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Full text: 60, 1940

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des Vorüberzuges bekräftigen die Annahme. Die Verzögerung der Extremwerte tritt auch 
hier in gleicher Weise auf. 
An den Windmessungen läßt sich die Zugstraße des Depressionskernes festlegen. Das 
Tief zog anfangs nordostwärts, wurde über Neuschottland für kurze Zeit stationär, wobei es 
sich rasch vertiefte, und eilte nun in nördlicher Richtung in die Davis-Straße mit größerer Ge- 
schwindigkeit weiter. Sein Kern ging an Makkovik westlich vorbei, denn die Beobachtungs- 
Station hatte vor dem Durchgang NE-Wind, darauf drehte der Wind über S auf SW. Der 
Sturm erreichte Windstärke 9. Am 10. Februar findet man den Kern bereits in der Davis-Straße, 
er hat sich verschmolzen mit dem seit Tagen über dem Baffinland liegenden großen Wirbel 
system. Es ist ferner anzunehmen, daß sich ein Teilkern vom Sturmtief im Süden abgespalten 
hatte, welcher rasch nordostwärts zog und an der Ostküste Grönlands längs gesteuert wurde. 
Wir finden ihn am 10. Februar an der Siidostkiiste, am 11. d. M. an der Ostküste Grönlands in 
75° N. Das Sturmtief hingegen ist an der Westseite Grönlands in die Baffin-Bai abgewandert, 
eine Erscheinung, die typisch für die Zugrichtung der nordostwärts mit großer Geschwindigkeit 
ziehenden Sturmdepressionen ist. Nur in den seltensten Fällen wird das Inlandeis von ihnen 
überschritten, wie einerseits die Polarkarten (10) selbst, andererseits die Boden- und besonders 
Höhenwindmessungen der deutschen Station ..Eismitte“ (11 u. 12), der südlicher gelegenen eng 
lischen Station „Icecap“ (13) und der Nordstation „Camp I. D. Scott“ (14) aus den Jahren 
1930/31 erkennen lassen. 
Das Sturmtief vom 9. Februar 1933 mit seinem in Labrador seit mehreren Jahrzehnten 
gemessenen tiefsten Luftdruck und der ungewöhnlich stark ausgebildeten Frontalzone ist bereits 
mehrmals in der Literatur (15 u. 16) erörtert worden. Deshalb ist es besonders erfreulich, daß 
wir durch das Hinzukommen der hier veröffentlichten Labradorbeobachtungen weitere Auf 
schlüsse über die Entwicklung und Zugrichtung der nordatlantischen Zyklonen erhalten. Man 
sieht aber auch, welche weitreichende Bedeutung einer meteorologischen Station in Labrador 
zukommt, da sie, wie bereits erwähnt, die große Lücke von 150 Quadratgrad im zirkumpolaren 
Beobachtungsnetz zwischen Grönland und Neufundland ausfüllt. Wünschenswert wäre es des 
halb, wenn weiterhin die wertvollen meteorologischen Messungen in Labrador fortgesetzt und 
nach Möglichkeit zu den Beobachtungsterminen drahtlos übermittelt würden. 
Schrifttum-Verzeichnis. 
!. Gautier, The Moraviau in Labrador, Edinburgh, 1835. 
2. Met. Zeitschrift, XIII., 1896, S. 117. 
3. K. R. Koch. Geschichte der supplementären Expedition unter Dr. K. R. Koch nach Labrador. Die 
internationale Polarforschung 1882—1883. Bd. I, Berlin, 1891. 
4. Beobachtungen in Nain, VIII. 1777—VIII. 1780; Okak 1777—1779. Philosoph. Transactions, Vol. 69 
und 71. Ferner: Kämtz, Met. B. II. 88. 
