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Full text: 60, 1940

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60. Band. Nr. 6/7. 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 
Nennung der Fälle beschränke, bei denen sie nicht vorkommt. Es sind dies 1. kräftige 
Südostströmungen von Polen bis zum Eismeer. 2. starke NW-KE oder Nsk-KE, die ausnahms 
weise einmal ganz Skandinavien überwehen, 3. kräftig-e NO-KE. Daraus kann man ent 
nehmen, daß nur ein hoher Luftdruckgradient, welcher an sich jedoch seltener auftritt, die 
Ausbildung der Kaltluftachse zu verhindern oder ihr Bestehen zu schwächen vermag. Aber 
vollkommen beseitigt ist sie auch dann nicht, denn auch bei Wind findet in ihrem Bereich ver 
stärkte Ausstrahlung gegenüber den Nachbargebieten statt. 
Fig. 86. Innerskandinavische Kaltluftbildung und 
Wannevorstoß in Lappland sowie im südlichen Ost 
seegebiet, 2t Dezember 1951. (Nach Bad. Wetterber.) 
Fig. 87. Nsk-KE vom 14. Januar 1951 mit stark aus- 
gebildeter Kaltluftacbse in Innerskandinavien. 
(Nach Bad. Wetterbericht.) 
Bei nicht zu starkem Nordwestst r o m ü b e r S ka n diuavie » im Hochwinter bildet sich die Kaltluftachse 
oft sehr ausgeprägt aus. Ein Beispiel dafür gibt der 14. Januar 1951 (Fig. 82). Mit Temperaturen wenig unter 0 Ü 
trifft maritimpolare Kaltluft an der gesamten nordnorwegischen Küste ein, sie überschreitet Skandinavien derart, daß 
der Nordweststrom im Innern abebbt, an der Ost- und Südostkiiste Schwedens wieder auflebt. Dazwischen liegt, ohne 
daß eine Ablenkung der Strömungsriehtung erkennbar ist, eine dem Gebirgsfnfi entsprechende Zone starker Fröste 
mit windstillem, fast wolkenlosem Wetter (Särna —22°). Die Temperaturen steigen in dem auflebenden Nordwest 
strom jenseits des Kaltluftbereichs des Inneren wieder höher an, wenn auch nicht zu den Ausgangswerten. 
Ganz ähnliche Verhältnisse führt Wi lieft (1955, S. 55) von den Plains östlidi des Felsengebirges an. Die 
maritime Polarluft vom nördlichen Pazifik vermag die Kaltluftkissen am Boden oft nicht wegzuräumen, sondern 
mischt sieh langsam mit diesen. Auch bewirken hier Ausstrahlung über einer Schneedecke, Abtrocknung durch Ab 
sinken und folgende Wolkenauflösung Modifikationen innerhalb dieser Strömung, die genau denen am Ostfuße des 
Kjöl gleichen. Willett nimmt in einem solchen Falle das vollständige Überfließen des im Schutze der Gebirgsmauer 
verbliebenen kontinentalen Kaltluftkissens durch die Pazifikluft an. Wir dürfen daher in Analogie für Norden ropa 
Ähnliches annehmen, wie es ja auch die Beobachtungen aus den Wetterkarten mehrfach nahelegen. 
Das Vordringen nordöstlicher Kaltluft vom Eismeer her, das z. T. auf Nord 
europa beschränkt bleibt, findet an der lokalen, nordskandinavischen Kaltluft Widerstand. Auch 
darin prägt sich die Kaltluftachse aus, daß der Nordoststrom im Landesinnern, am Gebirgsfuß, 
vielfach zum Stillstand kommt. Der Zustrom an der Eismeerküste beginnt in der Regel mit einer 
zunächst mehr nordwestlichen Komponente (Fig. 88, KE vom 25. Februar 1931). Aber schon 
wenig östlich hiervon (Vardö) fließt daneben immer noch kalte Festlandsluft mit südlichen Win 
den ab. Eine schmale Tiefdruckrinne reicht daher zwischen Ingö und Vardö gerade noch bis an 
die Eismeerküste, diesen Windsprung verursachend. Infolge des festländischen Kälteblocks 
reicht dieser Ausläufer nicht bis ins Innere Lapplands hinein, infolgedessen findet die zu 
strömende Eismeerluft zunächst rasch einen Widerstand an der innerlappischen Kaltluft. Es 
findet also, belegt durch die Beobachtung von Inari, eine Ablenkung nach Osten hin statt. Bei 
der Verlagerung der genannten Tiefdruckrinne nach Osten und Südosten setzt sich jedoch gegen
	        
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