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Full text: 60, 1940

24 Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Bd. Nr. 1. 
In den mittleren Temperaturen zeigt sieh gegenüber Daressalam kein großer Unterschied, doch liegen die 
Maxima meist höher, die Minima tiefer. Die täglichen Schwankungen sind also größer. Die Trockenmonate 
haben die größte, die Regenmonate die kleinste tägliche Schwankung. Die Temperatur-Wetterhaftigkeit ist 
im Jahresmittel etwas höher als an der Küste. 
Anders erscheinen die Klimaverhältnisse von Morogoro im Ulugurugebiet in über 500 m Meeres 
höhe. Soweit man die Angaben von 1908 und 1910 zum Vergleich heranziehen kann, stellt man fest, daß, 
wie zu erwarten, die Mitteltemperaturen und vor allem die Minima bedeutend tiefer als an der Küste 
liegen. Die Maxima scheinen jedoch höher als in Daressalam zu sein. Darin kann sich die Kontinentalität 
von Morogoro sowie der Umstand ausdrücken, daß der Ort offenbar im Regenschatten des Ulugurugebirges 
liegt und kleinere Regenmengen als Daressalam besitzt, nur im Dezember und Januar übertrifft es dieses. 
Nach den Beobachtungen von 1909 und 1910 würde das Klimagramm von Morogoro im wesentlichen 
in der Schwülezone liegen, einige Monate würden aber schon dem Behaglichkeitsbereich angehören. Unter 
Berücksichtigung der Wirkung des Windes wäre demnach in einer Höhe von über 500 m wohl nur noch 
zeitweise von Überhitpmgsklima zu sprechen. 
Angenehmer werden die Temperaturverhältnisse in größeren Höhen. Die Regenmenge (und damit die 
Feuchte) nimmt jedoch meist zu, selbst in Gebieten, die an sich im Regenschatten liegen. Ein gutes Beispiel 
dafür bietet Kibuku in West-Uluguru (1480m Höhe). Man muß annehmen, daß der Wasserdampf aus 
den Tälern des Ulugurugebirges aufsteigt, kondensiert, als Nebel an den Hängen lagert und als Regen 
niedergeht. In den Regenzeiten, vor allem in der großen Regenzeit (Februar bis Mai), wirkt diese große 
Feuchte oft unangenehm. Vom April 1935 wird berichtet 00 ), daß in diesem Monat nur 6 Tage nebelfrei 
waren und eine Abschätzung der Sonnenscheindauer für den ganzen Monat nur 24 Stunden ergab. Tag und 
Nacht war alles in Nebel gehüllt. Allerdings tritt der Nebel nicht immer in so hartnäckiger Beständigkeit 
auf wie im April 1935. 
In großen Höhen tritt die nächtliche Abkühlung oft unvermittelt ein. In Lukwangule (2400m 
Höhe) trat am 7. Februar 1934 nach Sonnenuntergang z. B. eine plötzliche Abkühlung um 3V% 0 ein 61 ). In 
der folgenden klaren Nacht sank die Temperatur weiter stark. Einen Einblick in die damaligen Temperatur- 
und Feuchteverhältnisse gibt Übersicht 6. 
Übersicht 6: Lukwangule. 
Uhrzeit 
6. Februar 
1934 
| 
7. Februar 1934 
13 
1420 
1530 
18 S0 
23 
2 30 
730 
8 30 
t 
16.6° 
16.1 
13.8 
11.4 
10.3 
! 
11.8 
12.8 
14.0 
F 
70% 
64 
83 
92 
76 
69 
61 
33 
Zusammenfassung. 
Zusammenfassend läßt sich also sagen: Im nördlichen und mittleren Küstengebiet von Deutsch-Ostafrika 
und im zugehörigen Binnenland bestehen die klimatischen Schwierigkeiten für den Aufenthalt des Weißen 
zur Hauptsache in den mit großer Feuchte verbundenen dauernd hohen Temperaturen. Bei Berücksichtigung 
der abkühlenden Wirkung des Windes sind allerdings nicht mehr alle Monate als wirklich schwül anzusehen. 
Am ungünstigsten liegen die Verhältnisse im Norden, wo auch gleichzeitig die täglichen Schwankungen der 
Temperatur -am geringsten sind, und der ganze Verlauf der Witterung am gleichmäßigsten ist. 
In einer bei 500 m beginnenden Höhenlage lassen die meist tieferen Temperaturen nicht mehr so häufig 
Schwüle aufkommen. Bei günstigen Windverhältnissen können diese Höhenräume für einen großen Teil 
des Jahres für den Europäer als klimatisch angenehm gelten. In den Lagen bis etwa 1000 m macht sich vor 
allen Dingen die große Feuchte noch nicht bemerkbar, die den Aufenthalt in noch größeren Höhen, manchen 
orts schon von 1500 m an, zeitweise unangenehm macht, und zwar besonders an Hängen, die den Seewinden 
ausgesetjt sind. 
>) Nr. 49a, S. 319 f. 
01 ) Nr. 49b, S. 116.
	        
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