Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 60. Band, Nr. 5
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Ähnlichkeit mit der Jahreskarte ist nicht vorhanden. Die Mittelwerte, die den Hellmannschen Karten zu
grunde liegen, sind etwa gleidi groß, die der Karte Stabens allgemein 10 mm höher.
Im Juni haben die Höhen über 70 mm Niederschlag, im Stadtkern von Danzig fallen nur 53 mm. Der
ganze Küstensaum ist gegenüber dem Lande regenarm; der Juni hat bereits sommerliches Gepräge. Während
die Isohyeten in den Karten Hellmanns ähnlich verlaufen, zeigen die 16jährigen Mittelwerte eine Erhöhung
um 20 mm. In allen Karten ist das Auftreten eines Gebietes maximalen Niederschlags um Tiegenhof
beachtenswert.
Im Juli fallen auf den Höhen bis zu 88 mm Niederschlag, in einem schmalen Streifen westlich der
Weichsel und im Osten der Stadt Danzig weniger als 70 mm. Relativ feucht ist auch hier wieder das Niede
rungsgebiet westlich der Elbinger Höhen mit 79 mm Niederschlag. Die Unterschiede zwischen der 200-m-
Region und der Niederung sind also sehr gering. Etwa gleidie Mittelwerte enthalten die Hellmannschen
Karten; die Stabensche Freistaatkarte hat wohl ähnlichen Isohyetenverlauf, aber um 10 bis 15 mm höhere
Mittelwerte.
Die August-Karte läßt bereits wieder das Nachlassen des Landeinflusses erkennen. Ein breites Gebiet
im Binnenlande hat weniger als 65 mm Niederschlag, während an der Küste durchschnittlich mehr als
70 mm gemessen werden. Die größten Mengen fallen mit mehr als 90 mm auf der Höhe. Die Hellmannschen
Karten der Perioden 1890—1909 und 1893—1912 enthalten allgemein kleinere, die Stabensche Karte der
Periode 1921—1937 etwa gleich große Mittelwerte.
Im September ist das Land mit weniger als 50 mm Niederschlag schon erheblich trockener als die Küste,
die, abgesehen vom Gebiet der Stadt Danzig, um 60 mm aufweist. Die Höhenzüge mit weit über 70 mm
treten wieder deutlicher hervor, als es in den Sommermonaten der Fall war. Gegenüber den Zeiträumen
1890—1909 und 1893—1912 ist dieser Monat niederschlagsreicher; die Mittelwerte der 16jährigen Periode
1921—1937 aber liegen noch höher als die 47jährigen,
Im Oktober haben die vom Meere entfernteren Landgebiete weniger als 40 mm Niederschlag, an der
Küste dagegen fallen um 50 mm und im 200-m-Niveau mehr als 60 mm. Das Trockengebiet westlich Dirschau
und das Regengebiet im östlichen Niederungsteil sind gut festzustellen. Trotzdem die Mittelwerte der
47jährigen Periode im Vergleich zu den beiden 20jährigen größer geworden sind und gegenüber dem
16jährigen Zeitraum eine Verringerung erfahren haben, ist das Isohyetenbild in allen Karten sehr ähnlich.
Bei etwa gleichbleibendem Niederschlag im Küstengebiet sind im Monat November im Binnenlande
die Niederschlagsmengen gegenüber dem Oktober noch weiter zurückgegangen; sie erreichen nicht 35 mm.
Auf den Höhen fallen auch jetzt noch über 60 mm, so daß sich der Einfluß der Höhenverhältnisse stark
bemerkbar macht. Im Vergleich zu den Hellmannschen Karten sind nur kleinere Abweichungen vorhanden,
dagegen sind die Mittelwerte des Zeitraums 1921—1937 allgemein etwas niedriger.
Im Dezember liegt in der Mitte der Karte ein Gebiet von weniger als 30 mm Niederschlag, infolge
des großen Einflusses der Höhengliederung steigen die Niederschlagsmengen beiderseits bis auf über 60 mm
in den Höhenrücken an. Die Zunahme der Niederschläge mit der Höhe erreicht in diesem Monat ihre
höchsten Werte. Gegenüber den Mittelwerten der anderen Zeiträume sind nur unwesentliche Änderungen
eingetreten.
Überblickt man die zwölf Monatskarten im Zusammenhang, so fällt eine grundsätzliche Ähnlichkeit
der Karten untereinander und mit der Jahreskarte auf. Die Höhenzüge im Westen und Osten treten infolge
ihres Niederschlagreichtums immer wieder durch, am stärksten im Dezember und Januar, am schwächsten
im Juli. Wie auch die Betrachtung des jährlichen Ganges der Niederschläge ergab, ist im Frühjahr und
Sommer das Land niederschlagsreicher als die Küste, im Herbst und Winter nimmt die Niederschlagsmenge
von der Küste landeinwärts ab. Auch die in der Jahreskarte erkennbaren Trockengebiete westlich Dirschau
und östlich der Stadt Danzig sowie das Regengebiet im östlichen Teil der Tiefenbucht treten in den meisten
Monatskarten hervor, besonders ausgeprägt, trotz geringster Niederschlagsmenge im Februar, am wenigsten
erkennbar in den Frühlingsmonaten.