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Full text: 60, 1940

Walter Kups: Niederschlagsverhältnisse und Ursache der Niederschlagsverteilung im Weichsclmündungsgebiet 25 
deutlichste Ausprägung des sächsisch-thüringischen Trockengebiets bewirkt (22, 48) und daß die kleineren 
Höhenzüge beim Übergang einer Kaltfront sich wohl durch höhere Niederschläge herausheben, aber keine 
besondere Leewirkung erkennen lassen (22, 47). Es zeigte dagegen Meincke an den Hügelketten des unteren 
Odergebiets, daß die Ursache für die intensivere Ausbildung des dortigen Trockengebiets im Sommer haupt 
sächlich in den Gewitterregen zu suchen ist, die besonders an Fronten eine kontrastreichere Ausbildung der 
Luv- und Leegebiete bedingen (29, 30). Die Höhenzüge wirken in diesem Fall nur auslösend auf die bewegte 
instabil geschichtete Luft und rufen die großen Vertikalverschiebungen hervor, die ihrerseits große Regen 
mengen im Luv der Höhenrücken bringen. 
Bei meiner Untersuchung des Einflusses der Orographie auf den Wetterablauf und speziell die Nieder 
schlagsverteilung konnte ich keine der obigen Feststellungen zugrunde legen; ich mußte vielmehr an Hand 
von Einzelwetterlagen prüfen, ob die Erhebungen des Baltischen Höhenzuges in meteorologisdier Hinsicht 
als Gebirge oder als Hügelketten anzusehen sind. Ich untersuchte daher die Abhängigkeit der Niederschläge 
von der Windrichtung und von der Luftmasse, indem ich Warmfront-, Kaltfront- und Okklusionsdurchgänge 
bei allen möglichen Windrichtungen in großer Zahl in bezug auf die meteorologischen Elemente hin 
analysierte. 
2. Bemerkungen zum Gang der Untersuchung. 
Sehr einfach wäre der Gang der Untersuchung, wenn alle Niederschlagsmeßstellen registrierende 
Regenmesser und registrierende Windmeßgeräte besäßen. Diese Instrumente würden es ermöglichen, die 
erforderlichen Unterlagen wie Niederschlagsmenge, -dauer, Windrichtung und -stärke genau anzugeben. Da 
aber nur einige wenige Stationen derart ausgerüstet sind und an den meisten anderen täglich nur einmal um 
07.00 oder 08.00 Uhr der in den letzten 24 Stunden gefallene Niederschlag gemessen wird, gestaltete sich die 
Prüfung erheblich schwieriger. Diese Tagessummen enthielten zumeist Niederschläge, die bei mehreren 
Windrichtungen fielen; Tage mit Niederschlag bei einheitlicher Windrichtung waren selten aber in aus 
reihender Menge vorhanden. Dagegen erlaubte das geringe Windbeobahtungsmaterial niht, auh die 
Abhängigkeit der Niedershlagsverteilung von der Windstärke zu prüfen. 
Die kleine Zahl von Klimastationen gestattete leider auh niht, den Einfluß auf den sonstigen Wetter 
ablauf in allen Einzelheiten zu erkennen. Im eigentlihen Untersuchungsgebiet befinden sih neben Langfuhr 
und Gotenhafen nur noh fünf weitere Stationen höherer Ordnung; diese sind: Marienburg, Elbing, Heia, 
Karthaus, Wirty. Die drei zuletzt genannten liegen im ehemals polnischen Korridor und wurden bis zum 
September 1939 vom polnischen Meteorologishen Institut in Warshau unterhalten. In der näheren Um 
gebung des Untersuchungsgebietes sind außerdem fünf weitere Stationen vorhanden, nämlih: Lauenburg, 
Reinwasser, Braunsberg, Putzig, Berent, von denen die beiden letzteren ebenfalls im ehemals polnischen 
Korridor gelegen sind. Das Beobahtungsmaterial aller ehemals polnishen Stationen mit Ausnahme von 
Gotenhafen ist außerordentlih lückenhaft und niht zugänglich. Zur näheren Betrahtung des Wetterablaufs 
konnte ih daher nur die deutshen bzw. Danziger Klimastationen heranziehen. Es sind dies: Reinwasser, 
Lauenburg, Gotenhafen, Langfuhr-Flugwetterwarte, Langfuhr-Observatorium, 
Marienwerder, Marienburg, Braunsberg. In Elbing beginnen die klimatologishen Beobahtungen erst 
im Jahre 1936. Die Stationen, deren Namen gesperrt gedruckt sind, befinden sih im Untersuhungsgebiet, 
alle anderen außerhalb desselben (siehe Abb. 2). 
Zu einer weiteren Einshränkung wurde ih durh die Tatsahe gezwungen, daß das polnische meteoro 
logische Jahrbuh, in dem besonders die Niederschlagsbeobachtungen enthalten sind, erst bis zum Jahre 1933 
einshließlich erschienen ist, die meisten Regenmeßstellen im ehemals polnishen Korridor aber erst im Jahre 
1930 errihtet wurden. So mußte die Untersuhung von Einzelwetterlagen sih im wesentlihen auf den 
Zeitraum 1931—1933 beshränken. 
Die Untersuhung nahm im einzelnen den folgenden Verlauf: Auf Grund des von der Deutshen 
Seewarte herausgegebenen „Täglichen Wetterbericht“ sowie unter Benutzung der Beobahtungen der leider 
nur kleinen Zahl von Klimastationen wurden Tage mit Niedershlag und einheitlihem Strömungsfeld in 
großer Zahl herausgesuht. Waren die Bedingungen für die Niedershlagsbildung erkannt und auh einheit 
liche Windverhältnisse vorhanden, so wurden die Niedershläge dieses Tages oder auh von mehreren Tagen 
miteinander verglihen, d. h. die Niedershlagswerte wurden in Kartenformulare eingetragen und die Linien 
gleiher Niedershlagshöhe gezeihnet. 
3. Die Niederschlagsverteilung bei Einzelwetterlagen. 
Durh eingehende Prüfung einer großen Zahl von Einzelwetterlagen habe ih die Niedershlags 
verteilung an solhen Tagen untersuht, an denen eine Kaltfront oder eine Okklusion mit Kalt- 
frontcharakterdas untere Weihseigebiet überquerte. Eine derartige Wetterlage war z. B. am 13.4.33.
	        
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