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Full text: 60, 1940

Josef Marner: Die klimatischen Bedingungen für die Siedlung von Nordeuropäern in den Tropen. 
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12. Der Rand des Njassa-Sees. 
(Klima-Tabellen 35—40, Seite 68—70; Klimagramme 29—32, Tafel 5.) 
Die klimatischen Verhältnisse dieses Gebietes sind besondere, da es nach drei Seiten durch hohe Gebirge 
abgeschlossen ist, sich aber nach Süden zu dem riesigen Graben des Njassa-Sees öffnet. Die nördliche und 
westliche Umrahmung des Sees wird von regenbringenden Südostwinden berührt, die sich über dem See mit 
Wasserdampf beladen. Dazu kommt noch ein steter Wechsel zwischen Land- und See-, Berg- und Talwinden. 
Von Ikombe wird berichtet, daß der Wind fast regelmäßig die ganze Nacht von Ost oder Nordost, also 
vom Gebirge herab, weht. Von 7.30 bis 10 Uhr weht er aus westlicher Richtung und springt dann auf Süd. 
Über die Windrichtungen in Wangemannshöhe und Manow ist aus dem Jahre 1892 folgende Über 
sicht 76 ) veröffentlicht: 
Übersicht 17. 
NW-NE 
SE-SW 
NW-NE 
SE-SW 
NW-NE 
SE-SW 
7ü 
14h 
21h 
Wangemannshöhe . . 
55% 
11% 
18% 
70% 
71% 
8% 
Manow 
47% 
34% 
11% 
80% 
49% 
15% 
Die Eigenart der West- und Nordseite unseres Raumes kommt in reichlichen Niederschlägen und in der 
längeren Dauer der Regenzeit zum Ausdruck. Die eigentliche Trockenzeit währt nur von Juli bis Oktober 
(Manow, Neu-Langen bürg, Wangemannshöhe). Die Ostseite des Sees ist trockener (I k o m b e , 
T a n d a 1 a , M a g o j e). 
Im November beginnen die Regenfälle, im Dezember sind heftige Gewitter häufig, im Februar erfahren 
die Niederschläge eine geringe Abschwächung, um im März bis Mai ihren Höhepunkt zu erreichen. Juni ist 
Übergangsmonat. 
Über die Sonnenscheindauer liegen wenige Angaben vor. Aus den Veröffentlichungen von Tandala 
(1910 und 1912) geht hervor, daß die zweite Hälfte der Trockenzeit die größte Sonnenscheindauer aufweist. 
Die Bewölkung ist im allgemeinen recht stark. In den meisten Monaten, mit Ausnahme der aus 
gesprochenen Trockenzeit, besonders an deren Ende, ist sie iin Mittel größer als 5. 
Die heißesten Monate sind Oktober und November, die kühlsten Juni und Juli. Die Höhe der Temperatur 
ist von der Höhenlage abhängig. Das wird durch folgende Übersicht 18 erläutert: 
Übersicht 18. 
Ort 
heißester 
Monat 
kühlster 
Monat 
jährliche 
Schwankung 
Ikombe (am See, 480 m) . . • 
26.8° 
20.6° 
6.2° 
Wangemannshöhe (880 m) . . . 
25.9 
19.3 
6.6 
Neu-Langenburg (1550 m) . . . 
18.9 
14.1 
4.8 
Manow (1580 m) 
20.1 
13.5 
6.6 
Magoje (1990 m) 
15.4 
11.6 
3.8 
Tandala (2050 m) 
16.3 
10.9 
5.4 
Bis 500 m Höhe unterschreitet die Mitteltemperatur in keinem Monat 20°; 25° wird jedoch in einigen 
Monaten überschritten. Selbst die Morgentemperaturen und die mittleren Minima sinken nur in der Trocken 
zeit unter 20°. 
In Lagen um 1000 m ist nur noch die Mitteltemperatur der beiden heißesten Monate höher als 25°, die 
mittleren Morgentemperaturen sind schon in fünf Monaten niedriger als 20°, und das mittlere Minimum liegt 
in den kühlsten Monaten ungefähr bei 15°- 
76 ) Die Resultate der meteorologischen Beobachtungen im Kondeland. Mittig, von Forschungsreisenden und Gelehrten 
aus den Dtseh. Schußgebieten. Bd. 8, S. 148. Berlin 1895.
	        
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