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Aus dem Archiv der Deutschen Seewartc und des Marineobservatoriums, 61. Band, Nr. 4
12. 13. 14. 15. 16. 17. Oan.1936
Abb. 8: Wasserstand vom 12. Januar 1936
0 Uhr bis 17. Januar 1936 0 Uhr (Höhen
maßstab 1 :20).
Wir bringen im folgenden noch einige
Schwingungsfälle aus dem Jahre 1936. Allein
schon aus diesem Jahre hätten genügend Bei
spiele für die einknotige Eigenschwingung an
gegeben werden können. Da aber nach 1933
die Beobachtungen der lettischen Stationen
nicht zur Verfügung standen, wurden auch
zwei Schwingungsfälle aus. den Jahren 1932 und
1933 mit hinzugezogen, um die Lage der
Knotenlinie eindeutig bestimmen zu können.
4. Die Schwingung vom 13. Januar bis
17. Januar 1936 (Abb. 8).
Am 13. Januar 19 Uhr setzt die Schwin
gung mit einem Maximum im Finnischen Meer
busen und einem Minimum in der westlichen
Ostsee ein. Die Amplituden sind bei Gjedser
und Koivisto ungefähr gleich groß. Der ganze
Schwingungsvorgang scheint überhaupt nicht
so regelmäßig und ungestört abzulaufen wie in
den Beispielen von 1932 und 1933, die viel
ruhigere und ausgeglichenere Formen zeigen.
Wir haben deshalb diese Schwingung für
Koivisto, Tallinn, Kungsholmsfort und Ystad
einer eingehenden Analyse unterzogen, deren
Ergebnisse später mitgctcilt werden sollen. An
dieser Stelle sei nur bemerkt, daß die schein
bare Unregelmäßigkeit durch Überlagerung der
einknotigen Schwingung mit einer zwei
knotigen und durch unperiodische, lokale
Wasserstandsschwankungen zustande kommt.
Für die Periode der einknotigen Schwingung
erhält man 28 Stunden.
5. Die Schwingung vom 11. März bis
17. März 1936 (Abb. 9).
In der Zeit vom 11. März bis 12. März
20 Uhr steigt der Wasserstand in der west
lichen Ostsee um etwa 45 cm an und fällt in
derselben Zeit im Finnischen Meerbusen um
etwa 55 cm. Der Ausgleich des so entstan
denen Oberflächengefälles der Ostsee von
Westen nach Osten erfolgt vom 12. März
20 Uhr ab in Form von Schwingungen der
Wassermasse um eine allmählich in die Aus
gangslage zurückkehrende Meeresoberfläche.
Die Doppelamplituden der Schwingung sind
sowohl in der westlichen Ostsee als auch im
Finnischen Meerbusen verhältnismäßig klein;
sie liegen zwischen 10 und 20 cm. Trotz der
Die Periode beträgt
kleinen Amplituden ist die Schwingung aber bei allen Stationen sehr gut ausgebildet.
T = 27 Stunden.