausbildung eines statio 
nären Hochdruckgebiets wird sich aber eine der Drucksteigerung entsprechende „Delle" in der 
Meeresoberfläche ausbilden können. Praktische Untersuchungen werden dadurch erschwert, 
daß die durch Druckänderung erzeugten Schwankungen von den auf Windwirkung zurückzu 
führenden nicht ohne weiteres getrennt werden können. 
Wird angenommen, daß die Höhenlage des Meeresspiegels von den Luftdruckschwankun 
gen unabhängig ist, so ist die Pegelformel stets in der Form anzuwenden, in der sie entwickelt 
ist, also 
3.) W N = p+-T + d-L, 
1 0 
und der Fehler von L geht in seiner ganzen Größe als Fehler für Ws ein. Legt man aber die 
Annahme zugrunde, daß eine Reaktion der Lage der Meeresoberfläche auf Luftdruckschwan 
kungen vollständig und ohne Phasenverschiebung erfolgt, und sollen die Pegelauslegungen 
dazu dienen, die durch die Gezeiten bedingten rein periodischen Wasserstandsschwankungen 
zu Zwecken der Vorausberechnung zu bestimmen, so sind Änderungen im Wasserstand infolge 
von Luftdruckschwankungen und Windstau dabei störende Erscheinungen. Während man die 
Windeinflüsse gesondert eliminieren muß, kann man — bei der obigen Annahme einer voll 
ständigen Reaktion des Wasserspiegels auf den Luftdruck ohne Nachhinken — die uner 
wünschten Einflüsse des Luftdrucks dadurch aus der Rechnung herausbringen, daß man dessen 
Schwankungen überhaupt nicht berücksichtigt. Man sieht also den Luftdruck als konstant an 
und ersetzt seine Änderungen gedanklich durch entsprechend hohe Wassersäulen, die als 
Korrekturglieder den Wasserspiegel in die Lage bringen, die er bei konstantem Luftdruck 
eingenommen hätte. Die so verbesserten Wasserstände enthalten dann außer dem Windstau 
nur noch den rein periodischen Gezeiteneinflufi, auf den es ankommt. Die Formel lautet dabei 
W N = p + . T + d — 1033. 
T 0 
Die Frage, ob durch die Luftdrudeschwankungen solche der Meeresoberfläche eintreten, durch 
direkte Messungen zu lösen, dürfte, wie gesagt, nicht leidet sein. Man könnte es mit Hochsee 
pegelmessungen in großer Küstenferne versuchen, um Windstau Wirkungen zu vermeiden. Es 
müßte dann aber an der Pegelstelle während der ganzen Messungszeit der Luftdruck registriert 
werden, die Gezeitenverhältnisse müßten genau bekannt sein und das Meer darf dort natürlich 
auch nidit tiqfer sein, als Pegel heute ausgelegt werden können. In der Ostsee könnte ein
	        
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