5. Beobachtungen in Nain und Hebron, 1841—1843, Lamout's Annalen. 
6. Beobachtungen in Labrador 1867—1874, Gautier, Notice sur les observ. met. faites sur la cöte de 
Labrador par les Missionaires Moraves. Archives des Sciences, tome 38, pg. 132, Apr. 1870, tome 55, 
pg. 39, Okt. 1875 und tome 60, pg. 392, Aug. 1877. 
7. ..Die Beobachtungs-Ergebnisse der Stationen“, Bd. I. Kingua-Fjord und die meteorologischen Stationen 
II. Ordnung in Labrador etc., S. 123—181. Beobachtungen: IX, 1882—VIII 1883. 
8. „Deutsche Überseeische Meteorologische Beobachtungen, gesammelt und herausgegeben von der 
Deutschen Seewarte“. Hotfenthal. Zoar. Nain, Okak. Hebron, Rama: Bd. I. IX. 1883—XII. 1884: 
Bd. 2. 1885: Bd. 3. 1886: Bd. 4. 1887; Bd. 5. 1888; Bd. 6. 1889. Hotfenthal. Zoar. Nain. Hebron: 
Bd. 7. 1890. Hotfenthal. Zoar. Nain: Bd. 8. 1. — VII. 1891; Bd. 9. VIII. — XII. 1891. Ferner Monats 
mittel aus den Terminbeobachtungen. Bd. 14. Hofferithal: I. 1892 — V. 1895; VII. 1895: IX. 1895 — 
VII 1896; IX. 1896 — 111. 1897; VI. 1897 —VIII. 1898. Zoar: I. 1892 —VI. 1894; Nain: I. 1892 —III. 
1899: IX. 1899 —XII. 1904. Hebron: I. 1892—VII. 1900; X. 1901—III. 1902; V. 1902 —XII. 1904. 
Bd 15. u. 16. Nain: I. —VI. 1905; X. 1905 —XII. 1906. Hebron: I. 1905 — XII. 1906. Monatsmittel 
für Nain und Hebron: Bd. 17. 1907; Bd. 18. 1908; Bd. 19. 1909; Bd. 20. 1910; Bd.21. 1911; Bd. 22. 1912; 
Bd. 23. 1913. 
9. Wegener. A., J. P. Koch, und —; Wiss. Ergebnisse der Dänischen Expedition nach Dronning-Louiscs- 
Land und quer über das Inlandeis von Nordgrönland. 1912—1913. unter Leitung von Hauptmann J. P. 
Koch. Meddelelser om Grönland. Bd. LXXV. II. S. 517 ff., Kopenhagen, 1930. 
10. Wetterkarte der Nordhalbkugel, Herausgegeben im Aufträge der Internationalen Meteorologischen 
Organisation von der Deutschen Seewarte in Hamburg. Polarjahr 1932—1933. 
11. Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Grönland-Expedition. Alfred Wegener, 1929 u. 1930/1931. 
Bd. IV. 1. .1. Georgi, Diagramm des Witterungs Verlaufes über Eismitte. 
12. J. Georgi, Greenland as a switsch for cyclones. The Geogr. Journal, LXXX1, Apr. 1933, London. 
13. Mirrlees. Met. Res. of the British Arctic air Route Exp. 1930—1931. Met. Office, Geophys. Mein. 
No. 61. London, 1934. 
14. University of Michigan Exp.. 1930—1931. unter W. M. Hobbs. Nordstation (Camp I. D. Scott, 72.8 N 
54,6 W) unter Leitung von W. S. Carlson. Unveröffentlichtes Material, das von Prof. W. H. Hobbs 
entgegenkommender Weise zur Verfügung gestellt wurde. 
15. R. Scherhag. Die aerologischen Entwickiungsbcdingmigen einer Labrador-Sturmzyklone. Ami. d. 
Hydr., 1937. 65., S. 40—42. 
16. L. Döll, Klima und Wetter an der Küste von Labrador. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 
1937, Bd. 57. Nr. 2.
	        
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