Josef Marner: Die klimatischen Bedingungen für die Siedlung von Nordeuropäern in den Tropen. 48
73 ) Nr. 48, S. 337 ff.
Besonders sei noch auf die hohen Maximaltemperaturen von Tabora hingewiesen. Castens 73 ) hat be
rechnet, daß die Anzahl der „Tropentage“, d. h. der Tage mit einem Temperaturmaximum von mindestens
30°, in Tabora, das mehr als 1000 m hoch liegt, größer ist als im Küstentiefland. Tabora hat die geringste
Häufigkeit von „Tropentagen“ im April mit 27 % und ein schwächeres Minimum mit 31 % im Juni. Im
heißesten Monat Oktober steigt die Häufigkeit der „Tropentage“ auf 94%. Daressalam dagegen hat im
kühlen Monat Juli nur eine Häufigkeit der „Tropentage“ von 2%, und im März erreicht die Häufigkeit dort
ihr Maximum mit 74 %.
Es könnte demnach der Eindruck erweckt werden, als ob Daressalam klimatisch günstiger gestellt wäre
als Tabora. Aber man darf nicht vergessen, daß Temperatur und Feuchte Zusammenwirken, und im Küsten
tiefland Schwüle vorherrscht. Ganz anders aber sind in dieser Beziehung die Verhältnisse im zentralen
Hochland. Das zeigt deutlich das Klimagramm von Tabora. Seine große Erstreckung wird durch die
beträchtlichen Unterschiede der Luftfeuchte im Laufe des Jahres hervorgerufen. Die Temperaturunterschiede
sind daneben weniger beachtlich. Die Monate der Regenzeit (mit Ausnahme von April) liegen innerhalb der
Schwülezone, während die übrigen sieben Monate im Behaglichkeitsbereich zu finden sind.
Die Klimaverhältnisse werden noch besonders durch die Darstellung des täglichen Verlaufs der
Kombination „Temperatur-Feuchte“ im kühlsten und heißesten Monat erhellt (Figur 16); selbst im heißen
Monat Oktober verläuft das Klimagramm in der Behaglichkeitszone.
Die Abkühlungsgröße ist in allen Monaten, außer September bis November, größer als 10.
Figur 16.
Tabora. Tagesgang der Kombination „Temperatur-Feuchte“ im Juli und Oktober. (Die Zahlen gehen die Uhrzeiten [MOZ] an.)