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Full text: 61, 1941

Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. 
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doppelter äußerer kompletter Umhüllung. Dieser Kabeltyp ist bei sämtlichen Pegelstationen 
verwandt worden und hat noch nie zu Störungen Veranlassung gegeben. Das Kabel wurde 
ohne besonderen Schutz im Boden verlegt und, durch Schellen gehalten, am Pegelbrunnen 
hochgeführt, wo es etwa I m über Bohlenbelag in den Pegelbrunnen eintritt (über Landkabel 
siehe Seite 40). 
Von diesem Pegelbrunnentyp wurden in der Kieler Bucht vier Stück errichtet: in Schlei- 
miinde, Biilk, Neidand und Westermarkelsdorf (siehe Abb. t, Seite 12). Sie sind vom Land ent 
fernt: in Bülk 300 m, in Schleimünde 180 m. in Neuland 150 in und in Westermarkelsdorf 100 m. 
Am 20. April 1956 wurden die Örtlichkeiten festgelegt, und die Planung begann. Ein Jahr spä 
ter, zwischen dem 26. Januar und dem 20. April 1937, wurden alle vier in Betrieb genommen. 
Sie sind in jeder Beziehung, sowohl was das Konstruktive als auch was das Instrumentelle an 
betrifft, von vornherein als Versuchsstationen angelegt worden. Trotzdem haben sie sich glän 
zend bewährt und jedem, auch dem heftigsten Seegang standhalten können. Auch eine normale 
Vereisung und ein geringer Eisgang haben ihnen nichts anhaben können. Die Grenzen ihrer 
Widerstandskraft wurden dagegen im Eiswinter 1939/40 festgelegl: zwei von ihnen, der Bülker 
und der Neuländer Pegelbrunnen, sind vom Eis umgelegt bzw. schief gestellt worden (Abb. 4, 
Tafel 3) 3 ). So bedauerlich diese Tatsache an sich ist, so hat sie doch eindeutig die Festigkeits 
grenze der Konstruktion erkennen lassen. 
Alle Kriegsmarinepegel haben in diesem ganz ungewöhnlich harten Winter fest im Eis 
gesessen: in der geologischen Gegenwart dürfte eine mächtigere Vereisung wohl kaum Vor 
kommen. sogar eine Wiederholung dieses Zustandes steht inr statistischen Mittel erst in 
100 Jahren bevor. Trotzdem hat keiner der Pegelbrnnnen einen äußeren oder inneren Schaden 
davongetragen, selbst clie durch die anbrandenden Eismassen umgeschobenen Brunnen sind als 
Ganzes völlig unversehrt geblieben. Während die Konstruktionen von Arkona und Groß- 
Möllen. von denen später die Rede sein wird, allen Anforderungen gerecht geworden sind, hat 
sich an der Kieler Bauweise klar erwiesen, daß sie zu gering im Boden verankert waren. Das 
Verhältnis über Wasser : unter Wasser : im Grund = 3.70 in : 3.50 m : 3.50 m ist zu ungünstig 
gewesen. In dem noch widerstandsfähigeren Kreidemergelboden von Arkona ist das gleiche 
Verhältnis über Wasser : unter Wasser : im Grund - 3.85 m : 2.50 m : 5.00 m. Nach der ge 
wonnenen Erfahrung könnte man als Faustregel annehmen, daß der Pegelbrunnen so tief im 
Grunde stehen muß. wie er sich über Grund erhebt. Allein, in Darsser Ort (Abb. I. Seite 12) 
reichen die Spundwandeisen so tief hinab, wie der Brunnen sich über Grund erhebt, trotzdem 
hat auch hier der Brunnen dem Eisdruck nicht standhalten können und wurde leicht schief 
gestellt. Schuld daran ist der sandige Untergrund, auf dem der Pegel errichtet werden mußte. 
Die Betonfüllung reichte in Darsser Ort nur bis 2.50 m unter Grund, wir werden beim Seepegel 
Groß-Möllen sehen, daß dort, in Sand- und Schlickboden, die Betonfüllung des Pegelbrunnens 
bis in eine Tiefe reicht, clie der Höhe cles Brunnens über Crund entspricht, während clie Spund- 
wandeisen bis in den traglähigen Tonboden auf 13.60 m unter Mittelwasser gerammt worden 
sind (Seite 42 und Abb. 25). Es ist deshalb beim Bau neuer Anlagen zweckmäßig, die Beton 
füll ung bei unsicherem Grunde so tief zu wählen, wie der Brunnen über Grund ragt, und die 
Spundwandeisen nach Möglichkeit bis in den tragfähigen Boden hinabzurammen, bei trag 
fähigem Boden aber nur clie Spundwände so tief zu setzen, und zwischen diesen Extremen im 
gegebenen Einzelfalle zu entscheiden. 
So viel sei über clie Vorläufer gesagt. Mit der Errichtung der Pegelbrunnen ist aber clie 
Aufgabe, den Wasserstand hinreichend genau zu registrieren, nicht gelöst. Es galt nun, in den 
vier Pegelbrunnen der Kieler Bucht clie geeignetsten Fernpegelgeräte zu erproben. Wenn 
jetzt ein endgültiges Instrumentarium vorliegt, so kann doch an der historischen Entwicklung 
nicht vorbeigegangen werden, zumal der Deutschen Seewarte die Aufgabe zuteil wurde, clie 
für die Ostsee brauchbaren Geräte ausfindig zu machen. Es sei deshalb im folgernden ein Über 
blick über clie Geräteentwicklung gegeben. 
3 ) Fr. Model, Triftende Eisfelder. Ann. d. Hydr. 194-0, S. 136.
	        
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