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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. • - 60. Band. Nr. 6/7. 
Erfahrung kennen. Maritime Polarluft dagegen dringt relativ selten mit so tiefen Tempera 
turen nach Mitteleuropa vor, daß wir von einem echten NW-KE sprechen können, der die 
eingangs aufgestellten Anforderungen erfüllt. Ihr Eindringen ist dann allerdings mit einpräg 
samen Begleiterscheinungen (Böen) verbunden, und zwar zu einer Zeit, in der noch (Herbst) 
oder bereits (Frühjahr) winterliche Witterungserscheinungen, die dann eben nur auf eben 
diese NW-KE bzw. Nsk-KE beschränkt sind, zu einer fühlbaren Abweichung von den durch 
schnittlichen oder den zuvor herrschenden Zuständen führen. 
E. Zusammenfassung: 
Die dynamische Struktur der winterlichen Kaltluft in Europa. 
Bei der nahen Berührung, die die Luftkörperklimatologie mit der vorliegenden Aufgabe 
besitzt, waren wir gezwungen, nicht nur methodisch die Unterschiede zu einer reinen Luft 
körperklimatologie klarzustellen, sondern auch ältere Beiträge hierzu in der Literatur aufzu 
spüren und unter dem Gesichtspunkte der Themastellung zu berücksichtigen. Wir haben dabei 
gesehen, daß wir verschiedentlich schon früher Anklänge an luftkörperklimatologische Be 
trachtungsweise fanden. Als Leitmotiv dieser methodischen Auseinandersetzung können wir 
die strikte Abgrenzung geographischer Betrachtung cles Gegenstandes gegenüber meteorologi 
scher, medizinisch-klimatologischer usw. Betrachtung betonen. 
Nach einer möglichst alle Fehlerquellen berücksichtigenden Besprechung des Ausgangs 
materials, das vornehmlich in einer von 1925/26 bis 1932/33 clurchgeführten Statistik aller Kalt 
lufteinbrüche besteht, ist der Begriff des Kaltlufteinbruches selbst definiert worden. Dabei ist 
seine thermische Abgrenzung durch die 0°-lsotherme prinzipiell hervorgehoben worden, wobei 
allerdings die Notwendigkeit, auch geringere Überschreitungen cles Nullpunktes aus den Ter 
minbeobachtungen der Wetterkarten hinzuzurechnen, begründet wurde. Die Nullgradgrenze 
ist damit als die geographisch primäre Naturbegrenzung eines Kaltlufteinbruches zugrunde 
gelegt worden. Sie ist somit auch entscheidend für die zeitliche Ausdehnung der Periode, wäh 
rend der die KE auftreten. Diese Periode fällt nun zusammen mit der winterlichen Zirkulations 
periode im weitesten Sinne nach der Definition von Schmauß. 
Die Statistik der Kaltlufteinbrliehe gliedert sich nach folgenden sechs Typen: Norclwestluft- 
vorstöße von Island her bis Mitteleuropa, zweitens den nordeuropäischen selbständigen Kalt 
luftblock, drittens Nordluftvorstöße vom Eismeer her über Skandinavien, viertens Nordostluft 
vorstöße, fünftens mitteleuropäische Kaltluftvorstöße und letztens Vorstöße aus Südosten. Das 
jahreszeitlich und räumlich unterschiedliche Erscheinungsbild dieser Typen, ihr jährlicher 
Gang, ihre Reichweite und ihr Einfluß auf die kollektiven Mittel der meteorologischen Ele 
mente wurden, soweit das möglich und von geographischem Interesse war, behandelt. Den 
beiden polarmaritimen Typen, NW- und Nsk-KE, stehen die übrigen vier kontinentalen Typen, 
Sk-, NO-, C- und SO-KE, gegenüber, die sich hauptsächlich auf das festländische Europa be 
schränken und in der Hauptsache auch auf die Hauptwintermonate beziehen, während die 
beiden maritimen Typen im Herbst und Frühjahr ihre Maxima besitzen. Unter sich sind die 
beiden letztgenannten noch insofern unterschiedlich, als die NW-KE wenigstens im Nordwest 
raum den ganzen Winter über Vorkommen und dort die einzigen winterlichen Erscheinungen 
auslösen, dagegen die Nsk-KE während des Hochwinters über Nordeuropa fast völlig aus 
setzen, während des Frühjahrs dort aber von sehr nachhaltigem Einfluß sind, und zwar sowohl 
im Verein mit anderen KE-Typen wie auch späterhin allein. 
Von längster Dauer sind in der Regel die NO-KE. Aber auch bei den SO-KE gibt es Fälle 
sehr hartnäckigen Anhaltens. Im ersteren Falle ist das lange Anhalten auch mit einer sehr 
großen Reichweite verbunden, im zweiten Falle pflegt sich die Grenze nicht so stark zu ver 
schieben. Auch C-KE, die nur eine relativ geringe maximale Reichweite aufweisen, erreichen, 
wenn auch seltener, eine längere Dauer. Diejenigen KE, die an eine Zyklone gebunden sind, 
also NW-KE. die meisten Nsk-KE und auch etliche SO-KE, gehen rasch vorüber, was aber
	        
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