Fr. Model : Pegelstatiouen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee.
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Ruhstrompegel der Fa. R. Fueß, Berlin (Abb. 6 und 8, 9. Tafel 4). Der Ruh-
strompegel ist ein elektromagnetischer Fernpegel, dessen Geber im Pegelbrunnen und dessen
Registriergerät an Land steht. Ein dauernd fließender Schwachstrom („Ruhstrom“) wird im
Registriergerät (Abb. 6 und 9) durch jeweils ein Paar Magnetspulen geleitet. Dieses Spulen
paar erzeugt ein magnetisches Kraftfeld, in das sich der Anker einstellt. Ändert sieh der
Wasserstand, so Hießt der Strom durch das nächste Spulenpaar und dreht mithin den Anker um
60°. Der sich drehende Anker dreht eine Spindel, die die Schreibfeder auf- und abwärts führt,
ln Abb. 9 ist dieser Motor nur in verschlossenem Zustand rechts unten zu sehen, Spindel und
Schreibfeder sind deutlich erkennbar. — Im Geber (Abb. 6 und 8) wird cler Strom durch einen
Kollektor entsprechend dem Wasserstand jeweils einem der drei Magnetspulenpaare zugeführt.
Der Kollektor besitzt vier Schleifbürsten, in Abb. 8 stehen zwei senkrecht und zwei waagerecht.
Abb. 6. Schematische Darstellung des Ruhstrompegels. Erklärung s. Text. Vgl. Tafel 4.
Eine dieser Schleifbürsten führt dem Kollektor den Strom zu (in Abb. 6 die mittlere), während
die drei übrigen jeweils mit einem der Spulenpaare kurzgeschlossen sind. In Abb. 6 steht der
Kollektor gerade so, daß der Strom das mittlere Spulenpaar durchfließt. Sinkt der Schwimmer,
so wird mittels einer Zahnrad Übersetzung der Kollektor im Uhrzeigersinn gedreht und der
Strom nunmehr dem nächsten Spulenpaar zugeführt, in Abb. 6 dem Paar links-unten-rechts-
oben. Sinkt der Schwimmer weiter, so kommt schließlich das dritte Paar unter Strom. Das
Entsprechende gilt für steigenden Wasserstand. Der Kollektor ist nun so eingerichtet, daß bei
den entsprechenden Zwischenstellungen zugleich zwei Paar Magnetspulen unter Strom kommen
und der Anker also eine Zwischenstellung einnimmt: diesen Flalbschritten des Ankers ent
spricht eine Wasserstandsänderung von 1 mm. Damit bei rascher Wasserstandsänderung der
Anker mitkommt, wird die stetige Bewegung durch eine Pendelhemmung in eine ungleich
förmige zerlegt. Die Wirkungsweise der Pendelhemmung ist aus Abb. 6 zu erkennen, das
Pendel selbst und das Zahnrad, in das es eingreift, zeigt Abb. 8. Diese Maßnahme ist notwendig,
damit das Gerät nicht „außer Tritt“ kommt: Angenommen, das Wasser fällt rasch um 4 mm, so
wird zunächst das Spulenpaar links-unten-rechts-oben (Abb. 6) unter Strom kommen, anschlie
ßend aber sofort das Paar links-oben-rechts-unten. Hat der Anker nicht Zeit gehabt, sich gegen
den Uhrzeigersinn in die Richtung des zweiten Spulenpaares einzustellen, so wird er sich nun
im Uhrzeigersinn in das Kraftfeld des dritten Paares einstellen, und die Schreibfeder gibt
statt 4 mm Wasserfall 2 mm Wasseranstieg an! — Weitere Einzelheiten des Gerätes werden im
Laufe der Ausführungen an den betreffenden Stellen zur Sprache kommen.
Arbeitsstrompegel der Fa. A. Ott, Kempten (Abb. 7 und 10, 11, 11a, Tafel 5).
Das Gerät besteht aus einem Geber (Abb. 10, geöffnet), cler im Brunnen aufgestellt wird, und
einem Empfänger (Abb. 11), der als Registriergerät ausgebildet ist. Sobald das Wasser um einen