Walter Kups: Niederschlagsverhaltnisse und Ursache der Niederschlagsverteilung im Weichsclmündungsgebiet 45
Um die Verhältnisse anschaulicher zu gestalten,
habe ich die Regenwindrosen gezeichnet. Die Länge der
Strecke von der Peripherie des Kreises an gemessen gibt
entweder die Anzahl der Niederschläge oder die Nieder
schlagsmenge in der jeweiligen Richtung an. Der Umfang
des Kreises stellt die Anzahl der Niederschläge bzw. die
Niederschlagsmenge bei Windstille dar. Zum Vergleich
habe ich immer über die beiden zusammengehörigen
Regenwindrosen als dritte die gewöhnliche Windver
teilungsrose nach den 10jährigen Mittelwerten 1925 bis
1934 des Observatoriums Langfuhr gezeichnet.
Was sagen nun die Jahresrosen über die regen
bringenden Winde aus? Abb. 14 gibt eine Darstellung
der drei Rosen. Hier wie auch bei der Darstellung der
zwölf Monate ist immer oben die mittlere Windverteilung,
in der Mitte die Niederschlagszahl bei jederWindrichtung
und unten die Niederschlagsmenge je Windrichtung dar
gestellt. Das Überwiegen der Westhälfte gegenüber der
Osthälfte ist der erste oberflächliche Eindrude, den man
von allen drei Diagrammen erhält. Während nach der
allgemeinen Windverteilung die SW-Richtung an erster
Stelle steht, der die WSW- und W-Richtung folgen, ist
der Hauptregenwind der W-Wind mit 13% aller aus
gezählten Niederschläge. Erst an dritter Stelle steht die
SW-Richtung mit 9% noch hinter der WSW-Richtung
mit 10,7% der Niederschlagsanzahl. Die Verteilung der
Niederschlagsmenge auf die Windrichtung zeigt eine noch
weitere Rechtsdrehung: 11,9% der Niederschlagsmengen
fallen bei W-Wind, 11,1% bei WNW-Wind und nur
5,9% bei SW-Wind. Eine ähnliche Verkürzung erleidet im
Bilde die SSE-Richtung, wenn man wieder in der gleichen
Reihenfolge die drei Windrosen betrachtet. Bei nörd
lichen Winden fallen ebenfalls beaditliche Regenmengen,
worin wahrscheinlich der Einfluß der Küstenlage zu erblicken ist. Auf den Ostquadranten (SE, ESE, E,
ENE und NE) kommen insgesamt 13,7% der Zahl der Niederschläge und 17% der Niederschlagsmengen.
Die Jahreswindrosen bestätigen also die Vermutung, daß, trotzdem die Hauptwindrichtung SW ist,
der Hauptregenwind der W-Wind ist und auch der meiste Niederschlag bei W-Winden fällt.
3. Vergleich der Monats-Regenkarten mit den Monats-Windrosen.
(Hierzu die Anhangstafel.)
Durch Vergleich der monatlichen Regenkarten mit den monatlichen Windrosen möchte ich eine weitere
Bestätigung dafür geben, daß die Niederschlagsverteilung eine Funktion der regenbringenden Winde ist.
Obwohl der Zeichnung der Niederschlagskarten ein 47jähriger Zeitraum und für die Herstellung der
Regenwindrosen nur 7jährige Mittelwerte zugrunde liegen, zeigt dennoch ein Vergleich der jeweilig zuzu
ordnenden Zeichnungen gute Übereinstimmung.
Im Januar überwiegen die Winde aus südlichen Richtungen. Der Hauptregenwind liegt im SW-
Quadranten; die meisten Niederschlagsmengen fallen bei S- bis SSW-Wind. Bei Winden aus dem
E-Quadranten gehen 11,0%, aus dem W-Quadranten (NW, WNW, W, WSW, SW) 42,7% der Monats
niederschlagsmenge nieder. Diese Zahlen lassen ein der Jahreskarte ähnliches Isohyetenbild vermuten. Da
jedoch im Januar fast ausschließlich durch aufgleitende Warmluft bedingte Niederschläge fallen, wird die
Überlegenheit des W-Quadranten noch weit mehr hervortreten, als es das obige Zahlenverhältnis erkennen
läßt. Die Betrachtung der Januarkarte bestätigt diese Annahme. Der größere Einfluß der W-Winde tritt
darin zutage, daß das Regengebiet im östlichen Niederungsteil nicht für sich abgeschlossen ist.
Auch im Februar gibt es fast nur Aufgleitniederschläge, die, wie die Einzelwetterlagen zeigten, gute
orographische Einwirkungen erkennen lassen. Der Einfluß des E-Quad. (26,6%) gegenüber dem W-Quad.
(47,7%) ist erheblich gestiegen. Der SE-Quad. ist der Träger der Hauptregenwindrichtung. Der größere