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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 1.
selbst bleiben erhalten. (Sollte die Papiertransportuhr stehen.geblieben sein oder die Patrone
versagen, so öffnet sich Ventil 2 bei einem inneren Überdruck von 0.9 kg/cm 2 als Sicherheitsventil.)
Das Verfahren beim Mensingpegel ist also dadurch gekennzeichnet, daß ein genügender
Preßluftvorrat mitgegeben wird und der Pegel sich mit der nötigen Preßluft der jeweiligen
Auslegetiefe entsprechend automatisch auffüllt, ohne daß diese vorher genau bekannt sein
muß. (Die Maximal-Auslegetiefe, die vom Fassungsvermögen der Preßluftflaschen abhängt, be
trägt 250 m.) Das bedeutet einen wesentlichen Vorteil, denn bei unebenem Meeresboden und
an der Ankerkette schwojendem Schiff läßt sich die Tiefe der Stelle, an der der Pegel zu liegen
kommt, vorher nicht genau angeben, zumal bei starkem Gezeitenstrom schon die Lotung selbst
verfälscht wird. Um den Vorteil cler Unabhängigkeit des Pegels von der Meerestiefe zu kenn
zeichnen, nennt man ihn „lotfrei“.
Der Kuhlmannpegel.
Der Kuhlmannpegel ist nicht lotfrei. Sein Kessel ist druckfest gebaut und er erhält den
nötigen Preßluftdruck vor dem Auslegen aus einer Vorratsflasche. Darin besteht sein
Nachteil. Ein Vorzug ist aber unbedingt in der einfachen Form zu erblicken, in der die Aufgabe
gelöst ist, das Bourdonrohr vor Überbeanspruchung zu bewahren. Beim Mensingpegel sind
dafür die Ventile 2 und 3 vorhanden, die beide von Uhrwerken bedient werden. Der Kuhl
mannpegel besitzt für diesen Zweck nur ein Ventil, und das'Wesentliche ist, daß es nicht durch
eine Uhr betätigt wird, sondern durch den beim Auslegen und Aufnehmen des Pegels sich
ändernden Wasserdruck selbst. Diese Druckänderungen der Wassersäule treten zwangsläufig
immer ein, eine Uhr kann aber stehenbleiben, und ein durch ein Uhrwerk bedientes Ventil
kann verhältnismäßig leicht einmal versagen.
Fig. 5.
Der Kuhlmannpegel.
Prinzipskizze zur Aufstellung der Pegeltheorie.
Die Einrichtung beim Kuhlmannpegel ist folgende (siehe Fig. 3): Sein mit j bezeichneter
Raum besitzt einen Zylinder Z, der durch einen Kolben K verschlossen und an zwei Stellen mit
J verbünden ist. An der einen befindet sich das mit 3 bezeichnete Ventil, die andere Stelle be