48
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Bd. Nr. 1.
Über 1000 m, vor allem von 1400 bis 1500 m Höhe ab, herrschen nur noch gemäßigte Temperaturen.
In dieser Höhenstufe wurde die niedrigste Temperatur mit 2,9° gemessen. In ihr beginnt die Zone, in der
Frost auftreten kann. In Tandala wurde als absolutes Minimum — 0,3° erreicht.
In den täglichen Schwankungen der Temperatur spiegeln sich die Niederschlagsverhältnisse wieder. Die
oben als besonders niederschlagsreich gekennzeichneten Stationen haben eine verhältnismäßig geringe tägliche
Schwankung. Die tägliche unperiodische Schwankung ist nur in 2 bis 3 Monaten (in Manow sogar nur in
1 Monat) größer als 10°. An den Stationen mit geringerem Niederschlag finden wir infolge stärkerer Ein-
und Ausstrahlung größere tägliche Schwankungen.
Das Klimagramm von Ikombe verläuft ganz im Schwülebereich, während dasjenige von Neu-
Langenburg vollständig in der Behaglichkeitszone liegt. Die Klimagramme der noch höher gelegenen
Figur 17.
Tandala. Tagesgang der Kombination „Temperatur-Feuchte“
im Juli und November.
(Die Zahlen geben die Uhrzeiten [MOZ] an.)
Stationen M a g o j e und Tandala entfernen sich weit
von der Schwülezone. Aus Höhen zwischen 500 und
1500 m fehlen leider Angaben, um untersuchen zu
können, wie sich der Übergang vollzieht. Die Tempe
raturangaben von W angemannshöhe lassen ver
muten, daß bereits drei Monate außerhalb des Schwüle
bereichs liegen.
Besonders verwiesen sei auf die Darstellung des
täglichen Ganges der Kombination „Temperatur-
Feuchte“ im heißesten und kühlsten Monat in
Tandala (Figur 17). Zu keiner Stunde kommt es zu
Schwülebildung, und so ist es nicht zu verwundern, daß
gerade auf dieser Station Europäer mit Frauen und
Kindern zum Teil 10 Jahre lang ohne Europaaufenthalt
leben konnten und gesund blieben.
Die Abkühlungsgrößen sind in den drei kühlsten
Monaten schon in Ikombe größer als 10, in Neu-
Langenberg wird dieser Wert in keinem Monat mehr
unterschritten, in Magoje ist die Abkühlungsgröße im
Juni sogar größer als 20.
In den tieferen Lagen würde demgemäß nach
Conrad während des größten Teiles des Jahres
Überhitjungsklima anzunehmen sein. Allmählich voll
zieht sich der Übergang, und bei 1400 bis 1500 m
herrscht bereits das ganze Jahr hindurch Schonungs
klima; in noch höheren Lagen kommt zeitweise reiz
mildes (kühles) Klima vor.
Für die klimatischeKennzeichnung der Höhenstufen
ist auch die Angabe der Nebelhäufigkeit von Bedeutung.
Bis 1150 m Höhe soll es kaum zur Bildung von Nebel
decken kommen. In 1450 m Höhe ist der Nebel infolge
der dort lagernden Wolkendecken sehr häufig.
Übersicht 19.
Zahl der Tage mit Nebel.
Monat
i
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Neu-Langenburg (1911) . .
0
7
12
15
8
18
14
9
.
0
2
2
Manow (1894)
5
6
11
26
24
7
ii
7
6
1
3
5
In Höhen von über 2000 m sollen die Nebel eine noch größere Rolle spielen.