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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 60. Band, Nr. 5 
Das gesamte vorhandene Beobachtungsmaterial wurde so auf Homogenität geprüft, die längeren Beob 
achtungsreihen im allgemeinen mit Hilfe des Abbeschen Kriteriums. Mehrere Meßreihen wurden als 
unbrauchbar erkannt, darunter u. a. auch die von Prangenau, und mußten von der weiteren Bearbeitung aus 
geschlossen werden. Die Ergebnisse von 33 älteren Stationen, d. h. Stationen mit vollständigen Beobachtungen 
von mindestens 20 Jahren, sowie 11 Stationen mit vollständigen Beobachtungen von mindestens 11 aufein 
anderfolgenden Jahren erwiesen sich neben einer größeren Anzahl von Meßstellen mit weniger als 10jährigen 
Beobachtungen als homogen und verwertbar. Die Namen der 33 älteren Stationen und der 11 jüngeren 
Datums sind unter Hinzufügung weiterer interessierender Angaben in Tab. II unter Nr. 1 bis 33 bzw. Nr. 34 
bis 44 zusammengestellt. 
3. Reduktion auf die Periode 1891 — 1937. 
Um vergleichbare Werte zu erhalten, mußte das Beobachtungsmaterial auf eine einheitliche Periode, 
den 47 Jahre umfassenden Zeitraum 1891—1937, reduziert werden. Die Tatsache, daß in den Jahren 1888 bis 
1890 das Pr. Met. Institut in dem betrachteten Gebiet die meisten seiner Meßstellen errichtete, veranlaßte mich, 
das Jahr 1891 als Beginn der Periode zu wählen. Wie die Betrachtung der politischen Verhältnisse erkennen 
läßt, verursachte der Weltkrieg und die darauf folgende Veränderung der Landesgrenzen bei den meisten 
längeren Meßreihen eine mehrjährige Unterbrechung. Die in dieser Zwischenzeit wahrscheinlich gefallenen 
Niederschlagsmengen mußten durch Reduktion auf eine vollständige Nachbarreihe berechnet werden. Bei 
einigen bis September 1939 zu Polen gehörigen Stationen, die während der Abtrennung überhaupt nicht oder 
nur in einzelnen Jahren Messungen ausführten, erstreckte sich die Reduktion bis zu 20 Jahren. 
Die Reduktion einer kurzen Meßreihe auf eine längere beruht ebenfalls auf dem Erfahrungssatz der 
Konstanz der Quotienten der an Nachbarorten gleichzeitig gefallenen Niederschlagsmengen (2, 484; 12, 121; 
14, 74; 15, 42; 36, 5). Conrad (2, 485) entwickelt zwei Reduktionsmethoden, die beide von dieser Quasi 
konstanz ausgehen. 
Für die in Tab. II unter Nr. 1 bis 33 aufgezählten Stationen mit vollständigen Beobachtungen von 
mindestens 20 Jahren wurde mit Hilfe seiner Methode I die fehlenden wahrscheinlichen Niederschlags 
summen ermittelt. Meistens wurde nicht nur eine Nachbarreihe zur Berechnung herangezogen, sondern ent 
sprechend der Lage der Station wurde auf 2 bis 4 Bezugsreihen reduziert. In Anbetracht der topographischen 
Verschiedenartigkeit des Landes mußte auf die Wahl der Bezugsreihen besonderes Augenmerk gelegt werden. 
Für die Stationen der Stadt Danzig und ihrer Umgebung wurden hauptsächlich die Meßreihen von Neufahr 
wasser und Danzig-Kämpe herangezogen, im Süden des Gebietes war Marienburg Hauptbezugsstation, im 
Osten wurde Tolkemit zumeist benutzt. Der Westen bereitete insofern einige Schwierigkeiten, als keine der 
hauptsächlich in Polen gelegenen Stationen vollständige Beobachtungen über den ganzen 47jährigen Zeitraum 
besaß. Doch habe ich auch hier durch Reduktion auf zumeist mehrere Meßreihen die Lücken zu schließen 
versucht. 
Im Anhang befindet sich für jede der 33 Stationen eine Tabelle, die die Monats- und Jahressummen der 
einzelnen Jahre, der Pentaden, der Dekaden und des 47jährigen Zeitraums enthält. Die reduzierten Summen 
sind zum Unterschied von den gemessenen in Klammern gesetzt. Außerdem befindet sich in der letzten 
Reihe der Tabellen der 47jährige Mittelwert für die Monate und das Jahr. 
Die Meßreihen der in Tab. II unter Nr. 34 bis 44 angeführten Stationen, die vollständige Beobachtungen 
von mindestens 11 Jahren besitzen, sind ebenfalls, jedoch direkt, auf den Zeitraum 1891—1937 reduziert 
worden. Auch für diese elf Stationen sind im Anhang Tabellen zusammengestellt, die die vorhandenen Meß 
ergebnisse und den reduzierten 47jährigen Mittelwert enthalten. 
Auf die Reduktion der langen Meßreihe von Neufahrwasser (1876—1919) bzw. ihre Fortsetzung in 
die neuere Zeit möchte ich, da das ältere Beobachtungsmaterial dieser Station sehr häufig in der Literatur zu 
finden ist, noch kurz eingehen. Bereits im Jahre 1920 wurde auf der Westerplatte gegenüber der alten See 
warte-Station durch die Polen eine meteorologische Station errichtet, die sofort mit Niederschlagsmessungen 
begann. Sie ist in Abb. 1 durch No gekennzeichnet und ist von der alten Meßstelle — 21 — nur etwa 200 m 
entfernt. Leider habe ich aber die Meßergebnisse nur vergleichsweise benutzen können. Schon die außer 
ordentlich geringen Niederschlagsmengen deuten auf eine Fehlerquelle hin, die nach Aussage von Augen 
zeugen in der Anlage der Station zu suchen ist. Vom Jahre 1926 an unterhält das Kanalbauamt der Stadt 
Danzig einen registrierenden Regenmesser an der Pumpstation in Neufahrwasser, etwa 600 m von der ehe 
maligen Seewarte-Station entfernt. Diese Ergebnisse scheinen während der frostfreien Monate richtig zu sein. 
In den Monaten Januar, Februar, März und Dezember, in denen die Temperaturen häufig unter dem Gefrier-
	        
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